Passau
Ankläger fordert sieben Jahre Haft für mutmaßlichen Silberdieb

28.05.2017 | Stand 20.09.2023, 5:42 Uhr

Einen Freispruch forderte Anwältin Dagmar Schmidt, die den Angeklagten verteidigte. − Foto: Pierach

Hat ein Arbeiter (32) in einer großen Firma im südlichen Landkreis Passau über fünf Jahre lang immer wieder teuren Silber-Lötdraht gestohlen, insgesamt mindestens 3,8 Tonnen im Wert von 1,2 Millionen Euro? Der Staatsanwalt meint "Ja": Er forderte am Freitag im Landgericht sieben Jahre Gefängnis für den Deutschpolen.

Der Staatsanwalt wirft dem Arbeiter vor, er hätte zwischen August 2011 und Ende Juli 2016 4089,6 Kilogramm Silberlot in Zehnkilo-Rollen heimlich in seinem Rucksack mitgehen lassen. Der Mann arbeitete in der Firma mit einem Kollegen in der "Bastel-Werkstatt", besserte Teile aus der Produktion nach. Früher mal waren in der kleinen, auch Bastelstube genannten, Werkstatt Lötarbeiten angefallen mit einem Verbrauch von rund 20 Kilogramm dieses Silberlots im ganzen Jahr. Statt der zu erwartenden 100 Kilogramm wurden im Anklage-Zeitraum aber mindestens 3989 Kilogramm Silberdraht angefordert und abgeholt. Das Kilo kostet gut 313 Euro.

Am zweiten Tag hatte das Gericht sich die deutschen Kontoauszüge des Arbeiters, der alle drei Wochen heimfuhr nach Polen, zwischen 22. August 2011 und 18. Juli 2016 näher angeschaut. Insgesamt rund 200.000 Euro hat der Mann mit dem Durchschnittsverdienst von gut 2000 Euro, dem BMW X5 oder X6, den Immobilien und dem Aquarium für 10.000 Euro in bar eingezahlt, allein im Jahr 2013 laut Staatsanwalt 97.000 Euro. Der Staatsanwalt forderte sieben Jahre Gefängnis für den bislang nicht vorbestraften Mann.

Die Verteidigerin versuchte, die Bareinzahlungen einerseits mit Grundstücksgeschäften zu erklären. Außerdem hatten auch Kollegen Zugang zum Silberlot. Sie forderte Freispruch. Das Urteil ist für diese Woche geplant.
Mehr dazu lesen Sie in der Passauer Ausgabe der PNP vom 29. Mai.