Landshut
Am Mittwoch wird im Landshuter Schlachthof auf Corona getestet

18.05.2020 | Stand 20.09.2023, 1:51 Uhr
Alexander Schmid

Der Landshuter Schlachthof. −Fotos: Schmid

In Bayern müssen alle Mitarbeiter nach einer Weisung der Staatsregierung in Schlachthöfen auf das Corona-Virus gestestet werden. "Der Vion-Schlachthof in Landshut soll am Mittwoch untersucht werden", sagte Landrat Peter Dreier am Montag auf Anfrage. Gleichzeitig macht er aber auch klar: Nicht die Schlachtbetriebe an sich wären das Problem. "Es ist ein Fehler im System".

Lesen Sie auch:
- Inzwischen 81 Infizierte bei Wiesenhof - Nachtests geplant
- Cham und Deggendorf von Corona-Infektionen in Schlachthof betroffen
- 77 Infizierte in Schlachthof: Kreis Straubing-Bogen will Lockdown verhindern

Nach zahlreichen Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben im Bundesgebiet, zuletzt auch in Straubing bei Wiesenhof, greift die Staatsregierung durch. Auf Weisung des Gesundheitsministeriums müssen alle Schlachthöfe im Freistaat kontrolliert werden. In Landshut sind davon etwa 400 Mitarbeiter betroffen. Der Vion-Betrieb im Industriegebiet gehört zu einem der größten seiner Art in ganz Bayern. Hier werden bis zu 21.000 Schweine in der Woche geschlachtet. Kontrolliert werden soll am Dienstag auch noch ein kleinerer Schlachthof im Raum Vilsbiburg. "Der hat aber nur 15 Mitarbeiter", so Dreier.

Er stellt klar: "Es ist aber nicht die Art des Betriebes, die das Problem ist", sagt Landrat Dreier. Schlachthöfe würden zu UNrecht an den Pranger gestellt. "Es ist vielmehr die Art und Weise, wie die Mitarbeiter untergebracht sind." Auch andere Branchen müssen man sich deshalb ansehen.



Aus dem osteuropäischen Ausland


Für viele Firmen würden Subunternehmen mit Beschäftigten vor allem aus dem osteuropäischen Ausland arbeiten. Die wiederum würden oftmals in günstigen Massenunterkünften wohnen. In so einer Unterkunft habe das Virus – ähnlich wie in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge – leichtes Spiel. Das, so der Landshuter Landrat, wäre das eigentliche Problem in Zeiten der Corona-Krise.

In Landshut wären Beschäftigte der Subunternehmen laut Dreier in der so genannten "Drachenburg" untergebracht. Dabei handelt es sich um einen heruntergekommenen Wohnkomplex im Stadtgebiet, der schon einmal überregional in den Schlagzeilen war. Der Grund: Dort lebten damals viele Menschen aus Rumänien. Weil es in einigen Fällen mit den Meldegesetzen nicht so genau genommen wurde, stand damals der Verdacht des Sozialbetrugs im Raum, der sich durch die Behörden aber nicht erhärten ließ.

Die Ergebnisse der Corona-Reihentestung des Landshuter Schlachthofs will das Landratsamt Landshut noch in dieser Woche bekanntgeben.