Am Grab von Franz Zoglauer

Zahlreiche Redner würdigten Lebenswerk des verdienten Pädagogen und Kommunalpolitikers

16.01.2013 | Stand 16.01.2013, 5:00 Uhr

Eine große Trauergemeinde nahm auf dem Karlsbacher Friedhof von Franz Zoglauer Abschied.  − Foto: Fl. Duschl

Karlsbach. Rund 200 Trauergäste besuchten den Gottesdienst mit anschließender Beerdigung von Franz Zoglauer, der am vergangenen Donnerstag im Alter von 91 Jahren unerwartet und plötzlich verstorben ist.

 Neben den Angehörigen waren auch viele Bürger der ehemals eigenständigen Gemeinde Karlsbach gekommen, um von ihrem früheren Bürgermeister Abschied zu nehmen, ebenso viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen, darunter Schulamtsdirektorin Ursula Schwarz mit Ehemann Johann, einstige Schülerinnen und Schüler, außerdem frühere politische Wegbegleiter wie der stellvertretende Landrat Helmut Behringer und Heinrich Schmidhuber.

 Kaplan Balacs Czuczor, der den Trauergottesdienst zelebrierte, zeichnete kurz den Lebenslauf des Verstorbenen, der am 21. September 1921 im böhmischen Außergefild geboren wurde. Nach Kriegsdienst und russischer Gefangenschaft absolvierte Franz Zoglauer in Straubing die Lehrerausbildung. Im Jahr 1952 kam er zusammen mit seiner Ehefrau Frieda nach Karlsbach. Sein Handeln sei stets von Gerechtigkeit und Geradlinigkeit und von der Dankbarkeit für alles, was ihm das Leben brachte, geprägt gewesen, führte der Geistliche aus. In Karlsbach habe man ihn bald akzeptiert und schätzen gelernt. Und noch seine letzten Lebensstunden seien von Ruhe und Gelassenheit geprägt gewesen: "Wie Gott es will, so wird es passieren", habe er sich auf dem Sterbebett in sein Schicksal gefügt.

 Bürgermeister Josef Höppler erinnerte an die kommunalpolitischen Leistungen des Verstorbenen, der von 1966 bis 1977 Bürgermeister der ehemals selbständigen Gemeinde Karlsbach war. Nach der Eingemeindung Karlsbachs nach Waldkirchen war Franz Zoglauer noch beratendes Mitglied im Waldkirchener Stadtrat. Als Bürgermeister habe er sich mit einer gehörigen Portion Herzblut, engagiert und konsequent für die Belange der Bürger eingesetzt und mit dem Ausbau der Infrastruktur die Basis für die weitere bauliche Entwicklung im Karlsbacher Raum geschaffen. Höppler beschrieb Zoglauer als geradlinigen Menschen, der immer offen und ehrlich seine Meinung geäußert und dessen gegebenes Wort auch zuverlässig gegolten habe.

 Im Namen der Regierung von Niederbayern, des Personalrates beim Staatlichen Schulamt Freyung-Grafenau und des BLLV-Kreisverbandes würdigte Personalratsvorsitzender Reinhold Hartl das "schulische Urgestein" Franz Zoglauer. Mit ihm gehe ein aktiver Mitgestalter der Schullandschaft, dem die Sache und Stärke der Volksschulen eine Herzensangelegenheit gewesen sei. Sein standespolitisches Engagement habe ihn an die Spitze des BLLV-Kreisverbandes geführt, den er 15 Jahre lang, von 1963 bis 1978, leitete.

 Franz Zoglauer habe bei seiner Pensionierung im Jahr 1986 ein wohlbestelltes Haus hinterlassen, führte sein Nachfolger als Leiter der Karlsbacher Grundschule, Florian Duschl, aus. Zeit seines Lebens habe der Verstorbene eine markante, hoch geachtete und bewundernswerte Persönlichkeit dargestellt, die in ihrem vielfältigen Engagement nicht zuletzt auch Vorbild gewesen sei. Der Name Franz Zoglauer bleibe untrennbar mit der Karlsbacher Schule verbunden.

 Stellvertretender Landrat Helmut Behringer verwies auf die sechsjährige Mitarbeit des Verstorbenen im Kreistag, wo er von 1972 bis 1978 die anstehende Gebietsreform konstruktiv mitgetragen habe.

 Die politische Heimat Zoglauers war die Bayernpartei, deren Ortsverband er viele Jahre vorstand. Hans Kapfer, der stellvertretende Ortsvorsitzende, verwies auf die mehr als sechzig Jahre währende Mitgliedschaft, die Franz Zoglauer zu aktiver und offener Mitarbeit genutzt habe.

 Nicht weniger als fünf Ortsvereine konnten Franz Zoglauer ebenfalls als Mitglied führen. So war er Mitbegründer des Karlsbacher Sportvereins, dessen Vereinsgeschichte und Leistungen er bis zuletzt mit größtem Interesse verfolgte, wie DJK-Vorstand Max Petzi darlegte.

 Bereits im Jahr 2007 sei Franz Zoglauer für seine 50-jährige Mitgliedschaft beim Soldaten- und Kriegerverein ausgezeichnet worden, führte SKV-Vorstand Max Bauer aus. Vor allem für seine Arbeit als Verfasser der Festschrift zum 75-jährigen Vereinsjubiläum sei er mit dem Verdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet worden.

 44 Jahre gehörte Zoglauer der Karlsbacher Feuerwehr an, wie Kommandant Rudolf Binder schilderte. Und beim regelmäßigen Feuerwehr-Frühschoppen war das gesellige Mitglied immer gern gesehen.

 Elfriede Riedl dankte dem Verstorbenen für die 45-jährige Mitgliedschaft beim VdK-Ortsverband, und der Kreisbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes, Ludwig Berger, hob Zoglauers verdienstvolle Tätigkeit als früherer Kreisbeauftragter und Kreisbeirat beim MHD hervor.

 Je zwei Mann der Feuerwehr und des SKV trugen den Sarg zur Grabstelle, die bereits von einem naturbelassenen Stein gekennzeichnet ist. Feuerwehrkommandant Rudolf Binder und SKV-Vorstand Max Bauer salutierten, als die Karlsbacher Bläser das Lied vom guten Kameraden anstimmten und drei Schuss Ehrensalut über den Friedhof und die Ortschaft Karlsbach hallten.

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