PNP-Gesundheitsserie
Allgemeinärztin erklärt acht Ursachen für brüchige Nägel

Allgemeinärztin Claudia Schwörer erklärt, woher die Veränderungen kommen können

14.02.2021 | Stand 20.09.2023, 2:32 Uhr

Übertriebene Mani- und Pediküre kann die Nägel brüchig werden lassen. −Foto: Pixabay

Sie brechen und splittern, sie reißen und schmerzen: Brüchige Nägel können viele Ursachen haben.

Die Allgemeinärztin Claudia Schwörer von der Dietfurter Hausarztpraxis Jura 2000 erklärt, weshalb Nägel bei manchen Menschen leichter brechen und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.

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Grundsätzlich empfiehlt Schwörer, die Stabilität von Finger- und Fußnägeln zusammen zu betrachten. Denn viele Ursachen wirken sich auf beide gleichermaßen aus, der umfassende Blick kann Aufschluss über Allgemeinerkrankungen bieten. Wobei es auch spezifische Ursachen je nach Finger- und Zehennägel geben kann – wie falsches Schuhwerk oder wiederholtes Anstoßen der Fußnägel beim Joggen. Allerdings betont Schwörer: "Jeder Nagel hat für sich sein eigenes Abwehrsystem. Aus diesem Grund müssen auch nicht immer alle Nägel gleich stark befallen sein."

Außerdem ist brüchiger Nagel nicht gleich brüchiger Nagel. Es gibt laut Schwörer verschiedene Arten von Nagelbrüchigkeit. Zu den häufigsten Varianten gehören das quere Aufsplittern, in der Fachsprache Onychochisis, wobei sich der Nagel in mehrere Schichten spaltet, sowie das längsfaserige Aufsplittern, Onychorrhexis, wobei der Nagel mittendurch reißt.
Welche Faktoren können Auslöser für brüchige Nägel sein?

1. Der Kontakt zu bestimmten Stoffen

Wer häufig in Berührung mit Chemikalien, Desinfektions- oder Reinigungsmittel gelangt, kann dadurch brüchige und sensible Nägel bekommen.

2. Die falsche Pflege

Das Ergebnis falscher Pflege und übertriebener Hygiene können ebenfalls brüchige Nägel sein. Dazu zählen beispielsweise zu häufiges Händewaschen, zu intensiver Kontakt mit Wasser oder zu zahlreiche Kosmetika – wie zu viel Nagellack und zugehöriger Entferner.

3. Die Jahreszeit Winter

Während des Winters können Nägel unter zusätzlichem Feuchtigkeitsentzug leiden. Die kalte Luft draußen und die warme Heizungsluft in der Wohnung können das natürliche Gleichgewicht stören.

4. Der Mangel an Nährstoffen

Brüchige Nägel können auch ein Anzeichen für einen Nährstoffmangel sein. Als Beispiele nennt Schwörer das Fehlen von Eisen, Zink, Kalzium oder B12, wobei Letzteres vor allem bei Vegetariern häufig ist.

5. Die Nebenwirkungen von Medikamenten

Einige Medikamente wie sogenannte Blutverdünner, Blutdruckmittel, zum Beispiel Betablocker, Chemotherapeutika oder bestimmte lokale Warzenmittel können sich auf die Stabilität der Nägel auswirken.

6. Das Ergebnis von Infekten

Auch einige Infekte können zu brüchigen Nägeln führen: Dazu zählen zum Beispiel die Hand-Mund-Fuß-Krankheit oder Nagelbettentzündungen.

7. Ein Symptom von Krankheiten

Brüchige Nägel können außerdem zum Krankheitsbild von Schilddrüsenfunktionsstörungen, Blutarmut, also Anämie, oder Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis gehören.

8. Die Reaktion auf Traumata

Darüber hinaus können Traumata, also wiederholte Gewalteinwirkungen auf den Nagel, zur Instabilität führen: Dazu zählen unter anderem das Stoßen der Zehennägel an unflexiblen Arbeitsschuhen, das Aufkleben von künstlichen Nägeln oder übertriebene Mani- beziehungsweise Pediküre.

Um diesen Ursachen entgegenzuwirken, empfiehlt Schwörer ausgewogene Ernährung, geeignete Hautpflege, bequemes Schuhwerk und auf das notwendige Maß beschränktes Händewaschen. "Auch, wenn der letzte Punkt in Zeiten der Corona-Pandemie unter Umständen schwierig umzusetzen ist." Wer diese Ratschläge befolgt, kann wesentlich zu einem gesünderen Nagelwachstum beitragen. Um die Stabilität der Nägel zusätzlich zu unterstützen, rät Schwörer, kurzfristig einmal abends stärkenden Lack auf Silizium-Schwefelbasis aufzutragen oder gegebenenfalls – und nur nach Rücksprache mit dem Arzt – Biotin einzunehmen.

Darüber hinaus empfiehlt Schwörer zum Arzt zu gehen, wenn Betroffene ihre Nagelveränderungen beunruhigend finden, unklare Veränderungen über Wochen anhalten oder die Veränderungen in Kombination mit Symptomen wie Gelenkschmerzen, Fieber, Gewichtsveränderung, Hautausschlag, Haarausfall oder Fieber einher gehen.