Neureichenau
Alfons Hellauer: Der Altbürgermeister ist jetzt ein 85-er

Ehemaliger Bürgermeister war 33 Jahre im Amt – Er feiert am Freitag Geburtstag

11.08.2022 | Stand 20.09.2023, 4:31 Uhr

Alfons Hellauer – heute wird er 85. Dieses Bild zeigt den Jubilar mit einem Bild des Dalai Lama, den im Exil lebenden Gottkönig von Tibet, den Hellauer 1992 in Bad Ischl bei einer Privataudienz traf. −Foto: Archiv/Steiml

Neureichenau. Alfons Hellauer gehört wohl zu denen, die am längsten ein Bürgermeisteramt innehatten. Fast 33 Jahre, von 1969 bis 2002, leitete er als 1. Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Neureichenau. Am Freitag feiert er seinen 85. Geburtstag.

Hellauer war nach seinem Amt an der Gemeindespitze noch sechs Jahre Gemeinderat und zugleich 2. Bürgermeister neben Walter Bermann. Ende April 2008 zog er sich aus der Gemeindepolitik zurück. Dem Kreistag gehörte er 42 Jahre an.

Das politische Wirken begann Hellauer in der Jungen Union und der CSU. Über die Partei kam er 1969 auch in das Bürgermeisteramt. Einer seiner engsten Freunde und politischer Wegbegleiter war Jahrzehnte lang Heinrich Schmidhuber.

Die Siedlungstätigkeit lag ihm sehr am Herzen. Beispielsweise die Ausweisung der Baugebiete Hochfeld, Hauerwiese, Binderberg und Fischergrün. "Wir müssen den jungen Menschen Arbeit und Wohnung ermöglichen" war einer seiner Leitsätze. Auch viele Häuslebauer haben ihm, auch als damaliger stellvertretender Landrat, die Baugenehmigung im Außen-bereich zu verdanken.

Mit seiner langjährigen Amtszeit als 1. Bürgermeister der "schönsten Gemeinde der Welt", wie er sie nannte, sind Zukunft trächtige Projekte verbunden. Dazu gehören Einsatz für die Firma Parat, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, das Rathaus mit Post- und Sparkassengebäude sowie die Straßen. "Was fehlt, sind Straßen" war ein geflügelter Satz von ihm. Die Gebietsreform, mit Eingliederung der Gemeinden Gsenget, Klafferstraß, Altreichenau und Lackenhäuser war eine Mammutaufgabe.

Ein Weiteres ist eng mit dem Bürgermeister Alfons Hellauer verbunden: die "Dreisesselsitzung". Er führte sie 1971 ein und sie wird weitergeführt, zunächst vom seinem Nachfolger Walter Berman und nunmehr von Kristina Urmann. Der Gemeinderat sollte wenigstens einmal im Jahr auf dem Hausberg der Gemeinde Neureichenau Jahr tagen und dort Gast sein. Mit diesen Sitzungen sind auch Erinnerungen an Heinrich Schmidhuber, den damaligen Landtagsabgeordneten Georg Loibl und den Landrat Franz Schumertl verbunden. Sie, aber auch Forstvertreter und Bürgermeisterkollegen kamen gern auf den Hausberg als Wertschätzung gegenüber Neureichenau. Ohnehin hatte es der heutige Jubilar während seiner Bürgermeisterzeit mit drei Landräten zu tun, pflegte aber auch mit anderen kommunalpolitischen Größen enge Kontakte.

Als Privatmensch war der Jubilar ein "Weltenbummler". Über 100 Länder hat er seit 1971 als Initiator mit getreuen Begleitern bereist. Fast legendär ist seine Sammlung mit zig Tausenden Lichtbildern darüber.

Alfons Hellauer besitzt eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Ehrungen. So darf er sich seit 2002 "Altbürgermeister" nennen und zu seinem 70. Geburtstag im August 2007 wurde er Ehrenbürger der Gemeinde Neureichenau. Im Mai 2008 überreichte ihm Walter Bermann beim Ausscheiden aus dem Gemeinderat die Große Ehrenmedaille in Gold. Als seltene Ehre wurde ihm zu seinem 80. Geburtstag ein Rund-Wanderweg am Dreisessel gewidmet. Stolz ist Alfons Hellauer auch auf die ganz besondere Ehre als Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse am Bande.

Hellauer gehört vielen Vereinen und Verbänden an. Bei der Feuerwehr Lackenhäuser ist er Ehrenvorstand.

SEIN LEBENSWEG

Alfons Hellauer ist vor 85 Jahren in Breitenberg, der so genannten "Neuen Welt", geboren. Schon im Kindesalter kam er nach Laßberg und ist dort bei den Großeltern aufgewachsen. Die Volks-schule besuchte der Bub in Jandelsbrunn und nach der Schulentlassung arbeitete er zunächst in der Landwirtschaft, später beim Lang-Bräu. 1958 war er unter den Ersten, die sich freiwillig zur Bundeswehr meldeten. Im gleichen Jahr wurde geheiratet und Alfons siedelte mit seiner Frau Olga nach Neureichenau um. In den Folgejahren bauten sich beide hier ein Haus und zogen die beiden Töchter Elvira und Olga groß. Sie werden heute mit ihren Kindern Verena, Lukas und Sophia sowie der Urenkelin Anna als erste zur großen Schar der Gratulanten gehören.