Ering
Ärzte mit Grenzen

31.01.2020 | Stand 22.09.2023, 0:09 Uhr

"Hier kommt die Bürokratie vor dem Menschen", kritisiert Marina Bimurzayeva mit der Absage ihres Förderantrags des Landesamtes für Gesundheit in der Hand. −Foto: Uttenthaler

Marina Bimurzayeva ist Ärztin aus Leidenschaft. Sie leitet in Ering und in Bad Griesbach gleich zwei Praxen. Und obwohl sie sich stark für ihr Personal und ihre Patienten einsetzt, wird sie in ihrer Arbeit in die Schranken verwiesen. Denn ihr Antrag ans Bayerische Landesamt für Gesundheit auf dringend benötigte Fördermittel wurde abgewiesen. Mit negativen Folgen für beide Praxen.

Als 2017 in Ering der praktizierende Arzt erkrankt und es keinen Nachfolger gibt, übernimmt Marina Bimurzayeva. Sie kommt aus der Stadt München nach Niederbayern aufs Land. Sie übernimmt das Personal genauso wie die Patienten. Und die Anzahl ist sogar noch wesentlich gestiegen. Um das zu stemmen, wird mit einem zwölfköpfigen Team gearbeitet, darunter drei Ärzte.

Gleiches Prinzip in Bad Griesbach: Der Arzt verstirbt und auch hier ist keiner da, der ihn ersetzen könnte. "Über eineinhalb Jahre ist die Praxis leer gestanden, sie wurde geschlossen. Zusammen haben wir sie in knapp vier Wochen wieder zum Laufen gebracht", erinnert sich eine Arzthelferin an Juli letzten Jahres. "Wir mussten quasi von Null beginnen", ergänzt die Ärztin.

Für die Einwohner war das ein großes Glück. Denn im Rottal ist der Ärztemangel bereits spürbar. Doch zunächst konnte Bimurzayeva nur Privatpatienten behandeln. Bis die Privatpraxis dann zur Filialpraxis wurde. "Anders hätten wir den Andrang nicht stemmen können. Die Menschen kamen, aber ich durfte sie nicht behandeln", so Marina Bimurzayeva. Eine starke Hilfe sei ihr bei der Umstellung die Kassenärztliche Vereinigung gewesen. Mittlerweile hat die Praxis seit Anfang Januar auch die kassenärztliche Zulassung.

− mut

Mehr zu diesem Thema lesen Sie am 1. Februar in der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pfarrkirchen/Simbach).