Untergriesbach
Abschlusszeugnis für Franz Brunner: "Null Fehler, 15 Punkte"

Vertreter von Regierung, Lehrerschaft, Personal und Bürgermeister würdigen zehnjährige Amtszeit des Schulleiters am Gymnasium bei Festakt in der Turnhalle

16.07.2020 | Stand 21.09.2023, 1:59 Uhr

Eva Kristl (v.l.), Heidi Kristl sowie Helena Kristl gestalteten das Musikprogramm als Soprantrio mit dem Folksong "Linden Lea" von Ralph Vaughin Williams, begleitet von Katharina Damberger (Klavier). Eva Kristl setzte weitere Glanzpunkte im Programm mit einer "Oboen-Fantasie" von Robert Schumann (Begleitung am Klavier Heidi Kristl) sowie dem Oboensolo "Ganymed" von Dirk-Michael Kirsch. −Fotos: Riedlaicher

"Er war der Navigator des Schiffs Gymnasium Untergriesbach und hat es sicher durch die hohe See gesteuert." Mit diesen Worten würdigte Personalrat Christian Ratzka die Amtszeit des scheidenden Schulleiters. Alle Redner lobten Franz Brunner als vielseitig engagierten Leiter in dessen zehn Jahren am Gymnasium Untergriesbach (GU). Und es waren turbulente Jahre gewesen. Dessen Amtszeit hatte begonnen mit dem Doppeljahrgang 2011 und endet nun mit dem "Corona-Jahrgang" 2020.

Die Verabschiedung fand statt unter Corona-Regeln im kleinen Rahmen mit 50 Gästen. Darunter die Gattin des Schulleiters Marianne, Altlandrat Franz Meyer, Franz Brunners Vorgänger Dr. Helmut Böhm, Abgeordnete, Bezirksräte, Elternbeiratsvorsitzende Dr. Elisabeth Lackner-Frey, dazu Vertreter der Schulverwaltung und der Landratsverwaltung, die Mitarbeiterinnen des Sekretariats sowie Vertreter des Lehrerkollegiums und der Schülermitverantwortung (SMV) am Gymnasium Untergriesbach. Nach den Begrüßungsworten von Brunners Stellvertreter Dr. Norbert Popp verabschiedete der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern Anselm Räde den langjährigen Schulleiter. "Ich bin froh, dass wir diesen verdienten Abschied trotz Corona so durchführen können", freute sich Räde "Er hat es verdient, in diesem würdigen Rahmen verabschiedet zu werden."

Neben seinem Amt als Schulleiter habe Franz Brunner sich auch in der Gesellschaft über die Maßen engagiert und tue dies noch, lobte Räde. Er habe dies getan als Pädagoge, Jugendbeauftrager, als Stadtrat sowie 2. Bürgermeister in Waldkirchen, als Abteilungsleiter beim Volleyball, als Kreisrat in Freyung-Grafenau. Seit dem Frühjahr sei er auch noch stellvertretender Landrat in FRG. Was ihn so besonders machte als Schulleiter: Er denke an seine Schüler, schütze sie, setze aber auch klare Grenzen. "Eine führungsstarke Persönlichkeit." Ministerialbeauftragter Räde übernahm dann den formellen Akt und überreichte Franz Brunner seine Urkunde. "Vielen Dank für alles, was Sie für das Gymnasium Untergriesbach geleistet haben."

Der Passauer Landrat Raimund Kneidinger schloss sich diesen Worten an. Er lobte Brunners Mitwirken an der Generalsanierung des Gymnasiums – "eine der größten Investitionen überhaupt im Landkreis". Brunner habe mit seiner menschlichen Art aus dem Gebäude eine Bildungsstätte gemacht. "Die Politik lebt vom Mitmachen. Und Franz Brunner macht mit", so Kneidinger. Als Geschenk für den physikbegeisterten Schulleiter gab es vom Landrat eine "schwebende Leuchte". Hermann Duschl als Untergriesbacher Bürgermeister und Vorsitzender des Fördervereins des Gymnasiums bezeichnete Brunner als "wirklichen Hausherrn des GU". Ihn habe von Anfang an Liebe mit diesem Haus verbunden. Als Schulleiter habe er immer die Zukunft im Blick gehabt, sei eine Art Vater für die Schüler gewesen – "und ein cooler Kumpel", der auf Augenhöhe ihre Sprache spreche. "Er war Pädagoge und Vorgesetzter und hat die Sanierung der Schule mit Herzblut betrieben." Brunners Leidenschaft sei die Mathematik. Die Rechenaufgaben seien ihm hervorragend gelungen, so Duschl. "Er hat schöne Momente addiert, Wünsche und Träume geteilt, Sorgen halbiert, Erfahrungen zusammengelegt, Glück und Freude multipliziert, Erfolge aufgerundet, Zweifel abgerundet und den Spaß verdoppelt." Diese Rechnung gehe ohne Rest auf. "Null Fehler, 15 Punkte."

Im Anschluss gab es von Duschl eine Taschenuhr als Symbol für die Zeit am GU. Die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden überreichten dem Schulleiter ein üppiges "Lunchpaket".

Personalrat Christian Ratzka erzählte von der Zusammenarbeit mit Franz Brunner. Er habe immer öffentlich gelobt. Wenn es Kritik gegeben habe, "hat es niemand anderes mitbekommen". Brunner habe alles und jeden unterstützt. "Seine Tür stand immer offen, für Schüler als auch Lehrer." Es habe nie ein Nein gegeben, wenn sich jemand engagieren wollte. Auch Ratzka verwies auf Brunners Gabe, jeden Schüler ab der 5. Klasse bei vollem Namen zu kennen. "So jemanden wird man kein zweites Mal treffen." Die Tür des Gymnasiums werde immer für Franz Brunner offen stehen, ergänzte Ratzka, "so wie sie es für Schüler und Lehrer in seiner Amtszeit war".

Am Ende der knapp zweistündigen Feier stand für die Gäste ein corona-gerechtes Buffet mit verpacktem Essen bereit.

Am heutigen Freitag wird der diesjährige Abiturjahrgang in der Pfarrkirche Hauzenberg verabschiedet. Kommende Woche wird es noch eine interne Verabschiedungsfeier in der Schule geben.