Arnstorf. Volle Auftragsbücher, ein Umsatzrekord und fortschreitende Planungen für die Erweiterung des Firmenstandorts in Arnstorf (Landkreis Rottal-Inn): "2020 war unser bisher stärkstes Jahr", sagt Dr. Thomas Pröckl, der mit seinem Bruder Gert die Geschäfte der Pröckl GmbH führt – trotz Corona-Krise. Und auch die Aussichten des niederbayerischen Gebäudehüllen-Spezialisten für das laufende Jahr sind rosig. Zudem sind die Bauarbeiten auf dem Betriebsgelände bereits in vollem Gang, Ende 2022 soll der Erweiterungsbau fertiggestellt werden.
Umsatz auf 54 Millionen Euro gestiegen
Auf 54 Millionen Euro stieg die Gesamtleistung im vergangenen Jahr nach 47 Millionen Euro 2019. Das Wachstum des Unternehmens manifestiert sich auch in der steigenden Mitarbeiterzahl. Auf gut 230 ist die Personalzahl inzwischen gewachsen. Zum Vergleich: im Jahr 2015 waren es noch rund 190. "Wir platzen aus allen Nähten", erklärt Gert Pröckl die Konsequenz der Entwicklung. Während sich sein Bruder Thomas, promovierter Jurist, um die kaufmännischen Belange im Unternehmen kümmert, verantwortet Ingenieur Gert Pröckl die technische Seite.
Mit dem Neubau sollen die akuten Platzprobleme behoben werden. Im Untergeschoss des Gebäudes, das in den Hang hineingebaut wird, entsteht auf einer Grundfläche von 40 auf 28 Metern ein Lager für so genannte Coils, also Metallbänder. Im Obergeschoss sollen großzügige Besprechungs- und Büroräume sowie eine Kantine Platz finden. Zu diesem Zweck werden auch die Parkflächen verlegt und deutlich vergrößert, die Fläche zwischen den Gebäuden soll zur autofreien Zone werden, wie Dr. Thomas Pröckl schildert. Etwa 4,5 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Erweiterung.
Auch an der Spitze des Unternehmens sind die Weichen für die Zukunft bereits gestellt: Mit Florian (31) und Christoph (28) Pröckl, zwei Söhne von Gert Pröckl, ist die nächste Generation bereits in verantwortlicher Position im Betrieb tätig. "Das tut uns gut", betont Dr. Thomas Pröckl. Denn die "Jugend" bringt neue, frische Impulse ein. "Wir sind ein überzeugtes Familienunternehmen", macht der 52-Jährige deutlich – und das solle auch so bleiben. Dr. Thomas Pröckl sitzt für die CSU im niederbayerischen Bezirkstag und ist dessen stellvertretender Präsident. Außerdem engagiert er sich bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und ist Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Niederbayern.
Die flachen Hierarchien im Unternehmen seien eines der Erfolgsgeheimnisse des Unternehmens. Zum anderen führen sie hier aber auch ein Alleinstellungsmerkmal am Markt an: Man sei in der Lage, die komplette Außenhülle eines Gebäudes zu errichten – also neben Fassade, Fenstern und Türen auch das Dach. Für Architekten und Bauherren bringe das den Vorteil mit sich, dass die Abstimmung deutlich erleichtert werde, gebe es doch weniger Schnittstellen. Auch die Montage vor Ort könne man mit eigenen Trupps erledigen, wenngleich man hier zum Teil auch mit Subunternehmen zusammenarbeite.
Vor allem auf Industriebauten ist die Pröckl GmbH spezialisiert und dabei in ganz Deutschland aktiv. Häufig arbeite man etwa für die Automobilindustrie. "Wir haben sehr viele Stammkunden", erklärt Gert Pröckl.
Trotz der insgesamt guten Lage hat freilich auch die Pröckl GmbH mit Herausforderungen zu kämpfen. Zwar fühle man sich in Sachen Nachwuchs mit derzeit 15 Auszubildenden gut aufgestellt. Die Suche nach den Fachkräften von morgen werde jedoch immer schwieriger, vor allem in technischen Berufen wie Spengler oder Metallbauer, schildert Gert Pröckl. Der 57-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass ihm die zunehmende Akademisierung in der Ausbildung ein Dorn im Auge ist. Auch nach einer "normalen" Berufsausbildung könne man Karriere machen, erklärt er, vor allem im technischen Bereich stünden die Chancen dazu bestens.
Auch 2021 ist ein "ordentliches Jahr"
Aber auch an anderer Stelle tauchen einige Wolken am bisher strahlend blauen Konjunkturhimmel der Baubranche auf: Auch bei der Pröckl GmbH bekommt man die Lieferengpässe und Preissteigerungen für einige Materialien zu spüren, etwa bei Stahl oder Dämmung. War man im vergangenen Jahr in Sachen Projekten stets voll ausgelastet, kommt es heuer immer wieder zu Verzögerungen. "So mancher lässt sich mit geplanten Bauprojekten aktuell ein wenig Zeit und hofft, dass sich die Preissituation wieder etwas entspannt", schildert Gert Pröckl seine Beobachtungen. Sein Bruder Thomas spricht für 2021 dennoch von einem "ordentlichen Jahr", auch heuer peile man wieder eine Gesamtleistung oberhalb der 50-Millionen-Euro-Grenze an.
Die Voraussetzungen für ein gelungenes Jubiläumsjahr stehen also gut, denn 2022 feiert die Pröckl GmbH, die sich nach eigenen Angaben seit 1947 vom Dachdeckerbetrieb, zu einem deutschlandweit führenden Gesamtanbieter von Gebäudehüllen entwickelt hat und inzwischen in dritter Generation geführt wird, ihr 75-jähriges Bestehen. Geht auf der Baustelle alles glatt, könnte sich das Unternehmen mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus am Jahresende dazu sogar noch selbst beschenken.
Als echtes Familienunternehmen sieht sich die Pröckl GmbH, im Betrieb sind drei Generationen vereint: Geschäftsführer Gert Pröckl (links) sowie seine Söhne Christoph (2.v.l.) und Florian (2.v.r.) sowie Seniorchef Gerthold Pröckl (Mitte) und Geschäftsführer Dr. Thomas Pröckl (rechts).
Zu den Referenzprojekten des Arnstorfer Gebäudehüllen-Spezialisten Pröckl GmbH gehört auch das 2014 eröffnete Werk des Pockinger Lüftungs- und Klimaanlagenherstellers Huber & Ranner direkt an der ehemaligen B 12 im Landkreis Passau. −Foto: Stefan Schilling
