Eggenfelden
77-Jähriger lebt noch: Name und Foto aber schon auf Grabstein

31.10.2015 | Stand 31.10.2015, 7:02 Uhr

Das Grab der Familie Meißner: Viele Besucher bleiben stehen, weil Josef Meißner, obwohl er noch lebt, bereits seinen Namen, sein Geburtsdatum und ein Porträt von sich und seiner gestorbenen Frau Anneliese hat anbringen lassen. Foto: Schön

Gerade jetzt, rund um Allerheiligen, wenn viele Menschen den Friedhof besuchen, erntet Josef Meißner aus Kirchberg bei Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) oft ungläubige Blicke, wenn er vor dem Grab seiner Frau steht. "Das sind doch Sie auf dem Foto am Grabstein? Dass Sie sich das trauen. Also ich könnte nicht mehr schlafen, da wäre ich zu abergläubisch", so oder ähnlich lauten die Kommentare, die er immer wieder zu hören bekommt. Doch der 77-Jährige kann darüber nur schmunzeln. "Ich bin nicht abergläubisch", sagt er dann. Und überhaupt findet er es gar nicht so außergewöhnlich, dass sein Name sowie Geburtsdatum und Porträt bereits an dem schmucken Familiengrab angebracht sind. "In München, wo ich lange Zeit gelebt habe, ist so etwas auf Friedhöfen gar nicht so selten zu sehen", erzählt der rüstige Senior.

Warum Josef Meißner bereits seinen Namen eingravieren ließ, hat einen einfachen Grund. "Wissen Sie, wir haben keine Kinder", erzählt der ehemalige Metzgermeister. Und aus diesem Grund hat er vorgesorgt. "Meinen Sarg und den Blumenschmuck habe ich ebenfalls schon ausgesucht", verrät er. Sogar die Todesanzeige für die Zeitung ist bereits aufgesetzt.

Bis 2001 lebte Meißner mit seiner Frau in München, dann zieht es sie wieder aufs Land. Die Eheleute kaufen sich ein Haus in Kirchberg. 2009 stirbt seine Frau, seitdem lebt er alleine. Daher hat er bereits alle Vorkehrungen getroffen, wenn er einmal nicht mehr ist. "Und wenn meine Erben vergessen sollten, mein Sterbedatum eingravieren zu lassen, lebe ich halt ewig", lacht er.

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