Gutes Timing war's auf jeden Fall: Während Ministerpräsident Markus Söder am Montag auf einer Pressekonferenz weitere Lockerungen verkündete, übergab Silke Wißpeintner aus Ortenburg die von ihr initiierte Petition im Landratsamt Passau. Landrat Raimund Kneidinger und CSU-Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Gerhard Waschler nahmen die fast 7500 gesammelten Unterschriften entgegen. Zehn Tage lang wa, wie berichtet, die Petition "Zurück in die Schule – Auch in Bayern bis Inzidenz 165" im Internet verfügbar. Sie hat in ganz Bayern Unterstützer gefunden.
Silke Wißpeintner hatte die Petition kurzerhand gestartet, weil sie das Gefühl hatte, "dass sich die Familien jetzt für ihre Kinder stark machen müssen". Die vergangenen zehn Tage hatte sie vor allem mit der Beantwortung von Fragen und dem Lesen von E-Mails verbracht. Zahlreiche Anfragen bezogen sich auf die Laufzeit der Aktion, ob diese beispielsweise nicht noch einmal verlängert werden könne – die Ortenburgerin hatte diese bereits Mitte vergangener Woche von sieben auf zehn Tage erweitert. Denn so könnten noch mehr Unterschriften gesammelt werden. Doch Silke Wißpeintner wollte keine weitere Zeit verlieren, die Kinder sollten lieber gestern als heute zurück in die Schule. Ihr Ziel war, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das hat sie geschaffft.
Landrat Raimund Kneidinger und MdL Gerhard Waschler bekräftigten nun bei der Übergabe die Wichtigkeit des Themas. Beide hatten sich schon in den vergangenen Wochen für eine Rückkehr in den Präsenzunterricht ausgesprochen und dankten der Ortenburgerin für ihr Engagement. "Ihr Anliegen ist angekommen und auch ein wichtiger Eckpfeiler. Jetzt geht es um eine verantwortungsvolle Öffnung der Schulen", so der Abgeordnete. Denn man wolle keine Fehler machen und zu schnell öffnen. "Das ist ein Virus, das keiner kannte. Die Angst schwingt immer mit, auch Politiker sind nur Menschen", so Gerhard Waschler.
"Im Landkreis Passau haben wir jetzt das Ausbruchsgeschehen im Griff", erklärte Raimund Kneidinger. Er sei zuversichtlich, dass die Zahlen weiter runtergehen. Wichtig seien vor allem die regelmäßigen Tests sowie das Durchimpfen der Bevölkerung. Zudem dürfe seiner Meinung nach zukünftig nicht nur die Inzidenz den Ausschlag für Corona-Maßnahmen geben. Auch andere Faktoren wie die Belegung der Krankenhausbetten müssten in die Entscheidungen mit einfließen.
Silke Wißpeintner appellierte noch einmal an beide Politiker, Eltern und Kinder besser zu unterstützen. "Viele Familien sind am Ende. Die Kollateralschäden werden zu wenig berücksichtigt!" Natürlich sei ein erster Schritt, die Grundschüler zurück in die Schulen zu holen. "Genauso wichtig sind aber auch alle anderen Schüler. Es muss noch mehr passieren", machte die zweifache Mutter deutlich. Auch wenn Ministerpräsident Markus Söder nun erste Schritte unternimmt – die Petition nimmt weiter ihren Weg in den Landtag.
