Passau
40 Jahre im Kindergarten: "Generationen geprägt"

Caritas-Kinderhaus verabschiedet Doris Stöhrer als Leiterin – Übergabe an Evi Stiebler

25.04.2021 | Stand 22.09.2023, 1:55 Uhr
Theresia Wildfeuer

Für 40 Jahre im Kinderhaus St. Konrad dankten der scheidenden Leiterin Doris Stöhrer (3.v.r.) OB Jürgen Dupper (v.l.), Pfarrer Markus Kirchmeyer, die neue Leiterin Evi Stiebler, Kirchenpfleger Reinhard Aigner, Diakon Markus Baldini und Stefan Seiderer, Abteilungsleiter für Kitas bei der Caritas . −Foto: Wildfeuer

Mit berührenden Liedern und Geschichten zum Thema "Zeit" im Rahmen eines Gottesdienstes in der Hacklberger Kirche hat das Caritas-Kinderhaus St. Konrad die langjährige Leiterin Doris Stöhrer in den Ruhestand verabschiedet und ihre Leistungen gewürdigt.

Sich Zeit nehmen für die wirklich wichtigen Dinge und das Leben im Augenblick, rieten Patricia Oberneder und Andreas Hammerl vom Kita-Team, die anhand einer Sanduhr schilderten, wie schnell oder auch langsam die Zeit vergeht. Eine Geschichte über die "Insel der Gefühle" zeigte, dass "nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist".

Doris Stöhrer habe ihr Herzblut in den Hacklberger Kindergarten gesteckt, erzählte Pfarrer Markus Kirchmeyer. Sie könne eine Kita übergeben, die stabil und fest verankert ist. Der Seelsorger erinnerte an den Bau der neuen Kita, die von der Pfarrkirchenstiftung und seit 2019 vom Caritasverband getragen werde und auf Pfeilern und einem festen Fundament stehe. Doris Stöhrer habe ihr berufliches Wirken auf das Fundament des Glaubens gestellt. Sie baue auf Gott, höre auf seine Worte und handle danach. Zuhören und Handeln seien essenziell in einem Kindergarten. Nach den Baustellen im Kinderhaus liege nun der nächste Lebensabschnitt wie eine Baustelle vor Stöhrer. Es zeichne sie aus, dass sie ihr Team zusammenhielt und auf das Miteinander setzte, etwa beim Umzug in den neuen Kindergarten. Der Pfarrer dankte der Scheidenden für das Geleistete.

Teammitglieder trugen Fürbitten vor, baten um eine Zeit, in der "nicht immer nur gehetzt wird", sondern Erholung möglich ist, um Zeit und Mut, aufeinander zuzugehen sowie um eine gute Zeit für die Welt, für Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

In Grußworten würdigten die Ehrengäste die Verdienste von Doris Stöhrer. "Alles hat seine Zeit", zitierte Stefan Seiderer, Caritas-Abteilungsleiter für Kindertageseinrichtungen, passend zum Thema der Abschiedsfeier. Er hob die berufliche Lebensleistung von Doris Stöhrer hervor. Sie startete 1973 mit einem Vorpraktikum im Kindergarten Altstadt. Nach zwei Jahren an der Fachakademie für Sozialpädagogik absolvierte sie ein Anerkennungsjahr im Kindergarten Obernzell. Sie arbeitete drei Jahre als Erzieherin in der Kita St. Elisabeth Dommelstadl, ehe sie am 1. September 1980 die Leitung des Kindergartens St. Korona übernahm. In den über 40 Jahren stecke Engagement, Spaß, Freude, Ärger, Stress, Herzblut und Erfahrung.

"41 Jahre als Kindergartenleiterin sind eine imposante Lebensleistung", bestätigte OB Jürgen Dupper, der mit Bürgermeister Andreas Rother und den Stadträten Sissi Geyer und Michael Schöffberger teilnahm. Die Anfänge des Kindergartens St. Korona liegen in Freudenhain, später zog er ins Pfarrzentrum, 1983 entstand der Neubau, 1984 ein erster und 1986 ein zweiter Anbau. 2019/20 wurde das das neue Kinderhaus St. Konrad errichtet. Doris Stöhrer war stets mitten im Geschehen. In den rund 40 Jahren ihrer Leitungszeit veränderte sich viel. Entscheidender als die baulichen und gesetzlichen Voraussetzungen sei aber, was im Kindergarten geschieht. Kinder zu mögen und ernst zu nehmen, sei dabei das Wichtigste. Doris Stöhrer habe Generationen von Hacklbergern und ganze Familienverbände geprägt. Durch das gute Wirken des Kindergartens sei ein Stadtteil mitgeprägt worden. Der OB zollte Doris Stöhrer Anerkennung dafür. Er wünschte auch Nachfolgerin Evi Stiebler und ihrem Team alles Gute.

Die neue Leiterin verabschiedete ihre Vorgängerin mit vielen guten Wünschen. "Lebe dein Leben" und "schenke Liebe" oder "bleib glücklich" und "sei positiv", riet sie. Im Leben gehe es darum, tanzen zu lernen und Versprechen zu halten. Im Kinderhaus St. Konrad gebe es immer einen Platz für Doris Stöhrer. Stiebler dankte ihr für alles und bat, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen.

Er habe 35 Jahre mit der scheidenden Leiterin zusammengearbeitet, erzählte Kirchenpfleger Reinhard Aigner. "Zum Wohle der Kinder und des Kindergartens", habe der Grundsatz gelautet. Besonders stolz sei er darauf, dass Doris Stöhrer seine Philosophie der Sparsamkeit teilte. Deshalb habe die Pfarrkirchenstiftung mehrere 100000 Euro einsparen können. Es sei ein großes Verdienst, dass das neue Kinderhaus nun so dasteht. Er betonte die Offenheit der Ex-Leiterin für Veränderung, ihr Improvisationstalent und ihren Humor. Ihre wertvolle Arbeit habe den Kindergarten bereichert.

Doris Stöhrer freute sich über das gemeinsame Feiern des Festgottesdiensts und die schönen Worte. So hob das Team hervor, das die Verabschiedung einmalig gestaltet habe. Das Kinderhaus sei ihre zweite Familie und Hacklberg ihre zweite Heimat gewesen. Sie habe 1980 bei Pfarrer Max Hanner hier begonnen, Pfarrer Hannes Rott habe ihr die Türen geöffnet. Sie sei so lange geblieben, weil es so schön war, vor allem die Gemeinschaft. Es sei hart, ein so fantastisches Team zu verlassen.

Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe und dem von Evi Stiebler und Roswitha Gruber dargebotenen italienischen Lied "Cosi piccola e fragile – so klein und zerbrechlich" von Drupi klang die Abschiedsfeier aus.