Würzburg/München
3G für Jugendarbeit gefordert

20.01.2022 | Stand 19.09.2023, 5:55 Uhr
"Getest! Geimpft! Genesen!" steht auf einem Schild an einer Bar. −Foto: Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Die Sozialreferentinnen und -referenten vier bayerischer Großstädte fordern 3G für Angebote der offenen Jugendarbeit - um sie so auch ungeimpften, aber negativ getesteten Jugendlichen zugänglich zu machen. Eine präventive Arbeit in Jugendzentren oder Freizeitstätten sei faktisch kaum mehr möglich, warnten die Zuständigen in München, Würzburg, Nürnberg und Augsburg.

Für regelmäßig getestete, minderjährige Schüler gibt es in Bayern Ausnahmen von 2G-Regeln etwa in Gastronomie, Beherbergungswesen oder beim Sport. Für Schüler über 18 Jahre und Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit gelte die Ausnahme nicht, kritisierten sie.

Diese erreiche sozial benachteiligte junge Menschen, die keine regelmäßigen Angebote wahrnehmen könnten und oft in belasteten Familiensituationen lebten. Ungeimpfte Jugendliche, die nicht mehr ins Jugendzentrum könnten, verlören fast komplett den Anschluss an ihr soziales Netzwerk, zudem könnten Pädagogen keinen Einfluss mehr nehmen. Aufklärungsarbeit, um unentschlossene Jugendliche und ihre Familien zur Corona-Impfung zu motivieren, könne es so nicht geben. Auch Nachhilfe sei betroffen, das treibe soziale Ungerechtigkeit und Bildungsungleichheit voran.

Während der Pandemie seien junge Menschen zunehmend psychischen Belastungen ausgesetzt. "Schon jetzt zeigen Erhebungen, dass junge Menschen von den Einschränkungen massiv belastet sind. Dazu gehören Depressionen, Angstsymptome und psychische Auffälligkeiten", sagte die Würzburger Jugendreferentin Hülya Düber. Man beobachte mehr Selbst- und Fremdgefährdungen und immer öfter auch die Flucht in Verschwörungsideologien.

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