"Die Freude der Besucher ist unser Lohn", sagt Franz Staudinger. Der Forstunternehmer aus dem nahen Guggenberg war es, der zusammen mit Verbündeten, mit Bauern und mit der Gemeinde Tittmoning den Walderlebnispfad Meggenthal ins Leben rief. Bis heute stecken die Aktiven des Fördervereins viel Zeit und Energie in den Erhalt des rund drei Kilometer langen Rundweges. Kürzlich traf sich eine Schar des Fördervereins mitsamt Grundbesitzern und Bürgermeistern aus Tittmoning und Palling. Der Anlass: Es galt 20 Jahre zu feiern – und eine neue Rutsche in Betrieb zu nehmen.
Ruhe genießen, Natur erleben, ausprobieren, raten, lernen, mitmachen. Das alles wird den Besucher entlang des Waldpfades geboten – Kindern und Familien ebenso wie älteren Semestern. Der zentrale "Igel-Weg" ist etwa drei Kilometer lang und in zwei Stunden zu begehen. Der blaue "Hasenweg" ist mit seinen sechs Kilometer für Radfahrer geeignet. Den grünen Weg, ein alter Schulweg von Guggenberg nach Freutsmoos, symbolisiert das Eichhörnchen. Für Schulklassen und Gruppen gibt es Führungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.
Tittmonings Rathauschef Andreas Bratzdrum war es, der sich mitsamt einem geschnitzten Igel – dem Symbol des Pfades – die neue Edelstahlrutsche hinunterstürzte. "Es braucht einen Kümmerer", würdigte Bratzdrum das Engagement von Franz Staudinger, den beteiligten Landwirten und allen Helfern. Staudinger blickte zurück auf "eine schwierige Geburt", als der damalige Tittmoninger Bürgermeister Dietmar Cremer mit der Bitte zu ihm gekommen war: "Lass dir was einfallen."
Der Hintergrund: EU-Mittel für die Landwirtschaft waren nicht abgerufen worden und drohten ungenutzt zu verfallen. Mit der Gemeinde, mit fünf Bauern und einem Landschaftsplaner machte sich Franz Staudinger schließlich auf dem Weg, "Kindern die Natur näherzubringen." Träger und Mittelempfänger ist ein Förderverein mit derzeit 35 Mitgliedern. "Tendenz steigend", beschrieb Staudinger die Entwicklung. Die Höhe des Jahresbeitrages ist frei wählbar.
"Eine tolle Sache über zwei Gemeinden", würdigte Bratzdrum die Einbindung der Gemeinde Palling. Deren Bürgermeister Franz Ostermaier sah den Wert einer solchen nahen Einrichtung gerade in Pandemie-Zeiten wieder mehr geschätzt. "Auf dem kurzen Dienstweg erledigt", lobte Ostermaier die Zusammenarbeit mit den Tittmoninger Nachbarn.
Neue Rutsche als Attraktion
Neben Stille und Beschaulichkeit im Wald soll dennoch den Kindern eine Anfangsattraktion geboten werden. Deshalb diese neue Rutsche, die schon allein als Ziel begehrt ist. Die freilich allen Vorgaben beim Fundament und bei der Sicherheit erfüllen musste. Deren Kosten bezifferte Staudinger mit rund 6000 Euro. "Erst mal austoben", meinte Bratzdrum zum Start der nachfolgenden stillen Waldrunde, die gerade in Zeiten permanenter Smartphone-Nutzung "sinnvoller ist denn je". Einen "Großbildschirm" finden die Besucher aber doch: Ein Rahmen aus Fichtenstangen bietet den Durchblick in Wald und Natur.
Dass die Gemeinde Großes plant, verschwieg Andreas Bratzdrum nicht. Bei der Bewerbung zur Ausrichtung einer Landesgartenschau soll auch dieser Walderlebnispfad eingebunden werden. Eine Attraktion für Kinder ist der Brotzeitplatz, wo vom ersten Advent bis zu Lichtmess eine Krippe steht. Dann ist es dort mitunter nicht mehr ganz ruhig. "Zwischen 2000 bis 3000 Besucher sind zuletzt hergekommen", erzählt Staudinger.
Dieser Platz war auch Zielpunkt der 20-Jahrfeier. Nicht ohne Attraktion für die beteiligten Kinder. Denn Michael und Sabine Heuberger waren mit ihrem "Grünholzmobil" gekommen. An der allein fußbewegten Drehbank durften Buben und Mädel ebenso arbeiten wie an der Hoazlbank, während die Erwachsenen zu Kaffee oder Kaltgetränken griffen. Start zum Walderlebnispfad ist an der Kirche Meggenthal, wo auch Parkmöglichkeit besteht.
Abwärts mit dem Igel: Bürgermeister Andreas Bratzdrum auf der neuen Rutsche.
Raphael arbeitet an der Hoazlbank. Von der Mutter beobachtet und von Sabine Heuberger angewiesen.
Ein Adler bewacht den Weg.
