"Transrapid", "Hauptbahnhof", "zehn Minuten" - es gibt nur wenige Reden, bei denen ein paar Stichworte reichen und fast jeder weiß, worum es geht. Dazu gehört sicherlich die Ansprache, die der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (1993 bis 2007) beim Neujahrsempfang 2002 der CSU München gehalten hat. An diesem Samstag (21. Januar) ist Stoibers Stammel-Rede, die zum Internet-Hit wurde, zehn Jahre her. Pünktlich zum Jubiläum hat der 70-jährige Stoiber jetzt Humor bewiesen.
Stoiber-Rede: Das Original
"Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen... am, am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten...", verhaspelte sich der damalige CSU-Chef. Und weiter: "Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo, meine sehr... Charles de Gaulle in Frankreich oder in... in, in Rom. Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten... Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihr Gate zu finden."
Stoibers Ruf als nicht gerade begnadeter Redner ("Sie steigen in den Hauptbahnhof ein") festigte sich mit diesem Grußwort. Er wurde zum Gespött, im Internet wurde die Rede millionenfach angeklickt. Zehn Jahre später beweist Stoiber, der heute unter anderem auch Vorsitzender des Kundenbeirats der TV-Gruppe ProSiebenSat.1 ist, Humor - und zwar für das Werbebranchenblatt "Horizont". Bei der Verleihung des "Horizont Awards" am 17. Januar trat er in einem Kurzfilm auf.
Stoiber-Rede: Die Parodie
(Stoiber-Auftritt ab 4:10 min)
In dem Filmchen witzelt in erster Linie ProSieben-Serienstar Christoph Maria Herbst - und zwar in seiner Rolle des fiesen Bürohengsts Bernd Stromberg. In einer kurzen Szene ist jedoch Stoiber zu sehen: Er stammelt - sich mehr oder weniger selbst zitierend - wirres Zeug über die Vorzüge einer Kaffeemaschine zu einer Sekretärin: "Mit der Maschine können Sie, ohne dass Sie irgendwo einchecken müssen, können Sie in, in London, da können Sie in Rom, da können Sie, äh in Frankreich, da können Sie am Hauptbahnhof, in zehn Minuten den elegantesten, den feinsten Espresso für den Ebeling machen..." Mit dem fast sechs Minuten langen Film wurde der "Medienmann des Jahres 2011" geehrt, ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling.
− dpa
