Verheerende Statistik: 29 von 45 Clubs der Gruppe Deggendorf stellen zu wenig Referees

11.09.2017 | Stand 19.09.2023, 0:07 Uhr

Tomaten auf den Augen? Hatte der 28 Jahre alte ehemalige Regionalliga-Schiri Tobias Baumann nicht. Trotzdem wechselt er ins Funktionärswesen – aus privaten Gründen. − Foto: Markus Eglseder

Zwei Tomaten, ein ehemaliger Regionalliga-Schiedsrichter und für Digital Natives ein QR-Code: Fertig ist das Plakat. Mit Aushängen wie jenem (siehe Foto) wirbt die Schiedsrichter-Gruppe Deggendorf aktiv um Nachwuchs. Diese Eigeninitiative ist auch dringend nötig: Auf zu viele Vereine können die Referees bislang nicht zählen, mahnte ein Sprecher bereits vor Monaten an.

Der nächste Neulingskurs findet am Freitag kommender Woche um 18 Uhr im Gasthof Zwickl in Seebach statt, wo auch die Monatsversammlungen der SR-Gruppe abgehalten werden.

Seit Jahren kämpft die Gruppe mit schwindenden Schiedsrichter-Zahlen, mahnte bei den Tagungen sogar an, dass künftig nicht mehr jedes Spiel besetzt werden könne. Jeder der 45 in die Gruppe Deggendorf fallenden Vereine müsste mindestens einen Unparteiischen stellen. Diese wiederum sind nach §61 der Spielordnung verpflichtet, fünf Versammlungen im Jahr zu besuchen und 15 Spiele zu leiten.

Eine Statistik dazu zeichnet ein verheerendes Bild: Im Kalenderjahr 2016 schafften dies 64,4 Prozent nicht, das sind 29 der 45 Clubs. Neun erfüllen ihr Soll genau (20 Prozent), sieben Vereine übertreffen es sogar (15,6 Prozent). Dies geht aus einem Dokument hervor, welches Vereinen der A-Klasse Osterhofen präsentiert wurde.

Darin werden auch Soll- und Ist-Zustand miteinander verglichen. So müsste es für das Jahr 2016 118 anrechenbare Schiedsrichter der Gruppe Deggendorf geben; "anrechenbar" heißt solche, die ihr Soll erfüllen. Tatsächlich sind es 33 zu wenig, nämlich nur 85. Der Spielbetrieb der Gruppe Deggendorf wird mit nur 72 Prozent der erforderlichen Anzahl gemeistert. Es ist unausweichlich, dass bald nicht mehr alle Spiele besetzt werden können.

Von Runden Tischen und Hilfs-Schiedsrichtern erwartet sich die Gruppe keine Besserung. Stattdessen seien die Vereine gefragt: "Der Ball liegt bei Euch", heißt es abschließend in dem Papier. Den Pass haben die Schiedsrichter bereits gespielt.