Plattling
Tummelplatz für viele Arten: Der Plattlinger Auwald

18.11.2019 | Stand 12.10.2023, 10:28 Uhr

Marko Ambros und Ilona Wiesler sind mit Darko im Wald unterwegs und markieren Totholzbäume, die die nächsten zwölf Jahre als Lebensraum für verschiedene Arten liegen bleiben müssen. −Foto: Winderl

Schwarzspecht und Mittelspecht sind im Auwald heimisch, außerdem macht der Biber es sich dort gemütlich. Weißdorn, Liguster, Orchideen und Wildäpfel wachsen. "Der Auwald ist eines der wichtigsten Naturschutzgebiete in Niederbayern", sagt Marko Ambros, Forstamtsrat am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Dauerthema in Sachen Umwelt sind Hitze und Trockenheit. "Heuer war es aber nicht so schlimm", findet Ambros. Genug Regen, um die noch leeren Reserven vom vorherigen Jahr wieder aufzufüllen, war es zwar noch nicht. Aber der Wald kann so ein Trockenjahr schon ab. Ein anderes Ärgernis für viele Bürger: der Biber. Auch im Auwald fühlt er sich wohl und hat sich einen Bau eingerichtet. "Der macht hier aber keine Probleme", sagt Ambros.
Ein weit größeres Problem ist das Eschentriebsterben. "Das verursacht ein eingeschleppter Pilz in der Luft, dagegen kann man nichts machen." Unter der Rinde der geschwächten Bäume macht es sich dann noch gern der Bastkäfer, ein Verwandter des Borkenkäfers, gemütlich und gibt den Eschen den Rest. "Oft lassen wir die kaputten Bäume als Totholz liegen oder den Stamm als Biotopholz stehen." Je nachdem, wie er genau geformt ist, kann so ein Baum dann Lebensraum für viele Arten darstellen. Nur entlang von Waldwegen müssen die Bäume entfernt werden: "Das ist sonst lebensgefährlich, wenn einer umkippt oder ein Ast herunterfällt", sagt Ambros. Die Arbeit im Wald ist immer ein Kompromiss aus verschiedenen Interessen: Sicherheit der Menschen und Naturschutz.
Insgesamt werden in seinem Forstgebiet heuer 70000 Bäume neu gepflanzt, davon rund 80 Prozent verschiedene Laubbaumarten. "Es herrscht ein Umdenken bei den Leuten. Es geht in Richtung Mischbestand anstatt Monokultur. Das ist wie ein Blumenstrauß. Wenn eine Baumart dann einmal wegfällt, sind noch genug andere da", erklärt Diplom-Forstingenieurin Ilona Wiesler von der Waldbauernvereinigung Deggendorf . "Wenn man es richtig macht, kann man einen Wald sehr naturfreundlich beforsten", sagt Wiesler. Dann bietet er auch in Zukunft sowohl Holz für Menschen als auch Lebensraum für Biber, Orchidee, Mittelspecht und Co.