Generalsanierung
Unterstützt der Landkreis das Kloster Plankstetten erneut?

10.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:13 Uhr

Die Generalsanierung des Klosters Plankstetten wird teurer. −Foto: Lorenz Märtl/Kloster Plankstetten

Die Sanierung des Klosters Plankstetten wird teurer als gedacht. Deshalb soll der Landkreis Neumarkt nach Ansicht der Abtei 100000 Euro zusätzlich bereitstellen. Eine halbe Million hatte der Kreis bereits bewilligt.

Steigende Baupreise, Corona, Dachschäden, Auflagen der Naturschutzbehörden: Diese Aspekte haben dazu geführt, dass der zweite Teil im Bauabschnitt zwei der Generalsanierung des Klosters Plankstetten teurer wird als kalkuliert.

Bei der Kostenberechnung im September 2018 ging man noch von knapp 17,5 Millionen Euro aus. Heute rechnet das Kloster mit gut 2,5 Millionen Euro mehr als vor vier Jahren. Betroffen sind das Abt-Maurus-Haus sowie der Nord- und Westtrakt des Gästehauses.

Wegen der Kostensteigerung reichte das Kloster im Landratsamt Neumarkt einen Zuschussantrag in Höhe von 100000 Euro ein. Der Landkreis hatte zuvor schon 500000 Euro (drei Prozent Förderquote) für die Generalsanierung bewilligt.

Kloster Plankstetten: Der letzte Zuschuss

Für einen erneuten Zuschuss schlug die Kreisverwaltung gestern Nachmittag in der Sitzung des Kreisausschusses abermals einen Fördersatz von drei Prozent vor. Das entspricht einem Zuschuss von 75000 Euro. Die Mitglieder des Kreisausschusses empfahlen mit ihrem einstimmigen Beschluss dem Kreistag, diesem Zuschuss zuzustimmen. Sofern auch der Kreistag die Förderung befürwortet, erhält das Kloster die Summe, die im Haushaltsjahr 2023 des Landkreises finanziert werden soll.

Sowohl Alois Scherer (CSU) als auch Thomas Thumann (FW) betonten die überörtliche Strahlkraft des Klosters Plankstetten. Deshalb sei dem erneuten Zuschuss auch zuzustimmen. Beide verdeutlichen aber ebenso wie Ludwig Härteis (ÖDP), dass man Acht geben müsse, dass nicht bei jeder Baumaßnahme im Nachgang erneut bezuschusst werde. "Das muss jetzt wirklich die abschließende Bezuschussung sein", sagte Härteis.

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Neben dem Kloster unterstützt der Kreis auch das Klinikum Neumarkt. Der Kreisausschuss beschloss einstimmig die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Dieses soll der Klinik zum 2. November 2022 gewährt werden. Es läuft über zehn Jahre und sei nötig, um den Eingangsbereich des Klinikums umzugestalten. Unter anderem sollen die Cafeteria erweitert und der Info-Stand verlegt werden. Da der Umbau nicht förderfähig sei, finanziert der Landkreis diesen mit dem Darlehen vor. Dadurch könne der Eingang bereits ab April 2023 umgebaut werden. Weitere Maßnahmen des Projekts "2029 + x", bei dem zusätzliche neue Räume im Klinikum entstehen, starten erst ab dem Jahr 2029 oder später.

Ebenfalls ohne Gegenstimme nahmen die Mitglieder des Kreisausschusses die Jahresrechnung 2021 zur Kenntnis. Diese wird nun dem Rechnungsprüfungsausschuss vorgelegt. Kreiskämmerer Hans Ried präsentierte dem Ausschuss vorab Eckpunkte des insgesamt "sehr positiven, weil faktisch schuldenfreien" Jahresabschlusses, wie er sagte. Am meisten ausgegeben habe der Kreis für Hochbaumaßnahmen (12,7 Millionen Euro). Dem gegenüber stehen unerwartet höhere Einnahmen aus der Jugendhilfe (+ 419000 Euro) und aus der Grunderwerbssteuer (+ 791000 Euro).

2023 erwartet der Kämmerer allerdings höhere Kosten wegen der gestiegenen Energiepreise, der Inflation und wegen des steigenden Personalbedarfs, etwa im Sozialamt und im Katastrophenschutz.

Geld für die Gemeinden des Landkreises Neumarkt

Neben der Jahresrechnung informierte der Landkreis auch darüber, welche Projekte in den Gemeinden 2022 unterstützt werden – und zwar aus dem von der Sparkasse bereitgestellten Mitteln des Spendenfonds für soziale und gemeinnützige Zwecke.

Da sich die Höhe der Beträge nach den Einwohnerzahlen richtet, darf sich Freystadt über die höchste Summe freuen: 7500 Euro für das Jugend-Job-Portal. Berching folgt mit 7300 Euro für verschiedene Projekte, etwa für Kindergärten, Friedhöfe und Radwege. Postbauer-Heng sowie Berg erhalten je 6500 Euro. Postbauer-Heng für das Kulturforum, Berg unter anderem für neue Spielgeräte im Kindergarten St. Vitus und am Spielplatz in Stöckelsberg.

Realschule in Parsberg wird erweitert

Der Kreisausschuss segnete zudem eine Zusatzvereinbarung mit dem Landkreis Regensburg ab, der die Erweiterung der Edith-Stein-Realschule in Parsberg betrifft.

Wie bereits berichtet, will der Landkreis Neumarkt die Realschule erweitern, da seit Jahren Räume fehlen. In einem Anbau sollen acht neue Klassenzimmer entstehen. Dafür bat der Landkreis Neumarkt um Zustimmung des Landkreises Regensburg, da in Parsberg auch Schüler des Landkreises Regensburg unterrichtet werden. Regensburg verweigerte aber vorerst die Zustimmung, weil bis Sommer 2022 diskutiert wurde, ob der Landkreis Regensburg eine eigene, neue Realschule baut. Ende Juni entschied sich der Schulausschuss des Kreistags Regensburg aber mehrheitlich gegen eine neue Realschule.

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Stattdessen forciere man mit dem Landkreis Neumarkt, die Realschule in Parsberg zu erweitern. Dafür schließen die beiden Landkreise eine zusätzliche Vereinbarung.

Diese regelt den Fall, wenn der Kreis Regensburg innerhalb der nächsten 50 Jahre doch eine eigene Realschule baut. Dann werden die Räume in Parsberg nicht mehr von Schülern aus dem Landkreis Regensburg genutzt. In diesem Fall würde der Landkreis Regensburg Rückzahlungen aus dem Verkauf oder der Vermietung der Räumlichkeiten entsprechend seinem prozentual geleisteten Kostenanteil erhalten.

"Wir gehen aber davon aus, dass dieser Fall gar nicht eintrifft", sagte Markus Mederer vom Landratsamt Neumarkt in der Sitzung. Er erwähnte dabei, dass der Kreis Neumarkt für die Erweiterung knapp 1,2 Millionen Euro aufwenden müsse, der Kreis Regensburg rund 800000 Euro. 1,5 Millionen werden gefördert. Insgesamt soll die Erweiterung rund 3,5 Millionen Euro kosten.