Simbach
Aus Partnern sind Freunde geworden

16.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:08 Uhr
Marianne Madl

Die Partnerschaft ist neu besiegelt: (von rechts) Sergio Cuzzi unterzeichnete nach 20 Jahren nochmals den Vertrag, daneben die heutigen Bürgermeister Roberto Vicentini und Klaus Schmid sowie Altbürgermeister Richard Findl und Dr. Bernhard Großwieser. −Foto: Madl

Der Oktober steht ganz im Zeichen der Städtepartnerschaft Simbach-Tolmezzo. Wurde am 1. Oktober die Partnerschaft in Tolmezzo neu besiegelt, so setzten nun am Samstag die Akteure nochmals in Simbach ihre Unterschrift auf die Urkunde. Anlass dazu war das 20-jährige Bestehen dieser Beziehung. Das Jubiläum wäre zwar bereits im Vorjahr gewesen, die Feier wurde aber wegen der Pandemie nun nachgeholt.

Eine Abordnung aus Tolmezzo fand sich im Rathaus in Simbach ein, herzlich begrüßt von vielen Freunden, Stadträten und Wegbegleitern sowie dem Vokalkreis, welcher der Zeremonie einen feierlichen und unterhaltsamen Rahmen verlieh. Die Städtepartnerschaft sei ein Glücksfall und eine Bereicherung sowohl für Simbach und Tolmezzo, als auch Deutschland und Italien, meinte Bürgermeister Klaus Schmid bei seiner Begrüßung. Er erinnerte an das Wachsen der Gemeinschaft in den letzten zwei Jahrzehnten. Die Hoffnungen der Gründerväter und damaligen Bürgermeister Richard Findl und Sergio Cuzzi hätten sich mehr als erfüllt, denn die Partnerschaft funktioniere. Und man sei heute nicht nur Partner, sondern Freunde.

Gelebt werde die Partnerschaft vor allem durch den regen Austausch im privaten Bereich, bei den Schulen, durch Ausstellungen, Konzerte und Besuche. Das Erleben der jeweiligen Traditionen und Kultur führe zu mehr gegenseitigem Verständnis und Akzeptanz, betonten die Redner. Tolmezzos Bürgermeister Roberto Vicentini verdeutlichte, dass die Partnerschaft Teil einer gemeinsamen Gesellschaft sei und den Sinn Europas verdeutliche. Wesentlich hätten dazu die beiden Partnerschaftsvereine beigetragen. Sowohl dramatische Ereignisse wie die Flut 2016 als auch außergewöhnliche Aktionen wie die Weitwanderung des Alpenvereins von Simbach nach Tolmezzo hätten die Beziehung gestärkt.

Altbürgermeister Richard Findl blickt mit großer Dankbarkeit auf das Wachsen der Verbindung zurück, die trotz der vergangenen dunklen Tage der Geschichte mittlerweile von einem freundschaftlichen Miteinander geprägt sei und von den jeweiligen Bürgermeistern in den letzten zwanzig Jahren mitgetragen wurde.

Sergio Cuzzi, damaliger Bürgermeister in Tolmezzo, dankte vor allem den Partnerschaftsvereinen für ihr Engagement. "Heute redet man schnell von Freunden und kennt sie nicht einmal", verwies er auf die sozialen Medien, die diesen Begriff verfälschen. Bei der Freundschaft zwischen den beiden Städten könnten auch Sprachbarrieren keine Hindernisse sein, es funktioniere trotzdem. "Lasst die Geschichte weiterleben", forderte Cuzzi auf.

Etwaige Sprachbarrieren beseitigte auch diesmal Dr. Bernhard Großwieser, der seit 20 Jahren an der Spitze der Städtepartnerschaft steht, den Festabend vorbereite hatte und als Übersetzer fungierte. "20 Jahre Freundschaft bedeuten zahlreiche Begegnungen, Konzerte, Ausstellungen und Aktivitäten", so Großwieser. Auch schwierige Themen würden nicht verschwiegen, beispielsweise die Weltkriege der Vergangenheit. Doch Offenheit schaffe auch Vertrauen und sei ein Beitrag zur Völkerverständigung.

Nach weiteren Dankesworten von Nelio Lipparini, Vorsitzender der "Amici di Simbach" und dem für die Städtepartnerschaft in Tolmezzo zuständigen Stadtrat Antonio Zamolo wurden die Partnerschaftsurkunden ein weiteres Mal unterzeichnet. Mit Begeisterung klatschten die italienischen Gäste bei der musikalischen Einlage des Vokalkreises mit, bevor es schließlich zum gemütlichen Ausklang in den Lokschuppen ging.