Schalding II sucht die Leichtigkeit: "Es fehlt das Selbstvertrauen" – Platz 2 dennoch im Visier

09.04.2019 | Stand 19.09.2023, 0:58 Uhr
Jonas Kraus

Ordentlich Diskussionsbedarf: Die jungen Wilden vom SV Schalding holten nach der Winterpause in vier Spielen erst zwei Punkte. Im Kampf um Platz 2 gibt sich der Verein aber optimistisch. −Foto: Lakota

Vor nicht einmal vier Wochen befand sich der SV Schalding II noch in der Rolle des Jägers. Die junge Regionalliga-Reserve stand auf Platz zwei der Bezirksliga und lauerte auf Ausrutscher von Spitzenreiter TSV Seebach. Der damalige Abstand: vier Pünktchen. Nun, vier sieglose Spiele in Folge später, ist Primus Seebach bereits zwölf Punkte enteilt, während von hinten der FC Künzing im Eiltempo näher kommt – und nur noch vier Punkte hinter Schalding rangiert. Nach dem 2:2 in Perlesreut ist der SVS plötzlich der Gejagte. Zeit also, die eigenen Spieler mal richtig in die Mangel zu nehmen? Nein, sagt Schaldings Co-Spielertrainer Manuel Mörtlbauer (26). "Für eine junge Mannschaft sind Leistungsschwankungen doch normal, es fehlt nur das Selbstvertrauen."

Dass dieses abhandengekommen ist, wundert nicht. In vier Spielen seit der Winterpause ergatterte Schalding gerade mal zwei Zähler und erzielte dabei zwei Törchen. Zum Vergleich: In der Hinrunde holte Schalding gegen Freyung, Degernbach, Mariaposching und Perlesreut noch acht Punkte und traf dabei zwölf mal ins Schwarze.

Die Leichtigkeit mit der die jungen Wilden in der Vorrunde die Liga aufmischten und in unglaublichen 18 Spielen in Folge ohne Niederlage blieben, sie scheint wie verflogen. Woran liegt‘s?

Sicher nicht an der spielerischen Klasse, meint Mörtlbauer, der sich zurzeit über das ausbleibende Glück im Torabschluss ärgert. "Wir haben in der Hinrunde auch mal Spiele knapp und glücklich gewonnen", erinnert sich Mörtlbauer, "jetzt schießen wir in der 90. Minute aus fünf Metern an den Pfosten."

Solle Misserfolge nagen an den jungen Spielern, "das ist doch selbstverständlich." Deshalb bringe es jetzt auch nichts, die ohnehin verunsicherten Offensivkräfte noch öffentlich zu kritisieren oder sie im Einzelgespräch mal zur Seite zu nehmen. "Wir kommen da gemeinsam wieder raus und sagen dass der Mannschaft auch so", erklärt Mörtlbauer. Nur eines stört den Co-Trainer: "Manchmal lassen wir zu schnell den Kopf hängen, dass muss nicht sein."

Das 2:2 in Perlesreut aber sei in dieser Hinsicht ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Nach einem frühen 0:2-Rückstand kämpfte sich die Regionalligareserve zurück, hätte mit etwas mehr Konsequenz vor dem gegnerischen Kasten auch gewinnen können. "Die Moral hat gestimmt", sagt der 26-jährige Co-Trainer, den außerdem die sich entspannende Personallage positiv stimmt. Mörtlbauer selbst hat seinen Faserriss auskuriert und konnte die letzte halbe Stunde in Perlesreut ebenso mitwirken wie der schmerzlich vermisste Toptorjäger Steven Dillinger (28), der nach der Winterpause aufgrund einer Platzwunde und eines gebrochenen Zehs noch gar nicht zum Einsatz gekommen war. Ein herber Verlust für die jungen Wilden, ist Dillinger doch zusammen mit Mörtlbauer aufgrund seiner Erfahrung ein absoluter Führungsspieler. "Steve hat schon sehr gefehlt", sagt Mörtlbauer deshalb und ergänzt: "Wir gehen davon aus, dass es am Wochenende wieder für 90 Minuten reicht."
Nun haben Mörtlbauer und Trainerkollege Christian Süß (37) wieder deutlich mehr Optionen zur Verfügung, auch der zuletzt erkrankte Florian Peter (20) steigt wieder voll ins Training ein.

Gute Nachrichten angesichts der schwierigen Aufgaben in den kommenden Wochen. Mit Eggenfelden, Künzing, Osterhofen und Spitzenreiter Seebach warten noch vier Teams aus der Top 6 auf den SV Schalding II. Bange ist Mörtlbauer deswegen aber nicht. "Natürlich schauen wir auf die Tabelle", sagt er mit Blick auf die näher kommenden Verfolger, "aber noch haben wir ja vier Punkte Vorsprung auf Künzing." Und daran, dass sein Team diesen verteidigen kann, hat Mörtlbauer keinen Zweifel. "Die Jungs haben definitiv das Potenzial. Es muss nur der Spaß und das Selbstvertrauen zurückkehren." Die Rolle des Gejagten, sie scheint Manuel Mörtlbauer nicht zu verunsichern.