Plattling
Pfarrer sprechen über die Zahl der Kirchenaustritte

09.08.2018 | Stand 25.10.2023, 10:47 Uhr

Die Kirche ist für viele Menschen ein Ort des Halts und der Zusammenkunft. Immer mehr wenden sich aber vom Glauben ab und treten aus der Kirche aus. Im Bistum Regensburg kam es im Jahr 2017 zu 6449 Austritten. −Foto: Häusler

6499 Menschen sind 2017 im Bistum Regensburg aus der Kirche ausgetreten. Eine Situation, mit der sich die Diözese nicht abfinden will, wie sie in einer Pressemitteilung schreibt. Die PZ hat sich die Pfarreien im Verbreitungsgebiet angeschaut.

Bei den Katholiken der Pfarrgemeinde St. Magdalena gab es 2017 41 Austritte. "Das entspricht den Zahlen der vergangenen Jahre", sagt Pfarrsekretärin Margareta Neppl. Ein geringer Wert, betrachtet man die Gesamtzahl an Gläubigen in der Pfarrei: Dort sind nämlich an die 5800 Menschen gemeldet, was einer Austrittsquote von 0,707 entspricht. Damit liegt St. Magdalena über dem Bistumswert von 0,557, jedoch unter dem bayernweiten Schnitt von 0,75.

Dekan und Stadtpfarrer Josef K. Geismar stuft die Zahlen seiner Gemeinde als durchschnittlich ein, da gebe es weder Ausreißer nach oben noch nach unten. "Ich bedaure aber jeden einzelnen Austritt", betont er. Für ihn stellt die Abkehr von der Kirche der vorläufige Endpunkt eines längeren Entfremdungsprozesses dar. Schwierig werde es, der Entfremdung entgegenzuwirken, wenn man sich nur punktuell begegne. Denn viele hätten einfach schon länger nichts mehr mit der Kirche zu tun. Auf die Frage, wie man die Menschen wieder zurück zur Kirche bringt, reagiert Pfarrer Geismar mit Humor: "Wer das beantworten kann, bekäme den kirchlichen Nobelpreis."

In der Pfarrei St. Michael gibt es rund 2600 Gläubige. Im vergangenen Jahr gab es 17 Kirchenaustritte, die Quote liegt bei 0,65. 2018 sind es bisher acht Austritte. Stadtpfarrer Jakob Wiesbeck ist der Meinung, dass nur wenige wegen der Kirchensteuer austreten. Wenn jemand Jahr und Tag nicht mit der Kirche lebe, führe das automatisch zur Entfremdung. "Da kann man nicht mehr tun, als die Botschaft Jesu zu verkünden. Wenn sie ankommt, ist das gut", sagt Wiesbeck.
Wie es in den Pfarreien Stephansposching und Otzing aussieht, lesen Sie am Freitag, 10. August, in Ihrer Plattlinger Zeitung.