Deggendorf
Landkreis muss Frauennotruf retten

11.12.2019 | Stand 25.10.2023, 11:18 Uhr

Nur durch eine gehörige Erhöhung des Landkreis-Zuschusses kann der Betrieb des Deggendorfer Frauennotrufs ab 2020 gewährleistet werden. Ansonsten droht dem Hilfsangebot das Ende.

Hintergrund ist eine Änderung der Förderrichtlinie des Freistaats. Für den angehobenen staatlichen Zuschuss müssen die Frauennotrufe ab 2020 mindestens 2,0 Fachkraftstellen vorhalten statt bisher 1,0. "Ansonsten gibt es kein Geld mehr vom Staat", erklärte Jugendamtsleiter Horst Reckerziegel am Mittwoch in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses.

Seit 2012 bezuschusst der Landkreis die Einrichtung mit 15000 Euro im Jahr, vom Bezirk kommen 2000 Euro und vom Freistaat 22800 Euro. Die Ausgaben der Beratungsstelle beliefen sich auf knapp 80000 Euro. Abzüglich Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Einnahmen aus Geldauflagen blieb 2018 ein Defizit von 6328 Euro. Damals gab es zwei Sozialpädagoginnen mit je 19,5 Stunden für die Beratungsstelle sowie eine geringfügig beschäftigte Kraft für Geschäftsführung und Verwaltung. Aktuell beschäftigt der Frauennotruf Deggendorf noch eine Sozialpädagogin mit 26 Wochenstunden und liegt damit selbst noch unter den alten Vorgaben.

Durch die nun geforderte Erhöhung des Personalschlüssels – die Frist läuft maximal bis 31. Juli 2020 – sind 45000 Euro mehr an Zuschüssen erforderlich, verkündete Reckerziegel im Ausschuss. Es sei auch nicht mit einer Erhöhung der Firmen- und Privatspenden zu rechnen, da häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch in Deutschland Tabuthemen seien und mögliche Spender ein negatives Image oder unberechtigte Verdächtigungen fürchteten. "Hier muss sich im Verständnis etwas ändern", appellierte der Jugendamtsleiter an die Gesellschaft.
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