Deggendorf
Kleinunfälle mit Rekordhoch

04.04.2020 | Stand 18.09.2023, 4:27 Uhr

Glück im Unglück: Die Beteiligten bei diesem spektakulärem Unfall im November 2019 sind vergleichsweise glimpflich davon gekommen. −Foto: Archiv/Binder

2.679 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen in und um Deggendorf gekracht. Im Vergleich zu 2018 sind das 85 Unfälle mehr. Das hat die Polizeiinspektion aus der Kreisstadt bekannt gegeben. Im Rahmen der jährlichen Unfallstatistik informiert die Behörde detailliert über die erfassten Kollisionen.

Besonders spektakulär war ein Unfall, bei dem ein Pkw von einer Lokomotive erfasst und etwa 50 Meter mitgeschleift worden war. Die Pkw-Insassen waren nur verhältnismäßig leicht verletzt worden. Tödlich endeten hingegen vier Unfälle. Eine Pkw-Fahrerin kam innerorts in einer Kurve von der Fahrbahn ab, ein Pkw-Fahrer war von einem Pkw im Gegenverkehr erfasst worden, ein Laderfahrer war von der Fahrbahn abgekommen und ein Motorradfahrer wurde von einem abbiegenden Pkw-Fahrer erfasst.

Meist ist die "nicht angepasste Geschwindigkeit", wie es die Polizei ausdrückt, ursächlich für einen tödlichen Unfall. Bei insgesamt 96 Unfällen war das der Fall. Auch die falsche Fahrbahnbenutzung, die Nichtbeachtung der Vorfahrt oder Fehler, unter anderem beim Abbiegen oder Wenden, erfordere oftmals Einsätze der Polizisten. Eher untergeordnete Rollen spielten Fahrbahnglätte, zu wenig Sicherheitsabstand und Alkohol.

Betrunkene Unfallverursacher gab es 44 Mal. Eine Zahl, die seit Jahren konstant ist. Vor allem an den Wochenenden haben Beamte bei Zusammenstößen Alkohol im Blut festgestellt.

Die Unfälle, bei denen die Verursacher unter Drogeneinfluss standen, haben sich gegenüber dem Vorjahr von zwei auf vier erhöht. Cannabis steht an erster Stelle der Drogen, die von den Verursachern konsumiert wurden.

Kleinunfälle haben ein neues Rekordhoch erreicht. 2019 sind davon 1815 gezählt worden, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 94. Wildunfälle haben sich ebenfalls häufiger ereignet. Deren Zahl steigt von 820 (2018) auf 891. Vor allem Rehwild, Hasen, Wildschweine und Füchse sind mit Autos kollidiert.

Junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 24 Jahren waren für 121 Unfälle verantwortlich. 2018 waren es 109 Zusammenstöße. Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre ist diese Zahl aber rückläufig. Ebenfalls haben weniger Senioren ab 65 Jahren Unfälle verursacht, hier waren es 110, 2018 noch 128.

Mit Motorrädern sind 34 Unfälle verursacht worden, eine laut Polizei "eher unauffällige Zahl". Die umstrittene Zulassung von E-Scootern hat in Deggendorf 2019 zu keinem Personenschaden geführt. Hier verweist die Polizei aber darauf, dass die Elektroroller erst seit Mitte 2019 in der Unfallstatistik erfasst werden.

Die Polizei hat außerdem vermeldet, dass sich im vergangenen Jahr bei Unfällen vier Schulkinder verletzt haben.

Insgesamt lässt sich in den letzten zehn Jahren aber ein Anstieg der Unfälle erkennen. 2287 Mal hat es noch 2010 gekracht, letztes Jahr lag die Zahl schon bei 2679. Wie die Polizei mitteilt, müsse beim Betrachten dieser Zahlen aber auch die Gesamtzahl der Fahrzeuge miteinbezogen werden. Diese habe sich im gleichen Zeitraum um 20000 auf 122000 erhöht. Außerdem spiele das erweiterte Straßennetz eine Rolle.

Dem technischen Fortschritt und der besseren medizinischen Versorgung von Unfallopfern geschuldet ist der Rückgang der verletzten Personen im Vergleichszeitraum von zehn Jahren. 2018 wurden bei 291 Unfällen 377 Personen verletzt. Ein Jahr darauf waren es 390 Verletzte bei 303 Zusammenstößen. Aus der Unfallstatistik geht außerdem hervor, dass 155 Beteiligte außerorts und 235 innerorts verletzt wurden.

"Auch wenn jeder Unfall einer zu viel ist", zeigt sich die Deggendorfer Polizei dennoch zufrieden mit den Zahlen. Polizeidirektor Stephan Seiler ist sich sicher, dass sich der Kontrolldruck der Beamten positiv auf die Sicherheit auf Deggendorfs Straßen auswirke. Alkoholkontrollen und Geschwindigkeitsmessungen werden daher auch in Zukunft in ähnliche Maße wie bisher durchgeführt.

− dz