"Kann so nicht weitergehen": Dunkle Wolken am Reuthinger Weg

05.08.2019 | Stand 19.09.2023, 1:12 Uhr

Frust pur herrschte nach der Derbypleite gegen Burghausen bei Stefan Rockinger und Fabian Schnabel. (Foto: Lakota)

Ausreden? Schönfärben? Nein, Markus Clemens sprach einen Tag nach dem 0:3 gegen Burghausen das aus, was sich viele der fast 1400 Zuschauer am Freitagabend dachten. "Es war ein extrem enttäuschender Auftritt. Es tut mir wirklich leid für unser treues Publikum und die vielen, vielen Helfer", sagte der Sportchef, den schon länger stört, dass beim SVS gerade am heimischen Reuthinger Weg immer wieder eine zu große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft. "Mit solchen Leistungen vergraulen wir die Zuschauer, das kann so nicht weitergehen, da müssen wir schnellstmöglich etwas ändern", sagte Clemens.

Seit langem werden die Heimspiele der Schaldinger sehr gut besucht, allein zu den ersten drei Partien in dieser Saison kamen 4200 Fans, überzeugen konnte die Mannschaft von Spielertrainer Stefan Köck aber nur beim 4:0 gegen Aubstadt. Überhaupt zeigt die Formkurve der Grün-Weißen seit längerem nach untern, nach bärenstarken Auftritten im Herbst vor einem Jahr ist seit dem Winter irgendwie der Wurm drin. Von den 17 Regionalliga-Spielen im Jahr 2019 konnte Schalding nur drei gewinnen, demgegenüber stehen zwölf Niederlagen. Und viele, viele Gegentreffer.

Allein in dieser Saison musste Keeper Markus Schöller schon 16 Mal hinter sich greifen. Kein Wunder, dass der Sportchef dringend Handlungsbedarf sieht. "Wir werden jetzt ganz tief reingehen in die Analyse und schonungslos die Fehler ansprechen", sagte Clemens und appellierte: "Alle im Verein sind jetzt gefordert, Trainer, Mannschaft, Verantwortliche. Es geht nur gemeinsam." Was konkret zu tun sei? "Das kann ich jetzt nicht einfach so sagen, die Ursachen sind zu vielschichtig."

Coach Stefan Köck hat freilich längst erkannt, dass eines der größten Probleme die fehlende defensive Stabilität darstellt. Gegen Burghausen ließ der Trainer etwas tiefer verteidigen, wollte alle Spieler hinter dem Ball haben. Das klappte in Durchgang eins ganz gut. Doch im ersten Angriff nach Wiederbeginn ließ sich Schalding überrumpeln. Das Gegentor war mehr als nur ein Wirkungstreffer, der SVS wirkte anschließend geschockt, konnte nicht zurückschlagen. "Zuletzt ist nach einem Gegentor oft mehr passiert, daher waren die Spieler verunsichert", sagte Köck, der kritisiert. "In der letzten Reihe haben wir wieder schlecht verteidigt. Wir müssen jetzt schleunigst eine Lösung finden und etwas ändern." Ob es personelle Konsequenzen gibt? "Denkbar", sagt Köck, der hofft, das er den lange verletzten Philipp Knochner demnächst von Beginn an aufs Feld bringen kann.

Grundsätzlich sei aber entscheidend, dass sich die Mannschaft zunächst wieder auf die grundlegenden Dinge fokussiere. Burghausen habe es vorgemacht, "die waren sehr aggressiv in den Zweikämpfen, da müssen wir auch wieder hin", meinte Köck, der während der Woche auf Trainerlehrgang weilt. Ob er beim Totopokal-Spiel am Dienstag in Schwarzhofen dabei sein kann, ist daher noch offen. So oder so – beim Oberpfalz-Bezirksligisten ist ein Sieg für den SVS absolute Pflicht. Denn bei einem Aus wäre die Stimmung am Reuthinger Weg endgültig im Keller ...