Deggendorf
Hantavirus: Bisher 29 Fälle im Landkreis Deggendorf

27.08.2019 | Stand 18.09.2023, 3:57 Uhr

Die Rötelmaus sieht harmlos aus, kann dem Menschen aber gefährlich werden. Über Ausscheidungen überträgt sie den Hantavirus. Anstecken kann man sich durch Einatmen von virushaltigem Staub oder durch Kontakt mit einem infizierten Tier. −Foto: dpa

In den Nachbarlandkreisen Freyung-Grafenau und Passau sorgt ein kleiner Nager für Unruhe: die Rötelmaus. Sie überträgt das Hantavirus, das in diesem Jahr dort vermehrt auftritt. Für den Landkreis Deggendorf gibt Dr. Horst Zeindl vom Gesundheitsamt aber Entwarnung. Die Zahl der Infektionen liegt im Normalbereich. 29 Fälle der meldepflichtigen Erkrankung sind dem Gesundheitsamt bisher heuer bekannt. Damit ist die Zahl für 2019 zwar nicht unbedingt gering, aber auf keinen Fall besorgniserregend hoch. Zum Vergleich: 2017 gab es 24 Erkrankungen.

Denn das Hantavirus tritt immer in einem Zyklus von zwei bis drei Jahren vermehrt auf, erklärt Zeindl – und zwar, wenn bestimmte Bäume blühen. Eicheln und Bucheckern schmecken den Rötelmäusen zum Beispiel besonders. Und wenn das Nahrungsangebot für die Nagetiere passt, vermehren sie sich entsprechend. Mehr potentielle Überträger des Hantavirus bedeuten dann eben mehr Erkrankungsfälle. "In den anderen Jahren gibt es oft keine oder nur eine Infektion", sagt Zeindl. Zum Beispiel 2018, als dem Deggendorfer Gesundheitsamt nur ein Fall des Hantavirus gemeldet wurde. Dieses Jahr seien es wieder mehr – aber eine dramatische Entwicklung ist das nicht. "Das war schon immer so", weiß der Sachgebietsleiter Gesundheitswesen am Landratsamt Deggendorf. "Das ist eine sehr interessante Schwankung, die eben mit dem Nahrungsangebot zusammenhängt."

Ernst zu nehmen ist das Hantavirus trotzdem. Das Virus äußert sich meistens ohne oder mit kaum Beschwerden, kann aber auch grippeähnliche Symptome wie Fieber oder Schwindel hervorrufen. In besonders ernsten Krankheitsfällen werden auch die Nieren angegriffen. Viel unternehmen können die Ärzte bei einer Erkrankung nicht. Man könne die Krankheit quasi nur symptomatisch behandeln. Auch einen Impfstoff für das Virus gibt es nicht – deswegen ist vor allem bei Holz- oder Gartenarbeiten lieber Vorsicht als Nachsicht geboten. Denn das Hantavirus wird durch die Ausscheidungen der Rötelmäuse übertragen. Durch Staubaufwirbelungen gelangen die Erreger dann in die Atemwege der Menschen. Bei Reinigungsarbeiten sollte man Holzschuppen oder Scheunen deswegen befeuchten, um starke Staubaufwirbelungen zu vermeiden.

− kwi


Für mehr Informationen und Merkblätter zum Hantavirus rät Dr. Horst Zeindl, die Homepage des Robert-Koch-Instituts aufzurufen: https://www.rki.de/.

Mehr zum Thema lesen Sie in der Ausgabe der Deggendorfer Zeitung vom 28. August.