"Gesamtverhalten nicht tolerierbar": FC Augsburg wirft Skandal-Profi Caiuby raus

29.01.2019 | Stand 19.09.2023, 0:51 Uhr

Der Brasilianer Caiuby soll am Wochenende in einer Augsburger Dico gefeiert haben. −Foto: dpa

Schwere Zeiten für Augsburgs Trainer Baum: Wieder verloren, Rekord-Negativserie und heftige Kritik am Schiedsrichter. Dazu kommen noch die personellen Sorgen. Und jetzt sorgt auch noch Skandal-Profi Caiuby für neuen Ärger.

Am Montagabend hat der Fußball-Bundesligist FC Augsburg nun reagiert und den Offensivspieler freigestellt. Der Brasilianer könne sich nun einen neuen Verein suchen, teilte der Club am Montagabend mit. Zuvor habe es ein Gespräch mit Caiuby gegeben. "Es gehört zu unseren Grundwerten, dass wir Themen zunächst persönlich besprechen, ehe wir damit an die Öffentlichkeit gehen", sagte Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter laut Mitteilung. "Grundsätzlich bringen wir Verständnis für private Probleme auf, können aber das Gesamtverhalten von Caiuby nicht nachvollziehen und tolerieren."

Caiuby hatte zuvor angekündigt, Augsburg verlassen und in seine Heimat Brasilien zurückkehren zu wollen. "Es gibt Anfragen, ja", zitierte das brasilianische Internetportal "UOL Esporte" den 30-Jährigen, der in der Wintervorbereitung des FCA aus privaten Gründen gefehlt hatte. Der Offensivmann aus São Paulo hatte Brasilien im Sommer 2008 in Richtung VfL Wolfsburg verlassen und spielt mittlerweile seit 2014 in Augsburg. In der abgelaufenen Winterpause hat Caiuby nicht mit der Mannschaft trainiert. Nach Vereinsangaben sind dafür private Gründe verantwortlich.

Caiuby tauchte am Wochenende nach 22 Tagen endlich wieder auf – allerdings nicht im Verein, sondern in einer Augsburger Disco. Ein Video, das der "Bild"-Zeitung vorliegt, zeigt den 30-Jährigen beim Feiern auf einer Hip-Hop-Party. Dem Bericht des Blattes zufolge forderten Bodyguards des Spielers und auch Caiuby selbst den Zeugen auf, die Bilder zu löschen – was er ganz offensichtlich nicht tat. Anschließend soll der Brasilianer Wodka-Energy-Drinks konsumiert haben.

Nach zehn Spielen ohne Sieg wirkte derweil Trainer Manuel Baum recht dünnhäutig. Der 39 Jahre alte Trainer des FC Augsburg verlor erst die Contenance und dann auch noch die Unterstützung aus der Mannschaft. Abwehrspieler Martin Hinteregger stärkte seinem Chefcoach nach der 0:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach keineswegs den Rücken. "Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen", meinte der österreichische Nationalspieler.

Auch Baum, aus dem niederbayerischen Dingolfing stammend, hatte nach der Einstellung des negativen Vereinsrekordes einen ungewöhnlichen Auftritt in der Mixed Zone, als er wild schreiend und gestikulierend über den 33 Jahre alten Schiedsrichter Harm Osmers schimpfte. Augsburgs Trainer sprach von einem "Skandal" und fühlte sich um mindestens einen Punkt gebracht. "Der Linienrichter hat es angezeigt, der Schiedsrichter war zu faul, und aus Köln kam nichts. Unfassbar, dass so etwas in der Bundesliga passiert", sagte Baum.

Der Unparteiische hatte beim Führungstreffer von Oscar Wendt (78.) die Position des Gladbacher Kapitäns Lars Stindl, der hinter FC-Torhüter Gregor Kobel stand, als passive Abseitsstellung bewertet. Baum meinte Stindl habe seinen Abwehrspieler Kevin Danso behindert. Gladbachs Trainer Dieter Hecking kommentierte die ganze Situation wesentlich souveräner. "Für mich ist der Sieg absolut verdient. Der Ärger über das Tor ist verständlich, aber für mich zählt, dass es zählt." Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Patrick Herrmann mit einem sehenswerten Treffer von der Strafraumgrenze in der Nachspielzeit (90.+3).

Viel Ärger beim FCA – und für Trainer Manuel Baum. Dessen Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2020. Der frühe Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrum genießt einen guten Ruf beim FCA, aber wielange kann er noch erfolglos bleiben? Immerhin wird es personell ein wenig besser, weil die Südkoreaner Dong-Won Ji und Ja-Cheol Koo von der Asienmeisterschaft zurückkehren.

André Hahn appellierte an den Teamgeist und empfahl, dass sich alle zusammenraufen. "Wir haben als Mannschaft eine gute Leistung gezeigt. Sind viel gelaufen, haben füreinander gekämpft mit Leidenschaft". Darauf könne man aufbauen. "Wir kommen nicht weiter, wenn wir alles schlecht reden und rumkotzen. Wir müssen das Positive sehen", sagte der Offensivspieler. Dem Trainer machte er keinen Vorwurf. "In meinen Augen haben wir die richtige Taktik gewählt", befand Hahn.

− dpa/red