Deggendorf
Feuerwehr verstärkt die Impf-Hotline

Kreiseinsatzzentrale zur Unterstützung angefordert – Impfzentrum geht am 19. Januar in Betrieb

04.01.2021 | Stand 18.09.2023, 5:10 Uhr

In der Kreiseinsatzzentrale der Feuerwehr telefonieren seit gestern Ehrenamtliche mit den Impfwilligen über 80. −Foto: Schreiber

Die Impf-Infobriefe an die über 80-Jährigen sind raus – und die Hotline läuft heiß. Allein bis Montagnachmittag, haben sich 1200 Impfwillige unter ✆ 0991/3100-777 gemeldet.

Die sieben dafür abgestellten Mitarbeiter des beauftragten Rettungsdienstes Stadler aus Freyung haben sich an den Telefonen nicht mehr rausgesehen und am Montagvormittag Alarm geschlagen. Die Kreiseinsatzzentrale mit Einsatzleiter Tobias Kreilinger, KBI Erwin Wurzer aus der Führungsgruppe Katastrophenschutz, Kommandant Ludwig Jacob aus Lalling und weiteren ehrenamtlichen Feuerwehrlern ist angerückt, um einen Teil der Gespräche anzunehmen. Die damit fünf zusätzlichen Frauen und Männer an den Telefonen hatten in den ersten Stunden gut zu tun, später wurde es etwas ruhiger. Mindestens noch am Dienstag von 10 bis 18 Uhr helfen sie weiter aus, dann wird je nach Lage weiter entschieden.

Die Einsatzkräfte erfassen die Daten der Impfwilligen über 80 Jahre – Name, Geburtsdatum, Vorerkrankungen – und geben diese anschließend an die Firma Stadler weiter. Diese wird, sobald möglich, die Impfungen terminieren. Dabei wird nach Eingangsdatum vorgegangen, die zu Impfenden werden noch einmal per Post informiert.

Landrat Christian Bernreiter und Thomas Kindel, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz und Leiter des Impfzentrums für den Landkreis, gehen davon aus, dass auf der Ackerloh ab dem 19. Januar geimpft werden kann. Das haben sie gestern Nachmittag in einer Pressekonferenz erklärt.

Die mobilen Teams, die zunächst die Bewohner der Pflegeheime impfen, sind seit dem 27. Dezember unterwegs. Inzwischen haben 875 Menschen die erste Spritze bekommen. Die überregional laut werdende Kritik, die gelieferten Vakzine würden zu langsam verimpft, entkräftet Thomas Kindel mit Nachdruck: "Unsere Teams sind so aufgestellt, dass wir deutlich mehr impfen können", stellt er klar. "Wir tun unser Bestes hier vor Ort", versichert auch Christian Bernreiter. "Wir stellen den Impfstoff aber nicht her. Es geht also nicht schneller, wenn wir bitterböse Anrufe bekommen." Die nächste Lieferung werde für den 8. Januar erwartet, ab 17. Januar geht es in die zweite Runde für alle, die bereits die erste Spritze bekommen haben. Zwischen 21 und 42 Tagen kann der Abstand sein, damit der Wirkstoff anschließend funktioniert.

Zwei Lieferungen ab dem 19. Januar

Ab dem 19. Januar werden den Landkreis zwei Lieferungen erreichen, so Bernreiter weiter, und von da an sollte auch das Impfzentrum in Betrieb gehen können. Zunächst wird die Warteliste abgearbeitet, dann kann man sich über eine Hotline neu anmelden. Die mobilen Teams werden dann zu den Bettlägerigen fahren, die zu Hause gepflegt werden. Der Landrat geht davon aus, dass innerhalb des ersten Quartals alle über 80-Jährigen geimpft sein werden. Das Donau-Isar-Klinikum ist übrigens ein eigenes Impfzentrum und wird extra beliefert, stellt der Landrat weiter klar. Die Impfwilligen dort müssen also nicht in die Rechnung des Landkreises einbezogen werden.

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz gibt’s aus dem Landkreis keine so guten Nachrichten – sie liegt, Stand Montag, bei 360,7. Die Zahl der Todesfälle durch Covid19 ist inzwischen auf 61 gestiegen. Immer noch schlagen bei der Inzidenz die stationären Einrichtungen stark zu Buche. Insgesamt sechs Heime sind im Landkreis betroffen, in ihnen leben allein 170 der in den vergangenen sieben Tagen neu Infizierten. Diese Woche stehen noch fünf Reihentestungen an, so Bernreiter.

Wegen der hohen Inzidenzzahl musste der Landkreis per Allgemeinverfügung weitergehende Regeln anordnen, die ab heute, Dienstag, 0 Uhr, zunächst bis zum 10. Januar gelten. Damit werden Versammlungen weiter eingeschränkt und zwar auf höchstens zehn Teilnehmer und höchstens 60 Minuten maximal einmal pro Kalendertag. Tätigkeiten wie Essen, Trinken, Rauchen oder das Benutzen von Instrumenten oder Trillerpfeifen, für die man die Maske abnehmen müsste, sind dabei untersagt.

Die Bewohner von Intensivpflege-WGs, vollstationären Pflegeeinrichtungen und Seniorenresidenzen darf man nur besuchen, wenn man einen höchstens zwei Tage alten PCR-Test oder einen höchstens 24 Stunden alten PoC-Antigentest gemacht hat und eine FFP2-Maske ohne Ausatemventil trägt. Testen lassen müssen sich auch Bewohner, die die Einrichtung für mehr als 24 Stunden verlassen haben.