Deggendorf
Diesel-Affäre: Auch in Deggendorf sind Autohalter verunsichert

28.06.2017 | Stand 18.09.2023, 2:02 Uhr

Manfred Eiberweiser jun. wirft einen prüfenden Blick unter die Motorhaube eines Diesel-Mercedes. Der Geschäftsführer vom Autohaus Eiberweiser in Deggendorf bemerkt große Verunsicherung bei den Kunden und fordert eindeutige Aussagen von der Politik. − Foto: Binder

Wegen der Belastung durch Feinstaub und Stickoxide diskutieren Großstädte wie Stuttgart oder München derzeit Fahrverbote für Diesel-Autos in der Innenstadt. Doch auch bei uns in der Region sind die Halter verunsichert.

Im Landkreis Deggendorf sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 73872 Pkws gemeldet (Stand: 1. Januar), 28210 davon sind Diesel. Das sind immerhin 38 Prozent aller Autos. Doch wie sieht es in Zukunft aus? Die Deggendorfer Zeitung hat sich bei den Autohäusern im Umkreis umgehört.

Besonders Gebrauchtwagenhändler scheinen vom Diesel-Wirbel betroffen zu sein. "Die Dieselnachfrage ist um 50 Prozent zurückgegangen", sagt Bernhard Dullinger, der in Deggendorf eine Kfz-Werkstatt mit Gebrauchtwagenhandel betreibt. Der Verkaufspreis sei seit dem Frühjahr "auf die Schnelle um 20 Prozent gefallen". Auch in der Region hätten viele Kunden kein Interesse mehr an Dieselautos, obwohl die geplanten Verbote hauptsächlich Großstädte betreffen. "Ich frage immer, warum macht ihr euch Sorgen?" Wer mal nach München müsse, könne andere Lösungen finden, zum Beispiel mit einem Freund mitfahren. Aber sobald die Leute etwas hören, werden sie nervös." Dullinger denkt, dass der Trend zum Benziner anhalten wird. Im Moment lässt er deshalb meist die Finger von Dieselautos. "Auf die bin ich im Moment nicht scharf."

Einen Absatzrückgang bei Dieselautos hat auch das Autohaus Eiberweiser in Deggendorf verzeichnet. "Auf alle Fälle", sagt Geschäftsführer Manfred Eiberweiser jun.. Das liege aber auch daran, dass die Hersteller die Produktion von Dieselautos zurückgefahren hätten. Der Rückgang mache sich auch im Preis bemerkbar. "Gebrauchte Diesel sind um zehn, fünfzehn Prozent nach unten gegangen." In Städten würden gebrauchte Diesel quasi gar nicht mehr verkauft, die ganz alten mit der roten Plakette seien sowieso "tot".

Eiberweiser spürt auch eine große Verunsicherung unter den Kunden wegen der Diskussionen. "Jeder ist unsicher: Brauche ich die blaue Plakette, reicht die grüne? Es gibt so viele unterschiedliche Aussagen." Die Kunden wüssten nicht mehr, ob sich ein Diesel rentiere, bzw. ob man damit in ein paar Jahren überhaupt noch in die Innenstadt fahren darf. "Wir brauchen eine gesetzliche Regelung und eindeutige Aussagen, was in zehn Jahren ist. Sonst bleibt die Verunsicherung", fordert Eiberweiser. Die Politik habe es auch versäumt, den Autoherstellern bei den Abgaswerten auf die Finger zu schauen. "Es hat keiner mehr Vertrauen in die Hersteller."

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