Deggendorf
Das Robert-Koch sagt "Hallo Abrissbirne"

08.08.2017 | Stand 18.09.2023, 2:08 Uhr

Wessen Stuhl das wohl ist? Hier, im Lehrerzimmer des "Betonbunkers", haben die Pädagogen einst vor der Europakarte konferiert, geplant und diskutiert. Übrig sind kurz vor dem Abriss nur noch nackte Wände und jede Menge Staub. − Fotos: Manuel Birgmann

Die Stühle, Tische und Tafeln haben Schüler im Kosovo bekommen. Zurückgelassene Notenblätter liegen im Musiksaal in der Ecke, dazwischen ein paar ausgebaute Steckdosen. Ein kaputter Computer mit Röhrenbildschirm wartet auf dem Boden liegend auf seine letzte Ruhe. In der Aula hängen die Kabel für Licht, Lautsprecher und Lüftung abgeklemmt aus der offenen Decke. "Hallo Abrissbirne" hat ein Schüler mit Kreide an eine Wand im Erdgeschoss geschrieben. "Servus" steht, mit Edding gemalt, an einer Klassenzimmerwand im ersten Stock. Das Robert-Koch-Gymnasium hat sich schon Pfingsten in seinen Neubau verabschiedet – mit allen Gegenständen, auf denen die Aufkleber "Umzug Neubau" pappten, von denen noch ein paar restliche, halb leere Bögen herumliegen.

Der Altbau wartet auf sein Ende, das Roman Kuschke von der Firma MR Abbruch und sein rund 20-köpfiges Team gerade vorbereiten. "Je sauberer entkernt wird, um so schneller geht danach der Abriss", erklärt Kuschke.

Da müssen zig Stühle per Hand zerlegt, Glühbirnen rausgeschraubt und gesammelt, Spanplatten von Wänden genommen und Teppiche zusammengerollt werden. "Es sind tausende kleine Teile, die alle extra zerlegt und getrennt entsorgt werden müssen", erklärt Kuschke, warum das viel Arbeit ist, die man von außen kaum sieht. Dazu kommen noch Styrodurplatten hinter Wandverkleidungen und andere Überraschungen zutage, die als Sonderabfall entsorgt werden müssen. Weil der Auftraggeber das vorher nicht wusste und es daher nicht Teil der Ausschreibung ist, muss die Abbruchfirma solche Sachen immer noch einmal extra beantragen. Auch das kann Zeit kosten.

Möglichst bis zum Ende der Ferien, erklärt Rudolf Hahn, Leiter des Landkreis-Bauamts, soll zwischen den Bauteilen mit Berufsschulen und Wirtschaftsschule, die zunächst bestehen bleiben, und dem alten Robert-Koch eine Schneise abgerissen werden. Wenn die Gebäudeteile dann voneinander getrennt sind, kann im übrigen Robert-Koch auch bei laufendem Schulbetrieb der Abrissbagger arbeiten: Vor allem der Lärm kann sich dann nicht mehr durch verbindende Mauern übertragen. Die DZ hat jetzt einen letzten Blick ins alte Robert-Koch geworfen. Die inzwischen staubbedeckten Räume erzählen viele Geschichten...

− kw

Mehr darüber und mehr Bilder gibt’s am Mittwoch, 9. August, in der Deggendorfer Zeitung.