Ringen
2. Bundesliga Süd: Burghausen nach 19:12-Erfolg bei Aufsteiger Eschbach nun alleiniger Spitzenreiter

27.09.2016 | Stand 18.09.2023, 20:15 Uhr

Eine hauchdünne Niederlage kassierte Florian Mayerhofer (Unterlage) in der Klasse bis 75kg im griechisch-römischen Stil, dennoch durfte sich der starke Burghauser als Gewinner fühlen. − Foto: Archiv/Zucker

Vier Kämpfe, vier Siege – der SV Wacker Burghausen ist das Maß der Dinge in der 2. Ringer-Bundesliga Süd. Zuletzt setzte sich die Staffel von Trainer Alexander Schrader in einem hochinteressanten Duell bei Aufsteiger SV Eschbach mit 19:12 durch und ist jetzt alleiniger Spitzenreiter, weil der bis dahin ebenfalls ungeschlagene SV Siegfried Hallbergmoos beim SV Triberg mit 9:18 unter die Räder kam.

Die Burghauser entschieden sechs Kämpfe für sich und hätten wohl auch einen siebten verbuchen können, wenn nicht Schrader im Freistil-Halbschwergewicht zwischen Aylin Kudret und Miroslav Geshev nach etwas mehr als zwei Minuten das Handtuch geworfen hätte. Geshev lag schon mit 14:0 in Front und wollte das Ding beenden, verletzte sich aber leicht. So gab der Bulgare vier Punkte ab und hätte es wohl trotzdem geschafft. Doch der SVW-Coach wollte kein Risiko eingehen, wartet doch ein wichtiger Doppelkampftag am Samstag mit dem Lokalderby gegen den SC Anger und am Montag beim Hallbergmoos-Bezwinger Triberg auf seine Athleten. Schrader: "Ich wollte nichts riskieren, wir brauchen Miro in der nächsten Zeit, auch wenn es am Ende dadurch knapper als erwartet wurde."

Nachdem beim jüngsten 17:15 über den SV Untergriesbach einige Wackerianer nicht ganz ihr Potenzial hatten abrufen können, waren sie in Eschbach die Gewinner. Wie etwa Anton Losowik, der mit einem bombensicheren 7:0 gegen Andreas Benitz seine Nominierung auf eindrucksvolle Art und Weise rechtfertigte.

Den meisten Respekt beim Coach handelte sich aber der zuletzt geschonte Eugen Ponomartschuk nach seinem Überlegenheitssieg gegen Julian Steinbach ein: "Der Wahnsinn! Ich habe seit Jahren keinen so geilen Kampf mehr von ihm gesehen. Im Stand absolut kontrolliert und aggressiv, das ist ja nichts Neues, aber auch im Boden mit einem Sahnetag." Armzüge und Hüftangriffe im Standkampf, Kopfklammern und Kippen im Boden – nach 4:39 Minuten war für Steinbach Schluss.

Ein Gewinner trotz Niederlage war auch Florian Mayerhofer, der gegen den starken Mario Läufer schon mit 0:6 hinten lag, aber im zweiten Durchgang zum 6:6 ausgleichen konnte und nur aufgrund der kleineren Wertungen mit 0:1 unterlag. Schrader: "Ganz großes Kino. Schade, dass er sich am Ende nicht selber belohnen konnte. Für die Mannschaft war es trotzdem noch mal ein Zeichen." Zuvor hatte Nikolay Kurtev mit einem Schultersieg gegen Steffen Blum zur zwischenzeitlichen 19:11-Führung den Gesamtsieg schon abgesichert. "Niko hat seinen Auftrag souverän erfüllt", so der Trainer.

Und erneut hatte Schrader ein Sonderlob für Andreas Maier parat, der sich mit 7:6 gegen Nasko Georgiev behaupten konnte: "Das war viel klarer, als es das Ergebnis aussagt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo der Kampfrichter so manchen Punkt für den Georgier hergezaubert hat. Andi hat ihn echt weggemacht, und so komisch es klingt, ich werde nicht müde, Andi Woche für Woche zu loben, weil er einfach souverän ist und im Sinne der Mannschaft richtig stark funktioniert."

"Funktioniert" haben auch Ivan Djorev mit seinem Überlegenheitssieg gegen Nick Scherer und Virgil Munteanu gegen Laurentiu Macarei-Storus. "Nachdem Virgil eine an die Rübe bekommen hat, ist unser kleiner Giftzwerg zum Terminator geworden und hat seinen Gegner zerlegt. Das hat ihn so gereizt, dass er sich in Rage gerungen hat und damit über sich hinausgewachsen ist", freute sich Schrader.

Neuzugang Enes Akbulut hielt bis zur vierten Minute gegen Eduard Semke mit, danach ordnete Schrader hopp oder topp an: "Ich habe ihn in drei Beinangriffe gejagt, um zu sehen, was er daraus macht. Da haben Kleinigkeiten gefehlt, aber er ist ja bei uns, um zu lernen, und das geht nur, wenn ich seine Fehler sehe", so der Trainer. "Das 0:3 nehme ich auf meine Kappe. Schön, dass wir so eine starke Mannschaft haben, dass wir uns solche Situationen, von denen junge Ringer in ihrer Entwicklung profitieren, leisten können."

Lehrgeld musste auch Johannes Batt zahlen, der gegen Manuel Läufer nicht über die Zeit kam. Der Einheimische konterte extrem clever – da konnte der Ex-Trostberger nicht mithalten und musste erkennen, dass ein ausgefuchster Gegner erst in den entscheidenden Sekunden alles investiert, was ihm zur Verfügung steht.

− mb