Pilgertradition seit 1752
65 Bodenmaiser Fußwallfahrer auf dem Weg zur Mutter Gottes vom Hl. Blut

Besondere Würdigung für verstorbenen Pilgerführer „Hansei“ Gstöttner in Neukirchen

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 13:29 Uhr
Josef Schlecht

Die Kerzen der Bodenmaiser Pilger wurden beim Empfang in Neukirchen gesegnet. − Foto: Schlecht

Unter der Leitung von Pilgerführer Helmut Kollmaier und seinem Pilgerkomite machten sich vergangenen Samstag frühmorgens um 5 Uhr knapp 50 Pilger auf den rund 32 Kilometer langen Wallfahrtsweg nach Neukirchen Hl. Blut. Diakon Sepp Schlecht spendete den Pilgersegen, Hans Kollmer und Roland Meik übernahmen die Vorbeterrolle, Stefan Saller und Fritz Adam steuerten den Begleitbus.

Urkundlich erwähnt ist die Bodenmaiser Kreuzschar schon seit 1752, lange Zeit ging man zusammen mit den Regenern, doch seit 1977 haben Pfarrer Güntner und Alois Strohmeier die eigenständige Tradition wieder begründet, sodass man heuer bereits zum 48. Mal betend und singend aufbrach über den Tausender in Richtung Schareben. Waren es zu Spitzenzeiten schon mal über 300 Teilnehmer, so hat sich diese unvorstellbar große Zahl inzwischen mächtig verkleinert, was aber auch der spürbare Trend bei den Nachbarkreuzscharen ist. Bei idealen Temperaturen spitzte bereits zur Frühstückspause gegen 8 Uhr auf Schareben die Sonne raus, die Helfer vor Ort reichten warmen Tee und begleiteten den Zug über die gesamte Strecke mit zwei Fahrzeugen, blieben aber Gott sei Dank auch heuer wieder ganz ohne Einsatz. Beim Durchgang am Eck war die Beterschar bereits auf 65 angewachsen und erstmals wurde die Mittagspause im Gasthaus „D´Hoamat“ im Kurpark Arrach eingelegt. Unter Glockengeläut ging es gegen 12.30 Uhr weiter hinauf zum Kolmstein, wobei sich ab Dorfmitte Haibühl auch der Pilgerzug aus Böbrach mit anschloss. Pfarrer Stefan Brunner aus Drachselsried und Diakon Sepp Schlecht sprachen kurze Betrachtungen zu den Kreuzwegstationen und im Kircherl droben wurde dann erstmals das bekannte Wallfahrerlied „Wir ziehen zur Mutter der Gnaden“ angestimmt.

Mit erstem Blick auf den Gnadenort übernahm Petra Meik dann auch das traditionelle dreimalige Anrufen der Mutter Gottes mit den tiefsinnigen Worten „Wir grüßen dich viel tausend Mal, vielleicht ist es heuer das letzte Mal!“ Beim Einzug am Gnadenort war die Bodenmaiser und Böbracher Pilgerschar bereits auf über 120 angewachsen und hier kamen noch 33 Senioren als Buswallfahrer und die starkbesetzte Knappschaftskapelle unter der Leitung von Hans Kuchl dazu, die am letzten Wegstück wieder traditionelle Marienlieder intonierten.

Empfangen wurden die Bodenmaiser vom neuen Pfarrer Pater Augustinus Kozdra und von Pfarrvikar Josef Drexler, der sich als gebürtiger Bodenmaiser besonders über seine „Landsleute“ freute. Hans Kollmer würdigte vor Gottesdienstbeginn den im Januar verstorbenen Hansei Gstöttner, der jahrzehntelang als Vorbeter und im Pilgerausschuss mitgewirkt hatte, und stellte sein Sterbebild bei der Pilgerkerze auf, die heuer von einer anonymen Spenderin aus Bodenmais gestiftet wurde.

In der vollbesetzten Wallfahrtskirche unter dem Gnadenbild zelebrierte Pfarrvikar Janusz Kloczko das Pilgeramt, mit am Altar standen Pfarrer Stefan Brunner und Diakon Sepp Schlecht. Die Knappschaftskapelle sorgte für die festliche Musikbegleitung von der Empore aus und Diakon Schlecht verglich in seiner Predigt das Leben mit einem Pilgerweg, der allen Christen von Anfang an die Verheißung schenkt, dass sie ankommen dürfen, alles Wirken einen Sinn hat und das Ziel trotz aller Widrigkeiten unterwegs das Leben in Fülle sein wird. Das Schlusswort hatte Pilgerführer Kollmeier, der sich bei allen Mitverantwortlichen und Teilnehmern herzlich bedankte für den gelungenen Pilgertag.

Für die jüngste Teilnehmerin, die neunjährige Theresa aus der Gemeinde Drachselsried, gab es ein gesegnetes Erinnerungszeichen der Mutter Gottes vom Gnadenort. Mit schweren Füßen, aber zufriedenem Herzen kehrten die Bodenmaiser mit Bussen am späten Nachmittag zurück in die Heimat.

− bb