Höhere Prämien für den Kauf neuer E-Autos im Gespräch

13.10.2021

In Zukunft bekommen Verbraucher beim Kauf von E-Autos mehr Geld. - © andreas160578 CCO Public Domain

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Höhere Prämien für den Kauf neuer E-Autos im Gespräch

Die Bundesregierung hat sich selbst das Ziel gesetzt, eine Million E-Autos auf die deutschen Straßen zu bringen. Bis jetzt ist sie von diesem Ziel sehr weit entfernt. Aus diesem Grund setzt sie jetzt weitere finanzielle Anreize, um die Menschen zum Kauf eines E-Autos zu bewegen. Zudem sind die Regeln für die Prämien erweitert worden kommen. Sie gelten jetzt auch für Zweitwagenveräußerungen. Staat und Industrie teilen sich die Kosten für die Prämien, allerdings müsste der Staat auch für eine geeignete Infrastruktur sorgen, damit E-Autos für die Nutzer wirklich interessant werden.

Die Förderung von E-Autos seitens der Bundesregierung

Für die Bundesregierung gibt es genügend Gründe, um finanzielle Anreize für den Kauf eines E-Autos zu setzen. Zum einen möchte sie das selbst gesetzte Ziel erreichen, dass eine Million E-Autos auf den deutschen Straßen unterwegs sind. Hierdurch soll ein nachhaltiger Effekt für den Umweltschutz erzielt werden, da E-Autos keine Energieträger wie Erdöl oder Erdgas benötigen.

Auf der anderen Seite geht es darum, die Wirtschaft durch solche Kaufprämien für E-Autos zu unterstützen. Die Autoindustrie ist eine Schlüsselindustrie in Deutschland und beschäftigt eine gigantische Zahl an Arbeitnehmern. Deswegen ist es für die Bundesregierung wichtig, dass es der Branche gut geht und dass die Beschäftigtenzahlen nicht sinken. Indem Kaufanreize für E-Autos gesetzt werden, wird der Automobilindustrie somit der Übergang in eine neue Epoche erleichtert, da die Elektroautos hierdurch wirtschaftlich werden. Im Idealfall profitieren von solchen Kaufanreizen also die Umwelt, die Wirtschaft und die Verbraucher gleichermaßen.

Erhöhte Prämien seit Februar 2020

Seit Februar 2020 profitieren Käufer von E-Autos von einem höheren Umweltbonus als zuvor. Dies gilt sowohl für reine Elektroautos als auch für Plug-in-Hybride und Wasserstofffahrzeuge. Hinzu kommt, dass das Antragsverfahren für die Prämien deutlich vereinfacht wurde. Interessierte müssen somit weniger Zeit und Mühe investieren, um die staatliche Unterstützung zu bekommen.

Insgesamt stehen 2,09 Milliarden Euro als Prämien zur Verfügung. Wie viel Geld die einzelnen Käufer bekommen, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art des Autos ab. Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40.000 EUR erhalten nicht mehr wie bisher 4.000 €, sondern 6.000 € als Förderung. Bei Autos mit einem Nettolistenpreis zwischen 40.000 € und 65.000 € beträgt die Prämie seit Februar 5.000 €. Bei Plug-in-Hybriden winken den Käufern 4.500 € bei den günstigeren Autos und 3.750 € bei den Autos zwischen 40.000 und 65.000 €. Außerdem haben Käufer Vorteile bei der Mehrwertsteuer, was einen finanziellen Vorteil von bis zu 570 € bedeutet.

Prämien gelten in Zukunft auch für die Zweitveräußerung

Wer vom Umweltbonus profitieren möchte, muss sich nicht zwangsläufig ein Neufahrzeug zulegen. Die Fördermittel gelten nämlich auch bei der sogenannten Zweitveräußerung. Das bedeutet, dass sich Käufer auch dann über eine Prämie freuen können, wenn sie ein gebrauchtes Elektrofahrzeug jüngeren Datums erstehen. Allerdings müssen verschiedene Voraussetzungen beachtet werden. So muss das Fahrzeug mindestens vier und höchstens acht Monate vom Nutzer zugelassen gewesen sein. Außerdem darf die Laufleistung 8.000 km nicht übersteigen. Zudem müssen Verbraucher darauf achten, zu welchem Zeitpunkt sie ihr Auto zugelassen haben. Die höheren Kaufprämien gelten nämlich auch für alle Autos, die nach dem 4. November 2019 zugelassen wurden. Somit ist es in einigen Fällen möglich, die höheren Prämien rückwirkend in Anspruch zu nehmen.

Staat und Industrie teilen sich die Kosten

Sowohl die Bundesregierung als auch die Autoindustrie haben ein Interesse daran, den Absatz von E-Autos zu steigern. Deswegen haben sich beide Seiten darauf geeinigt, die Kosten für die Prämien zu teilen. Insgesamt wurde der Umweltbonus so verlängert, dass er bis 2025 genutzt werden kann. Das Ziel von einer Million Fahrzeuge ist jetzt nicht mehr ausschlaggebend. Die neuen Klimaziele bis zum Jahr 2030 sehen vor, dass eine massive CO2-Reduzierung erreicht wird. Das ist nur dann vorstellbar, wenn 7-10 Millionen E-Autos die bisherigen Verbrenner ersetzen. Deswegen setzt die Bundesregierung nicht nur finanzielle Anreize, sondern die Autoindustrie bringt auch eine Vielzahl neuer Autos auf den Markt. Hierdurch soll eine größere Zielgruppe angesprochen werden, die sich dann idealerweise für den Kauf eines solchen Fahrzeugs entscheidet. Wer sich ein E-Auto zulegen möchte, sollte einen umfassenden Kreditvergleich durchführen, um das individuell beste Angebot nutzen zu können.

Noch hält sich die Nachfrage nach den Förderungen in Grenzen

Der sogenannte Umweltbonus zeigt leider noch nicht die gewünschte Wirkung. Er wurde bereits im Jahr 2016 eingeführt, um den Absatz von E-Autos zu fördern und einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Allerdings hielt sich die Nachfrage nach den Prämien in Grenzen. Bisher wurde der Umweltbonus erst 173.841 mal beantragt. Ob dies an der Qualität der Autos, dem bisher sehr schwierigen Antragsverfahren oder der noch kaum vorhandenen Infrastruktur für E-Autos liegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

Investitionen in eine neue Infrastruktur sind erforderlich

Um E-Autos wirklich massentauglich zu machen und eine positive Grundhaltung der Bevölkerung diesen Fahrzeugen gegenüber zu erreichen, genügen Kaufprämien allerdings nicht. Viele Menschen haben eine gewisse Reichweitenangst. Das bedeutet, dass sie Sorge haben, mit der Ladung ihres Autos eine bestimmte Strecke nicht zu schaffen. Dies liegt unter anderem daran, dass noch keine umfassende Infrastruktur für die E-Autos vorhanden ist. Es gibt deutschlandweit noch zu wenige Ladestationen, als dass sich die Fahrzeuge für weite Strecken wirklich lohnen würden. Bisher sind sie daher vor allem in Ballungszentren beliebt, wo es genügend Ladestationen gibt.

Wenn es die Bundesregierung mit dem Umweltschutz, der Förderung der Wirtschaft und dem Einläuten eines neuen Zeitalters in der Automobilbranche ernst meint, dann muss sie sich kurz- und mittelfristig um den Ausbau der Infrastruktur für E-Autos kümmern. Es müsste eine große Initiative zum Bau von Ladestationen geben und die Reichweite der Fahrzeuge müsste sich noch einmal deutlich steigern. Hier ist die Industrie selbst gefragt, leistungsstärkere Modelle zu entwickeln und zu einem bezahlbaren Preis auf den Markt zu bringen. Die Ausgangslage ist aktuell sehr gut. Viele Deutsche begrüßen Kaufprämien und Investitionen in eine verbesserte Infrastruktur.