Fertighaus vs. Architektenhaus – ein Überblick

26.07.2023
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−Foto: Unsplash

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Heutige Bauherren stehen vor einer zentralen Frage: Welche Hausart soll es sein? Noch vor einigen Jahren wurden Musterhauskäufer mit spöttischem Blick bedacht, heute ist das moderne Fertighaus aber kein Modell mehr von der Stange. Individualität bieten auch renommierte Unternehmen und Experten wie der Fertighausexperte und ermöglichen Bauherren damit, Komfort und persönliche Bedürfnisse miteinander zu vereinen.

Bei der Entscheidung zwischen Architekten- und Fertighaus gibt es ein paar wichtige Fragen, die zur Orientierung dienen können.

Das Fertighaus ist mehr als nur ein Musterhaus aus dem Katalog

Fertighaushersteller übernehmen einen großen Teil der anfallenden Arbeit und sorgen damit für weniger Stress beim Bau. Auf Wunsch lassen sich Fertighäuser heute sogar schlüsselfertig bestellen, aber auch individuelle Ausbauten sind möglich. Geht es um Themen wie Bauen und Wohnen, hat sich die Gesellschaft stark verändert. Noch vor 100 Jahren war der Bau eines Einfamilienhauses ein komplexes Familienprojekt, bei dem mehrere Generationen mithalfen. Entsprechend lange wurden Häuser weitervererbt und sind oft noch bis heute erhalten. Für solche Bauweisen ist heute weder Platz noch Zeit. Einerseits sind die behördlichen Regulierungen sehr viel strenger als damals und andererseits leiden 9 von 10 Bauherren unter immensem Zeitdruck.

Da wundert es nicht, dass das „Musterhaus“ zu einer der beliebtesten Bauformen gehört. Wer allerdings glaubt, nur zwischen wenigen Stangenmodellen wählen zu können, unterliegt einem Irrtum. Fertighausbesitzer müssen nicht befürchten, an jeder zweiten Straßenecke auf ein Duplikat des eigenen Zuhauses zu treffen. Stattdessen kümmern sich Fertighaushersteller um die Umsetzung individueller und persönlicher Wünsche.

Und auch hier kommen Architekten zum Einsatz. Musterhausparks spiegeln nur einen Bruchteil dessen wider, was die moderne Fertighausindustrie kann. Von variablen Fensterpositionen bis hin zu Veränderungen des Dachs – für all diese Aufgaben kommen Architekten auch beim Fertighausbau zum Einsatz.

Für wen ist das Fertighaus die optimale Lösung?

Das Bundesland mit dem größten Fertighausanteil in Deutschland ist Baden-Württemberg, gefolgt von Hessen und Thüringen.

Zu den größten Vorzügen dieser Hausart gehören:

  • Preisgarantien, wenn das Haus einmal bestellt wurde
  • Die Bauzeit lässt sich deutlich reduzieren
  • Ein Großteil der Ausführung wird von Experten übernommen
  • Baunebenkosten durch wegfallende Honorare günstiger  

Zu den wichtigsten Nachteilen gehört, dass der Käufer des Fertighauses von einem bestimmten Unternehmen abhängig ist. Kommt es während der Bauphase zum Konkurs, droht der finanzielle Ruin oder zumindest ein großer juristischer Aufwand. Es lohnt sich daher, die Anbieter im Vorfeld miteinander zu vergleichen und auf etablierte Experten zu setzen.

Das Architektenhaus für alle mit Zeit und dem Bedürfnis nach individueller Planbarkeit

Sobald das Bauvorhaben (und das Grundstück) vorhanden sind, übernimmt der Architekt den Großteil der Arbeit. Er kümmert sich um die Baugenehmigung, engagiert die benötigten Gewerke und stellt die Bauaufsicht. Rein finanziell ist vor allem die Mehrbelastung durch Baunebenkosten ein entscheidender Faktor, der das Architektenhaus vom Fertighaus unterscheidet.

Im Schnitt muss mit einer Mehrbelastung von 20 % der Gesamtbausumme gerechnet werden. Darüber hinaus gibt es für das Architektenhaus keine Preisgarantie. Kommt es während des Baus zu erhöhten Kosten, müssen Bauherren dafür aufkommen. Wie teuer es am Ende wird, hängt also maßgeblich von den Fähigkeiten und der Arbeitsbereitschaft des gewählten Architekten ab.

Tatsächlich hat aber auch das Architektenhaus einige Vorteile. Dazu gehören:

  • Ein Profi begleitet den Bau von A bis Z
  • Architektenhäuser können von der Pike auf individuell geplant werden
  • Sämtliche Kostenpunkte lassen sich durch intelligente Pläne beeinflussen.

Synergie aus Architekten- und Fertighaus – es muss keine „Entscheidungsfrage“ sein

Völlig zu Unrecht genießen Fertighäuser nach wie vor einen negativen Ruf. „Zu einfach, zu standardisiert, zu einfallslos.“ Solche und ähnliche Bezeichnungen sind nicht nur unwahr, sie resultieren auch aus völlig falschen Vorstellungen. Wer sich partout nicht zwischen Architekten- und Fertighaus entscheiden kann, muss das heute auch gar nicht mehr.

Der Trend geht immer mehr zum Architekten-Fertighaus, einer Kombination der größten Vorteile beider Varianten. Zwar werden Bauteile des Hauses immer noch in Fertigteilen geliefert, diese werden aber, wie das Architektenhaus auch, den Bedürfnissen des Bauherren angepasst. Durch flexible Baustoffe ist es möglich, die modernsten Fertigungsverfahren der Fertighausindustrie zu nutzen und sie mit der Individualität des Architektenhauses zu verschmelzen.

Das klassische „Typenhaus“ ist ein Relikt der Vergangenheit. Wer heute fertig bauen möchte, entscheidet sich zwar für ein Fertighaus, setzt aber auf Individualisierung durch den Architekten! Jeder Bauherr hat eine ganz gewisse Vorstellung im Kopf, wie das künftige Zuhause aussehen soll. Dabei sind Fertighäuser bzw. Modellhäuser nur ein Anhaltspunkt. Erst durch die individuellen Anpassungen entsteht letztlich das eigentliche Wohnhaus, das alles andere ist als ein „Standardmodell“.

Der Kostenvergleich: Fertighaus vs. reines Architektenhaus – wie teuer wird es?

Steigende Immobilienpreise sorgen dafür, dass sich immer weniger Menschen ein fertiges Haus kaufen wollen. Der Trend geht klar zum Eigenbau, aber auch der ist nicht immer kostengünstig. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen Fertighäusern und Architektenhäusern nicht so gravierend, wie immer angenommen.

Gemessen auf einem Wohnraum von 130 m² ist bei beiden Hausarten mit Gesamtkosten zwischen 280.000 bis 320.000 EUR zu rechnen. Dieser Wert ist allerdings ein reiner Durchschnittswert und kann stark variieren.

Entscheidende Faktoren sind hier die Bausubstanzen sowie die gewünschte Qualität beim Innenausbau. Deutlich geringer sind beim Fertighaus allerdings die erwähnten Baunebenkosten. Die lassen sich bei einem durch den Architekten geplanten und umgesetzten Haus leider nur geringfügig reduzieren.

Planbarkeit beim Hausbau – wie viel Individualität ist nötig?

Ein Architektenhaus zeichnet sich dadurch aus, dass der Bauherr schon in der Planungsphase seine Wünsche mitteilt und diese auch berücksichtigt werden. Dabei ist zu beachten, dass jeder erstellte Vorentwurf zusätzlich Geld kostet. Für Hobbyhandwerker, die Eigenleistungen erbringen möchten, gibt es allerdings Sparpotenzial.

Das Fertighaus wartet mit einem Grundkonzept auf, dessen Basics verändert werden können. Entscheidend ist, dass die Wünsche zum eigentlichen Hauskonzept passen. Es erinnert ein bisschen an den Website-Baukasten von Homepages. Das Grundgerüst ist vorhanden, mit individuellen Elementen lässt sich dann aber ein Unikat erstellen.

Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie viel Individualität benötigen Hausbauer? Für die meisten Fertighauskäufer reicht das gebotene Maß der Veränderungsmöglichkeiten völlig aus. Denn der Wunsch geht doch primär dahin, ein Unikat auf einer soliden Basis zu schaffen. Gemessen an der Zeitersparnis beim Bau und dem schlüsselfertigen Komfort erklärt es sich daher von selbst, dass Fertighäuser nicht nur in Baden-Württemberg immer stärkere Nachfrage verzeichnen können.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass die Entscheidung für die Hausart immer sehr persönlich und individuell getroffen werden muss. Eine Beratung in beide Richtungen kann helfen, die richtige Wahl zu treffen!