Mit der neuen Mindestlohnstufe ist der deutsche Niedriglohnsektor geschrumpft. Das belegen Zahlen des Statistisches Bundesamts. Sie zeigen auch, in welchen Branchen die Beschäftigten am meisten von der Anhebung profitieren.
Der seit Oktober vergangenen Jahres erhöhte gesetzliche Mindestlohn hat die Einkommenssituation von rund 5,8 Millionen Menschen in Deutschland verbessert.
Die Verdienstsumme der Beschäftigten vergrößerte sich mit dem Schritt auf 12,00 Euro Stundenlohn rechnerisch um 9,6 Prozent oder 480 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Zuvor hatte der Mindestlohn 10,45 Euro betragen.
Von der Erhöhung erfasst wurde nahezu jedes siebte Beschäftigungsverhältnis (14,8 Prozent) in Deutschland. Von der Mindestlohnerhöhung profitierten eher Frauen (18 Prozent) als Männer (12 Prozent), sowie eher Menschen in Ostdeutschland (18 Prozent) als im Westen (14 Prozent).
Unter den Branchen gab es die anteilig meisten Lohnerhöhungen im Gastgewerbe (48 Prozent) sowie in der Land- und Forstwirtschaft (41 Prozent).
Nach den Berechnungen des Bundesamts ist mit der neuen Mindestlohnstufe der deutsche Niedriglohnsektor geschrumpft. Dieser wird über die Niedriglohnschwelle bei zwei Drittel des mittleren Verdienstes definiert.
Weniger als 12,76 Euro in der Stunde gab es demnach im Oktober 2022 in 6,1 Millionen Jobs. Das waren 1,5 Millionen Niedriglohnjobs weniger als ein halbes Jahr zuvor. Der Niedriglohnsektor verkleinerte sich von 19 auf 15 Prozent.
© dpa-infocom, dpa:230601-99-902116/2
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