Mediziner Karriere: alternative Berufe für Ärzte jenseits der Klinik

01.12.2022
−Foto: pexels.com

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Auch wenn es logisch klingt und von vielen Absolventen so gelebt wird, muss ein Medizinstudium nicht automatisch zu einer 'klassischen' Arztkarriere im Klinikbetrieb führen. Zahlreiche Beispiele von Prominenten aus dem Fernsehen zeigen, dass die Karrierewege von Medizinern nach dem Studium durchaus sehr facettenreich sein können. Insofern ähneln sich nicht alle Lebensläufe von Medizinern, die als Arzt Karriere machen wollen.

Dieser Beitrag zeigt, welche alternativen Berufswege Medizinabsolventen offenstehen. Ohnehin muss jeder nach dem Medizinstudium für sich selbst bestimmen, was ihm wichtig ist und in welchem Bereich er sich am besten selbst verwirklichen kann.

Interessante Fakten zur beruflichen Orientierung von Medizinern

Der Berufsverband Hartmannbund geht davon aus, dass ca. 60 % aller Absolventen der Medizin tatsächlich als Fachärzte bzw. Ärzte arbeiten, womit vor allem die Tätigkeit in Kliniken gemeint ist. Auch die Forschungstätigkeit fällt in diesen Bereich. Diese Zahl überrascht, denn gut 40 % scheinen für die Karriere andere Wege zu gehen. Insofern lohnt es sich, diese hier in kompakter Kürze zu skizzieren.

Immer mehr Mediziner werden mit attraktiven Stellenprofilen in die Wirtschaft gelockt, wo ihre fachliche Expertise gefragt ist. Regelmäßigere Arbeitszeiten, entspanntere Arbeitsbedingungen und nicht selten ein höheres Gehalt sind gewichtige Gründe, die für eine Karriere als Arzt außerhalb des Klinikbetriebes sprechen. Mit Blick auf die Karriere ist ohnehin nicht nur an Privatkliniken, sondern auch öffentliche oder private Forschungseinrichtungen zu denken.

Als Arzt in der Pharmaindustrie Karriere machen

Wer seinen Facharzt erfolgreich abgeschlossen und vergeblich auf seine Beförderung wartet, folgt immer öfter dem Ruf aus der freien Wirtschaft: In der Pharmaindustrie können Mediziner bei der Forschung ihr Fachwissen einbringen und ihre Kenntnisse betriebswirtschaftlich erweitern. Auch das Marketing und der Verkauf von Pharmaprodukten kann zu einer spannenden beruflichen Herausforderung werden, die nicht selten sogar international ausgerichtet ist. Ein Selbstläufer ist dieser alternative Karriereweg für Mediziner aber nicht: Die meisten Pharmaunternehmen setzen einen Abschluss in Medizin mit überdurchschnittlich guten Noten voraus. Auch gewisse Berufserfahrungen werden vorausgesetzt. Insofern kann es von Vorteil sein, bei Interesse schon während des Studiums in diesen Bereich hineinzuschnuppern.

Karriere als Arzt in der Selbstverwaltung machen

Auch wenn der Begriff Selbstverwaltung nicht spannend klingt, kann dieser Bereich jenseits der 60-Stunden-Woche interessante Berufsperspektiven eröffnen. Mediziner finden freie Arzt Stellenangebote bei Institutionen wie der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Verbänden der Krankenversicherungen. Sie wechseln somit die Perspektive und agieren aus einer Managementposition heraus. Ihr Fachwissen bleibt aber für die zu treffenden Entscheidungen unverzichtbar, sodass sie unmittelbar daran anknüpfen können. Mit Fort- und Weiterbildung besteht die Möglichkeit, sich gezielt zu positionieren und den eigenen Marktwert zu erhöhen.

Öffentlicher Dienst als Karrierealternative für Ärzte

Im Klinikbetrieb ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade für junge Ärzte eine Herausforderung. Daher entscheiden sich angesichts der einleitend genannten Zahl nicht wenige dafür, im öffentlichen Dienst ihr berufliches Glück zu finden. In Gesundheitsämtern oder offiziellen Institutionen wie dem Robert-Koch oder Paul-Ehrlich-Institut kann die Prävention und die Prüfung von Hygienebestimmungen im Fokus stehen. In Gesundheitsämtern stehen Untersuchungen an, sodass Ärzte hier ihrem ursprünglichen Aufgabenbereich sehr nahe kommen können.

Niederlassung oder selbstständig machen als Arzt

Wer seine Karriere selbst definieren und aktiv in die Hand nehmen möchte, kann sich nach der Facharztausbildung mit einer eigenen Praxis niederlassen. Je nach Standort sind auch Übernahmeoptionen zu prüfen. Dieser Schritt kann auch perspektivisch angelegt sein, indem sich Fachärzte zunächst für die Festanstellung in einer Praxis entscheiden. Die Option der Übernahme kann vertraglich fixiert werden. Insbesondere der Ärztemangel auf dem Land nimmt immer weiter zu, so dass hier händeringend nach jungen Ärzten gesucht wird, die bestehende Arztpraxen übernehmen.

Genauso ist es möglich, sich als medizinischer Gutachter selbstständig zu machen und für Prozesse beispielsweise Fachgutachten zu erstellen. Hier würde das medizinische Fachwissen aus einer anderen Perspektive zum Einsatz kommen. In der Selbstständigkeit als Mediziner liegt ein sehr freier Weg, um Karriere ganz nach den eigenen Vorstellungen zu machen. Auch eine Tätigkeit als Wissenschaftsredakteur kann in Frage kommen.

Neue Arbeitsbereiche und Karrieremöglichkeiten für Mediziner

Durch die intensive Forschung und den erhöhten Versorgungsbedarf durch den demografischen Wandel entstehen in naher Zukunft weitere Aufgabenfelder für Ärzte. Insofern ist die Darstellung hier keinesfalls als abschließend, sondern als inspirierender Überblick zu verstehen. Das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention spielt in vielen Betrieben eine immer wichtigere Rolle. Insofern können sich Ärzte ebenfalls auf diesen Bereich ausrichten. Auch die Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle.

Zukunftsweisende Berufsbereiche für Mediziner
In der Gesundheitsbranche ergibt sich im Managementbereich ein breites Spektrum an Tätigkeiten für Ärzte, das vom Marketing bis hin zur Entwicklung neuer Standards variiert.

Durch die Digitalisierung entstehen weitere Aufgabenbereiche, in denen Mediziner mit der passenden Weiterbildung ebenfalls Karriere mit sehr guten Zukunftsaussichten machen können. Exemplarisch genannt seien:

  • Medizintechnik
  • Medizininformatik (Digitalisierung des Gesundheitswesens)
  • Technik aus dem Bereich Biomedizin
  • Medizinphysik

Fazit: Karrierewege von Medizinern sind jetzt schon vielfältig

Angesichts der hier skizzierten Perspektiven muss sich kein Facharzt nur auf den klassischen Klinikbetrieb festgelegt fühlen. Wer sich schon während des Studiums mit alternativen Berufszweigen anfreunden kann, sollte ein Praktikum nutzen und erste Kontakte knüpfen. Insgesamt sollten diese alternativen Berufswege nicht als 'Notlösung' verstanden werden, zumal die Durchfallquote bei Medizinstudenten nur bei sehr niedrigen 8 % liegt (bei anderen Studiengängen sind es teils mehr als 30 %).

Es spricht auch nichts dagegen, als Quereinsteiger sein berufliches Glück als Arzt in einem ganz anderen Bereich zu finden. Auch der Weg ins Ausland ist eine Option, schließlich genießen Ärzte aus Deutschland weltweit einen guten Ruf. Von der Anstellung in Forschungseinrichtungen bis hin zur Mitarbeit bei Hilfsorganisationen ist alles denkbar. Entscheidend ist, wie weit sich Mediziner von ihren ursprünglichen Plänen entfernen können, wenn diese nicht ohnehin schon in eine der skizzierten Richtungen gegangen sind.