Kaminöfen stehen für Wärme und Behaglichkeit. Fehler beim Einbau oder Bedienung der Kamine können allerdings lebensgefährlich werden.
Ein prasselndes Kaminfeuer ist für viele Hausbesitzer ein Inbegriff von Gemütlichkeit. Wenn Kamine allerdings nicht richtig bedient und gewartet werden, drohen erhebliche Risiken, warnt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands: „Im Inneren eines Schornsteines kann ein Kaminbrand entstehen, zum Beispiel, wenn nicht geeignete Brennstoffe verwendet werden.“
Dieses Feuer kann sich schlimmstenfalls auf das ganze Gebäude ausbreiten und dabei Rauch und andere Schadstoffe freisetzen. Nicht das einzige Risiko, sagt Hachemer: „Besonders bei einer fehlerhaften Be- und Entlüftung des Kamins kann unbemerkt Kohlenstoffmonoxid austreten, ein unsichtbares und geruchloses Atemgift, das tödlich wirken kann.“
Kamin fachgerecht einplanen
Deshalb sollten die Voraussetzungen für einen sicheren und störungsfreien Betrieb eines Kamins schon beim Einbau geschaffen werden, sagt Alexis Gula vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks: „Wenn in einem Neubau ein offener Kamin gewünscht wird, sollte man schon in der Planungsphase den Kontakt mit dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger suchen, dieser wird den späteren Kamin ja auch abnehmen.“
Denn dabei gilt es einiges zu beachten, so Jens Hilt vom Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW: „Die Größe des Schornsteins und die Verbrennungsluftzufuhr müssen sorgfältig geplant werden. Das gilt auch für das Zusammenspiel mit anderen Lüftungsanlagen im Gebäude, wie Dunstabzugshauben, Wäschetrocknern oder WC-Lüftern.“
Oft lassen sich Kamine auch nachträglich sicher einbauen, sagt Gula, nicht nur im Eigenheim: „In Mehrfamilienhäusern kann man dafür eventuell bestehende Kaminanlagen nutzen oder Edelstahlkamine an der Außenfassade montieren. Hier kommt es auf die Abstände zu anderen Gebäuden an, damit die Nachbarn nicht durch Rauch aus der Schornsteinöffnung belästigt werden.“
Sauberkeit und Wartung
Für ihren sicheren Betrieb ist die Sauberkeit entscheidend. Das gilt besonders dann, wenn Kamine länger nicht in Betrieb waren. „Mitunter verstopfen Vogel- oder Wespennester die Schornsteinrohre, was zu Verpuffungen oder Bränden führen kann“, warnt Alexis Gula. Größere Rußablagerungen im Schornstein können sich zu potenziellen Brandherden entwickeln.
Ohnehin sollten Immobilienbesitzer das Innenleben ihrer Kamine im Blick behalten, sagt Ofensetzer Jens Hilt: „Sind die Dichtungen und die Ausmauerung im Ofen noch in Ordnung, wurde auch hinter Luftöffnungen Staub entfernt?“
Was verfeuern?
Wenn die technischen und baulichen Voraussetzungen stimmen, kommt es auf das Brennmaterial an: Gestrichenes oder geklebtes Holz ist tabu, auch sind Kamine denkbar ungeeignet, um Abfallhölzer aus Umbauten oder Sanierungen zu entsorgen. Ideal ist unbehandeltes und möglichst harzfreies Holz, gespalten und in nicht zu großen Stücken oder Scheiten.
Hier zählen die inneren Werte: Brennholz darf maximal 25 Prozent Restfeuchte oder einen Wassergehalt von maximal 20 Prozent vorweisen. Das lässt sich nur erreichen, wenn bereits gespaltenes Holz mindestens zwei Jahre gelagert wird. Dafür hält das Umweltbundesamt sonnige und luftige Orte für besonders geeignet, die sowohl vor Regen und Schnee, aber auch vor der Feuchte des Erdreichs geschützt sind. Gespaltenes Holz trocknet besser und lässt sich dann auch besser verbrennen. Aus Nachhaltigkeitsgründen sollte das Brennholz aus Wäldern der Region kommen, um längere Transportwege zu vermeiden.
So brennt es sicher
Beim Anbrennen raten Experten zur sogenannten „Schweizer Methode“, bei der das Holz im Ofen locker so geschichtet wird, dass sich die Flammen gut von oben nach unten durcharbeiten können. Auch sollte zunächst eher wenig Brennmaterial genutzt werden, das dann bei Bedarf nachgelegt wird. Wichtig ist, dass die Zufuhr der Verbrennungsluft optimal eingestellt wird. Ofenexperte Hilt rät von Papier als Anbrennhilfe ab und bevorzugt ökologische Alternativen aus dem Fachhandel.
Die Fußböden in der Umgebung von Kaminen sollten möglichst aus Stein oder Fliesen sein, denn Funkenflug kann auf Holz-, Laminat- oder Kunststoffböden zu Brandflecken führen. Aus dem gleichen Grund haben Papier, Stoffe, Möbel oder Teppiche nichts in der unmittelbaren Umgebung der Feuerstätte zu suchen. Eine Funkenschutzplatte aus Metall oder Glas kann empfindliche Böden schützen.
Die richtigen Instrumente
Als weiteres sinnvolles Zubehör empfiehlt Alexis Gula das klassische Kaminbesteck mit Schürhaken, Zange und Besen. Außerdem Kohlenstoffmonoxid- und Brandmelder. Jens Hilt rät zudem zu Messgeräten für die Ermittlung der Holzfeuchte sowie zu einer Schaufel und einem Metalleimer für die Kaminasche: „So kann sie noch einige Zeit an einer sicheren Stelle abkühlen, bis gewiss keine Glut mehr vorhanden ist.“
Faktor Feinstaub
Ein weiteres Risiko der Kaminöfen ist vor allem langfristig gefährlich, dabei handelt es sich neben dem Kohlenmonoxid um den Feinstaub, der beim Verbrennen von Holz freigesetzt wird. Er wirkt auf die Personen im Kaminzimmer und über den Schornstein auch auf die Umgebung: „Viele Feuerstätten sind über 20 oder 30 Jahre alt und entsprechen nicht mehr heutigen Standards“, sagt Jens Hilt. In der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) sind Grenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid festgeschrieben.
Auskunft darüber, wie viel der eigene Ofen ausstößt, gibt eine Herstellerbescheinigung oder eine Einzelmessung durch den Schornsteinfeger. Kamine, die die Grenzwerte von 0,15 Gramm pro Kubikmeter für Staub und 4 Gramm pro Kubikmeter für Kohlenmonoxid überschreiten, müssen nachgerüstet, ausgetauscht oder stillgelegt werden. Ende 2024 endet die Frist für solche, die zwischen 1. Januar 1995 bis einschließlich 21. März 2010 in Betrieb genommen wurden. Die Verodnung listet unter §26 aber auch Ausnahmen. Ein Blick kann sich für Feuerstättenbetreiber lohnen.
Auch unabhängig von den Grenzwerten empfiehlt es sich, die Emissionen durch korrekte Bedienung des Kamins möglichst gering zu halten. Um im Umgang mit dem Kamin noch sicherer zu werden, kann man im Fachhandel einen „Ofenführerschein“ erwerben, sagt Jens Hilt.
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