Eggenfelden
Musik für den guten Zweck

Gastspiel von Ricardo Gagliardi – Erlös für Hospizverein

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:54 Uhr

Der Vorsitzende des Hospizvereins, Helmut F- Ellinger (re.), bedankte sich nach dem Konzert beim Pianisten Riccardo Gagliardi für sein beeindruckendes Konzert. −Foto: hl

Riccardo Gagliardi, eines der größten Talente in der Szene der klassischen Pianisten in Deutschland, war zu Gast im Bösendorfersaal in Eggenfelden. Der Münchner mit italienischen Wurzeln spielte dort ein Benefiz-Konzert zugunsten des Hospizvereins Rottal-Inn, der Eintritt war frei, es wurde um Spenden gebeten für die Arbeit des Hospizvereins.

Gagliardi hat einen Ruf nicht nur in bundesdeutschen Konzertsälen, er ist in Europa gefragt und gerne gehört. Und schon nach den ersten Takten am Bösendorfer-Flügel der Eggenfeldener Musikschule wurde deutlich, warum er diesen guten Namen hat: Der junge Pianist zog das Publikum im voll besetzten Saal vom Start weg in seinen Bann.

Das ging schon los mit einer Sonate in E-Dur von Domenico Scarlatti, Italiener wie Riccardo Gagliardi, vielleicht spiegelte sich ja deshalb die Eleganz Scarlattis so schön im Spiel des jungen Pianisten. Diese Leichtigkeit im Spiel setzte sich fort mit Wolfgang Amadeus Mozarts Variationen zum französischen Volkslied „Ah vous dirai-je maman“ – übrigens eines der beliebtesten Stücke für fortgeschrittene Klavierschüler. Die 12 Variationen hat Mozart für eine junge Pianistin geschrieben, sie bestechen durch ihre Vielfalt, brauchen aber durchaus schon kundige Hände an den Tasten.

Riccardo Gagliardi ist natürlich kein Schüler mehr, im Gegenteil, er unterrichtet aber auch leidenschaftlich gerne. So, wie er die Variationen spielt, ist er auf jeden Fall ein Vorbild für alle jungen Pianistinnen und Pianisten.

Alexandr Skriabin, geboren 1871 in Moskau, war im Programmzettel mit einer „Fantasie“ vertreten, die er eigentlich als „Lückenfüller“ komponiert hatte, um eben eine Lücke zwischen zwei Sonaten zu schließen. Herausgekommen ist ein kleines, feines Kunstwerk, das viel Gefühl verlangt – Riccardo Gagliardi hat dieses Gespür gerade für die nicht so bekannten Musikstücke, die nicht allzu oft auf den Programmzetteln stehen, das ist unüberhörbar.

Abschluss und Höhepunkt dann Johannes Brahms: Variationen und Fuge über ein Thema von Händel hatte Gagliardi ausgewählt, die Händel-Variationen waren diejenigen seiner Kompositionen, die Brahms selbst am meisten geliebt haben soll. Der junge Pianist ließ die große Klangfülle hören, die Johannes Brahms so meisterhaft in Noten gefasst hatte – es war eine Freude, zuzuhören und die stehenden Ovationen nach dem letzten Ton waren durchaus gerechtfertigt.

Helmut F. Ellinger als Vorsitzender des Hospizvereins bedankte sich herzlich bei Riccardo Gagliardi, für die Tatsache, dass er „ehrenamtlich“ aufgetreten war, sondern auch für den großen Musikgenuss, den er dem Publikum beschert habe. Ellinger stellte aber auch klar, dass jede Spende, die von den Musikfreunden nach dem Konzert in der bereitgestellte Box eingelegt wurde, gut investiert werde in die Arbeit des Hospizvereines mit der Begleitung schwerstkranker oder sterbender Menschen, in die Trauerbegleitung und nicht zuletzt auch in die Finanzierung des stationären Hospizes, das im Landkreis Rottal-Inn errichtet werden soll.

− hl