Rauswurf aus dem Grünwalder Stadion
Türk Gücü-Hammer: Im Sommer ist Schluss – Kapitel könnte wegen offener Zahlungen aber auch sofort enden

07.03.2024 | Stand 08.03.2024, 7:59 Uhr

Dieses Bild wird es ab Sommer nicht mehr geben: Türk Gücü München muss aus dem Grünwalder Stadion raus. Wenn es ganz dickt kommt, auch sofort. Dann war das Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg das letzte auf Giesings Höhen. − Foto: imago images

Sie sorgen immer wieder für Aufsehen – meist im negativen Sinn: Die Rede ist von Fußball-Regionalligist Türk Gücü München. Schon seit einiger Zeit hat der Vierte der höchsten bayerischen Amateurklasse ein Stadionproblem. Aber nun ist der Bogen offensichtlich endgültig überspannt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, muss der vor 49 Jahren von türkischen Migranten gegründete Verein spätestens im Sommer raus aus dem Grünwalder Stadion. Weil aber nach wie vor offene Zahlungen ausstehen, könnte auch sofort der Ofen aus sein.

Türk Gücü schreibt also das nächste unrühmliche Kapitel. Bereits Anfang des Jahres geriet der Klub in die negativen Schlagzeilen, weil er ausstehende Spielergehälter nicht bezahlt hatte. Nun kommt es aber knüppeldick, es droht der Verlust der Heimspielstätte. Fakt ist: Im Sommer muss sich der umstrittene Viertligist so oder so eine neue Bleibe suchen. Der Grund: Mit dem FFC Wacker will ein weiterer Verein seine Heimspiele auf Giesings Höhen austragen. Ein entsprechender Antrag wurde gestellt. Das Frauenteam spielt zwar – wie Türk Gücü – ebenfalls Regionalliga, da es aber im Frauenfußball keine 3. Liga gibt, bekommt der FFC als höher eingestufte Mannschaft – neben dem TSV 1860 München und dem FC Bayern II – den Zuschlag, berichtet die „SZ“ weiter. Offensichtlich können sich aus mehreren Gründen nicht mehr als drei Mannschaften das Grünwalder teilen. Ein Grund sollen Emissionsschutz-Vorgaben sein, die nichtmehr als 50 Begegnungen pro Jahr erlauben.

Allerdings schwebt auch ein sofortiger Rausschmiss wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Denn sollte der Verein die noch ausstehenden Zahlungen aus dem letzten Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg (1:2) nicht leisten, und gleichzeitig die komplette Anzahlung für die kommende Heimpartie am Samstag, 17. März (14 Uhr) gegen Greuther Fürth II nachkommen, erteilt die Stadt keine Freigabe für das Stadion an der Grünwalder Straße.

Bis Saisonende stehen noch sechs Heimspiele auf dem Programm, unter anderem kickt am Freitag, 3. Mai um 18.30 Uhr der SV Schalding-Heining bei Türk Gücü – oder auch nicht, sollten die Münchner den Zahlungsaufforderungen nicht nach kommen. Bereits ausgelagert wurde Ende Februar das Toto-Pokal-Viertelfinale. Gegen Ingolstadt setzte es in Seligenporten eine 0:5-Klatsche. Eine Option, die man in Zukunft auch nochmal wählen würde, ein Nachmeldeantrag wurde aber laut „SZ“ vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) in erster Instanz abgelehnt. Dagegen hat der Verein Einspruch eingelegt. Ein weiterer möglicher Spielort wäre Heimstetten, jedoch können nicht alle Heimspiele von Türk Gücü dort ausgetragen werden. Das Worst-Case-Szenario, welches der Skandalklub aber auf alle Fälle verhindern will, ist die Tatsache, einzelne Partien abzusagen. Zur Einordnung: Drei Begegnungen kann der Klub maximal sausen lassen, ein vierte Absage hätte dann fatale Folgen: Es würde den Zwangsabstieg in die Bayernliga bedeuten.

Darüber hinaus müssen bis zum 15. März die Regionalligisten beim BFV ihre Unterlagen für die kommende Saison hinterlegen und ein Stadion bzw. eine Heimspielstätte angeben. Die Zeit drängt also. Und um auf Nummer sicher zu gehen, will man offensichtlich auch einen Antrag für die Bayernliga stellen. Dann hätte sich zumindest das Problem mit den Heimspielen erledigt, die dann an der Bezirkssportanlage in der Heinrich-Wieland-Straße ausgetragen werden können.