Debakel in Heidenheim
Kommentar zur nächsten Bayern-Blamage: „Werd scho wer’n“ statt „Mia san mia“

07.04.2024 | Stand 07.04.2024, 13:56 Uhr

Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach der Blamage in Heidenheim. − Foto: Imago Images

Wenn Bayer Leverkusen wohl am kommenden Wochenende seine hochverdiente erste Meisterschaft unter Dach und Fach bringt, ist der FC Bayern längst mit der Vorbereitung auf das Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal beschäftigt.



Freilich wird es dennoch voraufgezeichnete Glückwünsche gen Rhein geben – doch dabei dürften die Münchner so teilnahmslos wirken wie im peinlichen zweiten Durchgang in Heidenheim.
Es war wie eine Blaupause vieler bisheriger Spiele unter Immer-noch-Trainer Thomas Tuchel: Kommen die Bayern zumindest halbwegs in den Flow (erste Halbzeit), reicht eine Unterbrechung (Verletzung, Fanproteste oder wie am Samstag die Halbzeitpause), um das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen, und aus lustvoll wird leblos. Was für eine Ironie, dass ausgerechnet der vor dem Spiel mal wieder zickige Tuchel noch am engagiertesten wirkte.

Trotzigkeit Tuchels aufs Team übertragen
Die Trotzigkeit Tuchels, der längst hätte entlassen werden müssen, hat sich aufs Team übertragen, das die Heidenheimer Aufholjagd über sich ergehen ließ. In der trügerischen Sicherheit, der Trostpreis Vize-Meisterschaft sei ein Selbstläufer, ist vom stolzen „Mia san mia“ nur noch ein „Werd scho wer’n“ übrig. Mit Folgen: Der punktgleiche VfB Stuttgart greift nach dem zweiten Platz, selbst Rang fünf ist nur noch sieben Punkte entfernt. Die Münchner täten gut daran, ihre Hausaufgaben zu machen und die Champions League zu sichern.
Dort fliegen die Bayern mit einer Leistung wie in Heidenheim oder gegen Borussia Dortmund mit Schimpf und Schande raus. Allerdings: Seine wenigen guten Leistungen zeigte der Rekordmeister in dieser Saison nach Tiefschlägen, etwa dem Pokal-Debakel in Saarbrücken, worauf das 4:0 beim BVB folgte. Das neuerliche Komplett-Versagen vom Samstag lässt aber vermuten, dass die Bayern kurz vor dem wichtigsten Saisonspiel eher auf ein glückliches Schicksal bauen als sich selbst.