Trainer kontert Ehrenpräsident
Hoeneß gegen Tuchel: Mächtiger Hauskrach bei den Bayern vor dem Champions-League-Knaller

27.04.2024 | Stand 27.04.2024, 21:19 Uhr

Angefressen. Bayern-Coach Thomas Tuchel. − Foto: dpa

Thomas Tuchel war nach der erfolgreichen Einstimmung des FC Bayern auf den Champions-League-Kracher gegen Real Madrid darum bemüht, den Disput mit Uli Hoeneß nicht weiter zu verschärfen. Der Münchner Ehrenpräsident hatte Kritik an Tuchels Arbeit mit jungen Bayern-Spielern geübt. Dieser Äußerung hatte Tuchel am Samstag vor dem 2:1 in der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt vehement widersprochen.

„Der volle Fokus liegt jetzt auf Dienstag“, sagte Tuchel mit Blick auf das Halbfinale gegen Real: „Es stehen zehn unglaublich wichtige Tage an. Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt für Nebenschauplätze“, sagte Tuchel in der Pressekonferenz nach dem Eintracht-Spiel.

„Da habe ich sehr wenig Verständnis für. Ich find“s absolut haltlos, aber okay“, hatte er vor dem Anpfiff beim Sender Sky zu den Aussagen von Hoeneß gesagt. „Das ist so weit an der Realität vorbei, dass ich eigentlich gar nicht darauf reagiert hätte, wenn es nicht von Uli Hoeneß gekommen wäre.“

Dieser war von einem Podiumsgespräch der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit der Aussage zitiert worden, Tuchel habe „eine andere Einstellung. Er meint nicht, dass er einen (Alphonso) Davies, (Aleksandar) Pavlovic oder (Jamal) Musiala verbessern kann. Wenn es nicht klappt, sollte man einen anderen kaufen.“ Hoeneß wiederum meinte, „man sollte hart an ihnen arbeiten und ihnen Selbstvertrauen geben“.

Tuchel, der die Münchner im Sommer verlassen muss, reagierte angefasst auf die Kritik. Diese sei „so meilenweit“ an der Realität vorbei, dass er gar nicht wisse, wie er darauf antworten solle. Hoeneß„ Worte würden sein „tiefstes Verständnis“ als Trainer ankratzen, sagte Tuchel und zählte aus seinen Stationen beim FSV Mainz 05, bei Borussia Dortmund, bei Paris Saint-Germain und beim FC Chelsea beispielhaft Namen von zu jener Zeit jungen Spielern auf, die er und sein Trainerteam gefördert hätten.

Er sei „ein bisschen“ in seiner „Trainer-Ehre“ verletzt. „Wenn wir was nachgewiesen haben im Trainerteam in den letzten 15 Jahren“, sagte Tuchel, dann sei es, dass „junge Spieler immer einen Platz“ im Training und im Spiel hätten. Bayerns Sportvorstand Max Eberl äußerte sich diplomatisch: „Das sind zwei Männer, die in ihrem Leben Großartiges geleistet haben. (...) Da braucht man nichts machen, das sind zwei Männer, die werden sich zusammenraufen.“

Auch Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus verstand die Aussagen von Hoeneß nicht. Er fand sie so kurz vor dem Duell mit Real Madrid völlig fehl am Platz. „Diese Schlagzeilen braucht keiner, und Thomas Tuchel ist zu Recht verärgert, um es förmlich auszudrücken. Ich wäre stinksauer, so etwas geht nicht“, sagte der frühere Bayern-Profi als Sky-Experte.

− dpa