Wer coacht den Rekordmeister?
Die komplizierte Trainersuche des FC Bayern – so denken die Fans aus der Region

06.05.2024 | Stand 08.05.2024, 8:45 Uhr

Die komplizierte Suche des FC Bayern München betiteln manche Medien schon als Farce. Doch wie sehen es die Fans? Wir haben bei Fanclubs aus der Region nachgefragt.  − Symbolbild: Sven Hoppe/dpa

Der FC Bayern München steht unter Druck, braucht einen neuen Trainer: Alonso, Nagelsmann, Rangnick – sie alle haben dem FCB abgesagt. Die komplizierte Suche des Rekordmeisters betiteln manche Medien schon als Farce. Doch wie sehen es die Fans? Wir haben bei Fanclubs aus der Region nachgefragt.



Die sich ziehende Trainersuche beim FC Bayern München geht also vorerst weiter. Mit Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick haben drei Kandidaten abgesagt, an denen Max Eberl & Co. von Vereinsseite bestätigtes Interesse hatten.

In zahlreichen Medienberichten wird nun von ebenso zahlreichen weitere Absagen berichtet: Roger Schmidt, Julen Lopetegui oder Roberto de Zerbi. Dabei ist das Interesse an diesen Kandidaten nicht bestätigt. Die Gerüchteküche brodelt, der FC Bayern wird in vielen Medien als verzweifelt bis unfähig hingestellt. Sehen das die Fans auch so?

Debatte von Medien getrieben



Wenn es nach Thomas Himmler, Vorsitzender des Fanclubs Red-White-China aus Dietfurt (Landkreis Neumarkt), geht, „ist diese ganze Debatte schon sehr stark von den Medien getrieben“. Er sieht aber auch das Problem, „dass nicht nur viel spekuliert wird, sondern auch sehr viele Informationen an die Presse gelangen. Der FC Bayern dachte wohl, er hätte den Maulwurf gefunden, aber den gibt es scheinbar noch“, sagt Himmler. Was er ähnlich wie zahlreiche Medien sieht: „Die Trainersuche wirkt nach außen – und ohne Interna zu kennen – eines FC Bayern nicht würdig.“

Eine Schritt weiter geht Franz Handschuh vom Bayern Fanclub Sandhas´n 97 aus Sandlharlanden im Landkreis Kelheim. Er spricht von einer „beschämenden Situation“ . Was ihm „sehr zu denken gibt, warum keiner zum FC Bayern will. Denn da sehe ich nicht wirklich, ob es am Druck der Medien liegt oder an den Herren im Hintergrund – Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge & Co“.

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Voll auf Vereinsseite steht Bernd Hofmann aus Nabburg (Landkreis Schwandorf), Vorsitzender eines der oder sogar des weltweit größten Bayern Fanclubs: „Ich habe es immer so gehalten, dass ich mich in das Trainergeschäft nicht einmische. Es gibt 90 Millionen Trainer, die alles, vor allem hinterher, besser wissen und da muss ich nicht auch noch meinen Senf dazugeben.“ Dennoch räumt Hofmann ein: „Nach der Trainerentlassung von Julian Nagelsmann, die man vom FCB sicher schon bereut hat, ist die Situation nicht die einfachste. Man sollte die Verantwortlichen jetzt in Ruhe arbeiten lassen.“

Schwierige Suche, wegen hoher Ansprüche



Vom Bayernfanclub Pomperlbuam aus Bad Griesbach (Landkreis Passau) wird dazu angemerkt: „Man hat als FC Bayern hohe Ansprüche und da ist es halt schwierig den richtigen zu finden.“ Allerdings gelte auch: „Die letzten Jahre hat der FC Bayern München zu viele Trainer verschlissen.“ Das sieht auch Himmler so: „Egal ob Ancelotti, Kovac, Flick, Nagelsmann oder jetzt Tuchel – sie waren alle sehr schnell weg. Vielleicht teilweise zu schnell.“

Dass Thomas Tuchel und der FC Bayern am Ende der Saison getrennte Wege gehen, sieht Himmler aber als richtigen Schritt: „Ich glaube, dass da zu viel im Argen liegt. In mehreren Konstellationen.“ Auf die Frage, ob die Trennung von Tuchel richtig sei, antworten die Pomperlbuam: „Das ist als Außenstehender schwierig zu beurteilen, ob die Trennung richtig oder ein Fehler war.“ Allerdings merken sie in ihrer Mail noch vielsagend an: „ Aber die Verantwortlichen wussten ja wie Tuchel tickt.“

Auch für Franz Handschuh ist klar: „Die Trennung war richtig. Dass Thomas Tuchel bis Saisonende weitermachen durfte, sehe ich aber als Fehler. “

Weiter mit Thomas Tuchel?



Hofmann denkt da in eine andere Richtung: „Vielleicht sollte man nochmals mit Thomas Tuchel in Ruhe darüber reden. Vielleicht gibt es ja wieder oder eine weitere Zusammenarbeit mit ihm. Warten wir das Spiel in Madrid ab.“ Ob das seine Wunschlösung für die kommende Saison wäre, lässt Hofmann offen.

Die Pomperlbuam haben da allerdings eine genaue Vorstellung: „Es ist kein Wunschkonzert, aber Jürgen Klopp ab Juli 2025 und als Übergang das Duo Miro Klose und Hermann Gerland“. Eine Lösung mit Bayern-Stallgeruch fände auch Thomas Himmler reizvoll. Er bringt Ebenfalls Klose und Gerland sowie Lothar Matthäus oder Holger Seitz ins Spiel - in Kombination mit einem spielenden Co-Trainer Thomas Müller.

Große Trainer waren zwei Mal da



Hätte Himmler einen Wunsch frei, würde er eine „große Lösung“ bevorzugen: „Viele große Bayern-Trainer waren zwei Mal da. Hansi Flick oder Pep Guardiola müssen also eh nochmal kommen“, sagt Himmler. Ginge es nach Franz Handschuh, wäre die Lösung ein Weltstar, dessen Name ebenfalls spekuliert wird: Zinedine Zidane.

Für das Rückspiel gegen dessen ehemaligen Verein Real Madrid am Mittwoch im Bernabeu sind übrigens alle drei guter Hoffnung. Hofmann drückt es stellvertretend aus: „Wir sind bereit, das Finale von 2013 zu wiederholen.“