Wilde Diskussionen in München
Alarmstufe Rot beim FC Bayern: „Notfall-Gedankenspiel“ um Klose und Gerland?

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 8:43 Uhr

Miroslav Klose und Hermann Gerland kennen sich aus der gemeinsamen Zeit bei den Bayern gut. − Foto: imago images

Beim FC Bayern gibt es angeblich ein „Notfall-Gedankenspiel“ für eine Ablösung von Trainer Thomas Tuchel noch vor dem Ende der Saison.

Nach Informationen der Abendzeitung könnte bei einem „totalen Super-Gau“ Miroslav Klose vorübergehend das Amt des Cheftrainers übernehmen. Dem Weltmeister von 2014, unter Hansi Flick bereits Co-Trainer bei den Münchnern, würde Hermann Gerland zur Seite gestellt.

Beim Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) wird Tuchel nach Aussagen von Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund definitiv auf der Bank sitzen. Die Königsklasse ist die letzte Chance des deutschen Rekordmeisters, die erste Saison ohne Titel seit 2012 noch zu verhindern.

Nach einer Karriere als Spieler bei den Bayern trainierte Klose von 2018 bis 2020 die U17 der Münchner, in der Saison 2020/2021 gehörte er wie Gerland zum Stab von Flick. In der Saison 2022/2023 wurde er beim österreichischen Erstligisten SCR Altach vorzeitig entlassen. Der 69 Jahre alte Gerland unterstützt derzeit Antonio Di Salvo, Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft.

Matthäus für Gerland



Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich erneut für einen kurzfristigen Trainerwechsel beim FC Bayern München ausgesprochen und ebenfalls den ehemaligen Co-Trainer Hermann Gerland als Interimslösung ins Spiel gebracht. „Hermann Gerland wäre für mich eine Idealbesetzung für diese kurze Zeit, wo es eben in der Mannschaft nicht mehr stimmt. Denn er kann die Stimmung drehen und die Stimmung, dieser Zusammenhalt, das ist wichtig“, sagte der 63-Jährige am Sonntag in der Sendung „Sky90“.

Ballack sieht Trainer-Kandidaten kritisch



Ex-Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack sieht die Verantwortlichen des FC Bayern derweil nach der Saison zum Handeln gezwungen. „Ich glaube, da sind in den vergangenen Jahren ein paar Dinge verrutscht“, sagte er im Interview mit dem kicker. Man müsse an den Kader rangehen.

Gerade die „Themen Hierarchie und Gehaltsgefüge“ seien instabil, sagte Ballack, überhaupt sei die Struktur problematisch. „Selbst für sehr kommunikative und intelligente Trainer wie Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel“ sei es deshalb „sehr schwer klarzukommen und erfolgreich zu sein.“

Die als Nachfolger von Trainer Thomas Tuchel gehandelten Kandidaten sieht Ballack, der von 2002 bis 2006 für die Münchner spielte, eher kritisch. „Alle schwierig“, sagte der 47-Jährige. Der derzeitige österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick sei „kein einfacher Typ“, Tuchels Vorgänger, der aktuelle Bundestrainer Nagelsmann, sei noch nach Roberto De Zerbi von Brighton & Hove Albion „die letzte Option“.

Der deutsche Rekordmeister hat nur noch in der Champions League die Chance, die erste Saison ohne Titel seit 2012 zu verhindern. Im Viertelfinal-Hinspiel treten die Bayern am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) bei Premier-League-Spitzenreiter FC Arsenal an.

Auf die Frage, was ihn vor der Partie ermutige, musste sogar Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl unter den frischen Eindrücken des erschreckenden 2:3 bei der Bundesliga-Generalprobe beim 1. FC Heidenheim passen. „Momentan fällt mir da nicht so viel ein“, sagte er am Samstag.

An einen Leistungsschub auf Knopfdruck im Kampf um die allerletzte Titelchance der Saison mag Eberl nicht so recht glauben. „Zu hoffen, das ist jetzt Arsenal, das ist jetzt Champions League und da straffen wir uns, das wird so einfach nicht funktionieren“, sagte der Sportvorstand vor der Dienstreise nach London an diesem Montagnachmittag.

Hoffen auf Rückkehrer Neuer und Sané



Als kleiner Mutmacher diente am Wochenende allenfalls, dass die in Heidenheim angeschlagen fehlenden Manuel Neuer, Leroy Sané und Kingsley Coman im Emirates Stadium wieder dabei sein könnten. Flügelstürmer Sané wurde am Sonntagabend vom FC Bayern zur Pressekonferenz am Montagabend im Emirates Stadium angekündigt, was ein klares Indiz dafür ist, dass er mitreisen wird und wohl auch beginnen kann.

Vor allem eine Rückkehr von Kapitän Neuer nach einem Muskelfaserriss ins Tor könnten jedoch helfen, um ein ordentliches Ergebnis für das entscheidende Rückspiel am 17. April in München zu erkämpfen. „Okay, man kann sagen, einige Verletzte kommen zurück“, fiel dann auch Eberl noch beim Mut zusprechen ein.

„Wir werden wieder alles geben“, versprach Königsklassen-Veteran Thomas Müller den Bayern-Fans. Auf die Unterstützung der eigenen Anhänger werden Harry Kane und Co. in London jedoch wegen des Ausschlusses der Bayern-Fans durch die UEFA verzichten müssen. „Wir haben aktuell in vielen Momenten nicht den Punch, um Ergebnisse zu machen. Trotzdem haben wir noch die Champions League“, lautete Müllers Durchhalteparole.

− sid/dpa