Verband vor einem Problem
Absagenflut für die Regionalliga – und offene Auf- und Abstiegsfragen: Das sagt der BFV

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 16:39 Uhr

Viel gelobt von den Gegnern, aber für die Regionalliga gibt es laut Verband zu wenige Plätze: Die Holzbau Grübl Arena in Erlbach. − Foto: Lakota

Es ist Aufstiegszeit, doch keiner will hoch. Was sich in diesen Tagen in der Bayernliga Süd abspielt gleicht einer Farce. Fünf der aktuell bestplatzierten sechs Vereine wollen und werden den Gang in die Regionalliga Bayern nicht antreten. Auch Spitzenreiter TSV Schwaben Augsburg zögert.

Was man bei den Begründungen der Vereine immer wieder hört: Zu hohes finanzielles Risiko, Investitionen von 200000 bis 300000 wären nach deren Angaben zu stemmen. Der BFV fordert viel für die Regionalliga: Eine Spielstätte mit einer Kapazität von mindestens 2500 Plätzen; Sicherheitskonzepte, die vor allem bei Partien mit erhöhtem und hohem Risiko erhebliche Mehrkosten mit sich bringen; Flutlicht-Pflicht ab der Saison 25/26; Montagsspiele; Live-Übertragung und und und.

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All diese Voraussetzungen sind für die Reserven der Profiteams von Bayern, Augsburg, Nürnberg und Fürth oder die ohnehin unter professionellen Bedingungen arbeitenden Vereinen wie die Würzburger Kickers kein Problem – aber stellen die Amateurvereine vor die Frage: Abenteuer Regionalliga und dafür ein großes finanzielles Risiko eingehen? Zumindest für diese Saison haben die Vereine der Bayernliga Süd diese Frage mit einem „Nein“ beantwortet.

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Der BFV, der bei der Einführung der Regionalliga Bayern in Person vom damaligen Präsident Rainer Koch von der „Champions League der Amateure“ sprach, bekommt nun ein Problem. Der Verband legte vor Beginn der Saison in der Regionalliga zwei fixe Absteiger und zwei Relegationsplätze fest. In den beiden Bayernliga-Staffeln sollte der Erstplatzierte direkt aufsteigen und die Zweitplatzierten in der Relegation gegen die beiden Regionalliga-Releganten antreten. Die Relegationsspiele würden ausgelost.

Auswirkung auf die Relegation



Ob diese aber überhaupt nötig ist? Sollte aus der Bayernliga Süd tatsächlich kein Verein rauf wollen, könnte neben dem Bayernliga-Nord-Meister auch der Vize direkt aufsteigen. Die beiden Regionalliga-Releganten, aktuell Schalding und Bamberg, wären dann möglicherweise gerettet. Nimmt Schwaben Augsburg den Aufstieg an, würden sich die beiden Regionalliga-Releganten mit dem Nord-Vizemeister um zwei frei Plätze streiten − dann müsste der Relegationsmodus entsprechend angepasst werden. Oder der bessere der beiden Regionalliga-Releganten bleibt in der Liga. Die dritte Variante, nämlich dass aus der Bayernliga Nord ein dritter oder sogar vierter Verein die Aufstiegschance erhält, gilt als eher unwahrscheinlich, wie aus Bayernliga-Spielleiterkreisen zu hören ist.

Wie es nun weiter verfahren werden soll und was der BFV zur Absagenflut sagt – wir haben beim Vorsitzenden des Verbands-Spielausschuss Josef Janker nachgefragt. Und folgende Antworten erhalten.

Zur Auswirkung auf die Relegation der Regional- und Bayernligen: „Mit etwaigen Folgen wird sich zeitnah die Zulassungskommission beschäftigen – insbesondere mit Blick auf eine rechtliche Einordnung, was die aktuell gültige Auf- und Abstiegsregelung angeht.“

Zur Anforderung und Begründung der geforderten 2500 Plätze: „Die Anforderungen richten sich nach dem Zuschaueraufkommen und der Gewährung maximaler Sicherheit der Besucherinnen und Besucher – hier muss letztlich der Fall der Vollauslastung Berücksichtigung finden. In der aktuell laufenden Spielzeit gab es elf Partien mit 2500 Zuschauern und mehr. Darüber hinaus 63 Spiele mit einer Auslastung von über 1000 Zuschauern.“

Auf die Frage, ob die Anforderungen (Bsp. Risikospiele) an die „kleinen“ Vereine zu hoch seien: Der BFV berücksichtigt bei seinen Anforderungen an die Infrastruktur exakt diesen Aspekt sogenannter „kleinerer“ Vereine und hat die zu erfüllenden Voraussetzungen auf ein Mindestmaß reduziert. Die Gewährleistung der Sicherheit aller Beteiligten muss gegeben sein. Hier gilt es, gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen, auf die der BFV keinen Einfluss hat. Ebenso legt die Einstufung der Spiele nach Gefahrenlage die Polizei fest. Nach dieser Einstufung sind entsprechende behördlich genehmigte Sicherheitskonzepte von den Vereinen umzusetzen.