Beide mit mehreren Knochenbrüchen
Über vier Tage nach Erdbeben: Neunjähriger Junge aus Trümmern gerettet

11.02.2023 | Stand 11.02.2023, 12:19 Uhr

−Symbolbild: dpa

Fast fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben haben Rettungskräfte in der Türkei einen neunjährigen Jungen aus den Trümmern geborgen. In Syrien retteten sie eine Mutter und ihren 22 Jahre alten Sohn.



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Der Junge namens Ridban sei in Kahramanmaras rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.

Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Der Kinderarzt erzählte, er sei durch eine Art Tunnel, den das Team gegraben habe, zu dem Kind gelangt. „Man konnte den Kopf und eine Hand des Jungen sehen, deshalb konnte ich ihm eine Infusion mit Flüssigkeit und erste Medikamente zur Stabilisierung geben.“ Erst danach habe man ihn geborgen.

Mutter und Sohn mit mehreren Knochenbrüchen



Beide seien nach ihrer Rettung am Freitagabend in ein Krankenhaus gekommen, meldete die Staatsagentur Sana. Sie erlitten demnach mehrere Knochenbrüche. Ihr gesundheitlicher Zustand sei ansonsten aber stabil. Laut Medien ist die Mutter 60 und ihr Sohn 22 Jahre alt. Die Helfer sollen den Berichten zufolge auch die 24 Jahre alte Tochter der Frau aus den Trümmern gerettet haben.

Das syrische Staatsfernsehen zeigte, wie der junge Mann bei seiner Befreiung kaum sprechen konnte. Er stand sichtlich unter Schock. Nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond wurden bis in die Nacht mindestens vier Überlebende aus den Trümmern des Gebäudes geholt. Laut Sana wurden auch mehrere Tote geborgen. Die Stadt Dschabla wird von Regierungskräften kontrolliert.

Präsidemt Assad besuchte Überlebende im Krankenhaus



Präsident Baschar al-Assad und seine Frau Asma besuchten Mutter und Sohn am Samstagmorgen im Krankenhaus, wie das syrische Präsidentenbüro mitteilte. Fotos zeigten die beiden am Krankenbett der Geretteten. Assad geht im Bürgerkrieg, der 2011 ausbrach, brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen.

Am frühen Montagmorgen hatte zunächst ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert, bevor am Mittag ein weiteres Beben der Stärke 7,6 folgte.

Bislang offiziell über 23.500 Tote



Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer und Verletzten unaufhörlich weiter. In beiden Ländern zählten die Behörden bis zur Nacht auf Samstag 23.597 Tote und 84.962 Verletzte. Überlebende dürfte es unter den tonnenschweren Trümmerhaufen eingestürzter Gebäude nur noch wenige geben.

− dpa