Kein Deal mit der Staatsanwaltschaft
Trump kann Kaution nicht zahlen – Immobilien könnten beschlagnahmt werden

19.03.2024 | Stand 19.03.2024, 10:41 Uhr

Wegen Finanzbetrugs müsste Donald Trump eine halbe Milliarde US-Dollar aufbringen – doch das Geld hat er nicht. Wahrscheinlich wird er deshalb Teile seiner Immobilien verlieren. − Symbolbild: Mary Altaffer/dpa

Ein Teil von Donald Trumps Immobilien könnte beschlagnahmt werden. Denn nach Angabe seiner Anwälte ist der ehemalige US-Präsident nicht in der Lage, die Kaution von einer knappen halben Milliarde US-Dollar wegen Finanzbetrugs zu hinterlegen.



Für Trump, der sich selbst stets als genialer Geschäftsmann preist, wäre ein solches gerichtliches Vorgehen nicht nur ein schwerer Schlag für seine Finanzen, sondern auch für sein Image.

Frist für Trump läuft kommenden Montag aus



Zwar haben die Anwälte des Immobilienmoguls Berufung gegen die ihm in einem Zivilprozess auferlegte Geldstrafe eingereicht. Unabhängig davon muss er jedoch eine Kaution in Höhe der Geldstrafe plus Zinsen hinterlegen, wofür ihm eine Frist bis kommenden Montag gesetzt ist. Bringt er die Summe bis dahin nicht auf, kann die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James eventuell bereits damit beginnen, Trump-Immobilien zu beschlagnahmen.

Trump versucht Kaution bei Versicherungsgesellschaften aufzunehmen



Die Hinterlegung der Kaution ist auch die Voraussetzung dafür, dass der Berufungsantrag der Trump-Anwälte gerichtlich geprüft und das Urteil bis zu einer Entscheidung über die Berufung ausgesetzt wird.

Die Trump-Anwälte erklärten nun aber, die Hinterlegung der Kaution in der geforderten Höhe sei eine „praktische Unmöglichkeit“.

Trump und die anderen Angeklagten hätten im Rahmen ihrer vergeblichen Bemühungen unter anderem Kontakt zu 30 Versicherungsgesellschaften aufgenommen, um die Summe aufzubringen. Die Versicherer hätten jedoch Regeln, die es ihnen untersagten, Immobilien als Sicherheit zu akzeptieren.

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Berufungsrichter lehnt Angebot von Trump ab



Trump bezeichnete den Fall in einer Erklärung am Montagabend als „Hexenjagd“. Die Strafe nannte er „verfassungswidrig, unamerikanisch, beispiellos und praktisch unmöglich“ für „jedes Unternehmen, einschließlich eines so erfolgreichen Unternehmens wie meines“.

Trump hatte im Februar angeboten, eine Kaution von lediglich 100 Millionen Dollar zu hinterlegen. Dieses Angebot war jedoch von einem Berufungsrichter abgelehnt worden.

Trump und seine Söhne wegen Vermögensbetrug verurteilt



Der frühere Präsident und seine Söhne Donald Junior und Eric waren für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht zu haben, um so bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu bekommen.

Trump wurde deshalb Mitte Februar zu einer Geldstrafe von 355 Millionen Dollar plus Zinsen verurteilt worden, seine Söhne zu Strafen von jeweils vier Millionen Dollar plus Zinsen. Außerdem wurde ihnen für einen Zeitraum von drei Jahren verboten, Unternehmen im Bundesstaat New York zu leiten.

Strafen für Trump mittlerweile 464 Milliarden Dollar



Für Trump beläuft sich die Strafe inklusive der Zinsen inzwischen auf rund 464 Milliarden Dollar. Anfang März hatte er bereits in einem anderen Fall eine Kaution in Höhe von 91,6 Millionen Dollar bei einem Gericht in New York hinterlegt. In dem Fall war Trump wegen der Verleumdung der Kolumnistin E. Jean Carroll verurteilt worden. Trump deponierte die Summe, damit seine Berufung gegen das Verleumdungsurteil geprüft wird.

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Trump wegen vier weiterer möglicher Straftaten angeklagt



Trump, der nach seinem Siegeszug bei den Vorwahlen der Republikaner aller Voraussicht nach bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Amtsinhaber Joe Biden antreten wird, sieht sich auch mit vier strafrechtlichen Anklagen konfrontiert. Diese beziehen sich unter anderem auf seine Rolle beim Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 sowie seine anderen Versuche, seine Wahlniederlage gegen Biden im November 2020 nachträglich zu kippen.

− dpa