Mit bundesweiter Grafik
Gender Pay Gap in Bayern weiter über deutschem Durchschnitt

07.03.2023 | Stand 08.03.2023, 11:31 Uhr

´ −Symbolbild: Warnecke, dpa

Passend zum Equal Pay Day am Dienstag hat das Statistische Bundesamt die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen mit einem neuen Indikator erfasst, dem sogenannten „Gender Gap Arbeitsmarkt“. Bayern liegt weiter über dem deutschen Schnitt.



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Die Gender Pay Gap habe laut Bundesamt 2022 deutschlandweit bei 18 Prozent gelegen. Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Bayern bleibt größer als im Bundesdurchschnitt. Mit 21 Prozent verharrte sie 2022 auf Vorjahresniveau, nachdem sie in den drei Jahren davor nach und nach gesunken war, wie das Landesamt für Statistik am Dienstag mitteilte. Damit liegt die unbereinigte Lohnlücke (Gender Pay Gap) um drei Prozentpunkte über dem gesamtdeutschen Wert.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen im Freistaat lag laut Landesamt im vergangenen Jahr bei 20,41 Euro. Männer bekamen 5,43 Euro mehr pro Stunde. Allerdings weist das Landesamt darauf hin, dass ein Teil dieses Unterschiedes durch strukturelle Faktoren zu erklären sei. Um diese Effekte bereinigt bleibe in Bayern ein Unterschied von 1,79 Euro oder 7 Prozent, um den Frauen auch bei vergleichbaren arbeitsmarkt- und berufsrelevanten Eigenschaften weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen.

Die bundesweite Gender Hours Gap in einer Grafik:





Equal Pay Day am Dienstag



Der Equal Pay Day wird jedes Jahr neu festgelegt. Er markiert den Tag, bis zu dem Frauen von Jahresbeginn an länger arbeiten müssten, um für gleichwertige Arbeit gleichen Lohn zu bekommen. In diesem Jahr fällt er auf den 7. März.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil dringt weiter auf mehr gerechte Bezahlung von Männern und Frauen. „Der Lohnunterschied bei Männern und Frauen liegt nach wie vor bei 18 Prozent“, beschrieb der SPD-Politiker am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“ den finanziellen Nachteil der Frauen.

„Klassische Frauenberufe“



Elf Prozent gingen demnach unter anderem auf die Berufswahl zurück. „Das heißt, es gibt in sogenannten klassischen Frauenberufen eine schlechtere Bezahlung“, sagte Heil. Eine Rolle spiele auch das unterschiedliche Arbeitsvolumen: Männer arbeiteten eher in Vollzeit, Frauen in Teilzeit. „Die anderen 7 Prozent gehen tatsächlich auf Lohndiskriminierung zurück“, sagte Heil.

Es gehe jetzt vor allem darum, dass mehr Tarifbindung geschaffen werde. „Da wo es einen Tarifvertrag gibt, sind die Löhne in der Regel besser“, sagte Heil. Wichtig sei außerdem mehr Transparenz bei den Löhnen, um Lohndiskriminierung zu vermeiden. „Es gibt prominente Beispiele im Schauspiel, wo Schauspieler mehr verdienen als Schauspielerinnen“, sagte Heil. „Das können wir uns im 21. Jahrhundert nicht mehr leisten.“

− kna/dpa/red