Rosenheim
Neubau: Bahn will mögliche Trassen für Inntal mit Bürgern diskutieren

01.07.2019 | Stand 19.09.2023, 22:38 Uhr

Die Grafik zeigt die möglichen Verläufe der umstrittenen Neubaustrecke im Inntal. Der Ausbau auf deutscher Seite soll die Kapazitäten zum künftigen Brenner-Basistunnel erweitern, an dem in Österreich und Italien gebaut wird. Durch den Tunnel unter dem Alpenhauptkamm können voraussichtlich ab 2028 täglich bis zu 400 Züge rollen. Damit soll die Brennerroute vom weiter steigenden Lastwagenverkehr entlastet werden. Gegen den Bau einer neuen Bahntrasse für den Nordzulauf gibt es im bayerischen Inntal Widerstand. −Foto: -/DB AG/dpa

Der Ausbau der bestehenden Bahnstrecke durchs bayerische Inntal Richtung Brenner ist als dauerhafte Alternative zu einer Neubaustrecke vom Tisch. Dies sei geprüft worden. "Und die klare Antwort: Nein, das ist es nicht", sagte der Projektleiter der Bahn, Torsten Gruber, am Montag in Rosenheim. Bürgerinitiativen hatten diese Lösung gefordert. Sie reagierten enttäuscht. Nach ihrer Ansicht ist die Neubaustrecke überflüssig.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte, es müsse den Anliegen in der Region Rechnung getragen werden. Es gehe aber auch darum, Güterverkehr auf die Schiene zu bringen und internationale Verpflichtungen zu erfüllen. Andernorts freuten sich die Bürger über moderne Neubaustrecken. Die Bahn legte fünf Vorschläge für den Trassenverlauf vor. Eine dieser Trassen würde zu großen Teilen im Tunnel liegen - weshalb sie seitens der Politik auf Sympathien stößt.

Die neue Strecke soll die Kapazitäten zum Brenner-Basistunnel erweitern, der ab etwa 2028 mehr Güter auf die Schiene bringen und die Brennerroute vom Lastwagenverkehr entlasten soll. Eine Neubaustrecke auf deutscher Seite könnte nach Schätzungen frühestens 2038 fertig sein. Bis dahin aber reiche die bestehende Strecke, die dafür modernisiert werden solle, hieß es.

Informationsausstellungen von 4. Juli bis 5. August

Die Deutsche Bahn will ihre neuen Pläne für den Brenner-Nordzulauf mit der Bevölkerung in Bayern diskutieren, die dem Projekt kritisch gegenübersteht. Vom 4. Juli bis 5. August werde es 16 Informationsausstellungen zu der geplanten Neubaustrecke vom Tiroler Inntal bis München geben, zu denen die Bevölkerung eingeladen werde, teilte die Bahn am Montag in Rosenheim mit.

Der Konzern stellte zusammen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) fünf mögliche Trassenführungen vor, die nun in den kommenden eineinhalb Jahren vertieft geplant werden sollen. Während die in 17 Bürgerinitiativen organisierten Gegner die bestehende zweigleisige Strecke für ausreichend halten und dem Verkehrsministerium geschönte Zahlen bei der Bedarfsplanung vorwerfen, sieht die Bahn keine Alternative zur Neubaustrecke. Mit der baulichen Umsetzung sei nach den Erfahrungen aus anderen Projekten frühestens in den 2030er Jahren zu rechnen, teilte die Bahn mit.

Ziel des Ausbaus: Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene

Ziel des von der Europäischen Union forcierten Ausbaus ist, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Die Verkehrssituation sorgt für wachsende Konflikte der Nachbarländer. So gibt es seit kurzem einen offenen Konflikt zwischen Bayern und dem österreichischen Bundesland Tirol. Tirol geht gegen Ausweichverkehr von den Autobahnen auf die Landstraßen vor und führte für Lkw auf den Brennerstrecken Blockabfertigung ein, um die Strecke zu entlasten. ’

Von den fünf von der Deutschen Bahn zur Diskussion gestellten Trassenführungen verlaufen zwei östlich von Rosenheim und knüpfen bei Niederaudorf an die bestehende Strecke im Inntal an. Sie unterscheiden sich im Süden Rosenheims durch die Tunnelanteile. Die drei weiteren Varianten liegen westlich von Rosenheim und bieten laut Bahn mehrere Verknüpfungsmöglichkeiten mit der bisherigen Strecke.

− dpa