Festgelegte Präferierung
Wieso ist Deutschland jedes Jahr automatisch im Finale des ESC?

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:12 Uhr

Am Samstag, 13. Mai, findet der Eurovision Song Contest statt. −Foto: dpa

Am 13. Mai 2023 ist es wieder so weit: Das Finale des Eurovision Song Contests (ESC) steht an. Auch dieses Jahr ist Deutschland wieder eines der Finalistenländer - trotz ständig schlechter Platzierungen. Wieso ist das so?



Um 21 Uhr treten am Samstag die 26 Länder, die es bis ins Finale geschafft haben, beim Eurovision Song Contest in Liverpool an. Es ist bereits das 67. Mal, dass Sängerinnen und Sänger aus 37 europäischen sowie benachbarten westasiatischen und nordafrikanischen Staaten an dem Wettbewerb teilnehmen. Deutschland konnte sich auch wieder einen Platz im Finale sichern. Wenn man sich die Rangliste Deutschlands der vergangenen Jahre anschaut, fragt man sich allerdings, wie das gehen kann. Wieso also genießt Deutschland als eines der „Big Five“ Länder diesen Vorteil weiterhin? Und wäre es eventuell nun an der Zeit, diese Regelung abzuändern?

Länder wie Deutschland oder Italien sorgen für Zuschauerzahlen



Andere Teilnehmerländer wie Albanien, Polen, Spanien, Armenien, Australien oder Litauen mussten sich unter anderem zuerst für das Finale des Eurovision Song Contest (ESC), der am Samstag stattfindet, qualifizieren. Fünf Länder, darunter auch Deutschland, genießen das Privileg, dass sie jedes Jahr automatisch und ohne Zutun direkt mit ihren Kandidaten ins Finale einziehen. Ein weit verbreiteter Grund für diesen Luxus ist der Irrglaube, dass es daran liegt, dass die Länder Frankreich, Spanien, Großbritannien, Italien und eben auch Deutschland am stärksten in den Topf der European Broadcasting Union einzahlen. Laut Angaben des ESC sei es jedoch viel mehr so, „dass es ohne diese Länder beim Abend aller Abende einen erheblichen Abfall der eurovisionären Zuschauermenge gibt“, wie es auf der Webseite des ESC heißt. Laut einer Quote sei wohl die Anzahl derjenigen Zuschauer beim Finale, deren Heimatländer bereits bei den Semis ausscheiden würden, „sehr, sehr überschaubar“.

Im internationalen Vergleich ist Deutschland auf Rang 12





Schaut man sich die Erfolge der „Großen Fünf“ in den vergangenen Jahren genauer an, so stellt man schnell fest, dass sie bei ihren Siegerrängen weniger „groß“ sind, sondern vor allem Deutschland und Spanien überwiegend auf den hinteren Rängen vertreten sind. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland sogar nur auf Platz 12, Spanien auf Platz 13. Italien schafft es auf Platz 8. Frankreich auf Platz 4 und Großbritannien auf Platz 3 hingegen machen ihrem Namen immerhin alle Ehre. An erster Stelle steht hingegen Irland, dicht gefolgt von Schweden auf Platz 2.

2010 schaffte Lena Meyer-Landrut es mit „Satellite“ auf Platz 1





Andere Länder, die an dem Sing-Wettbewerb teilnehmen, müssen sich jedes Jahr wieder aufs Neue beweisen und mit dem Talent ihrer Kandidaten überzeugen, um ins Finale des ESC zu gelangen. Das tun sie, wie es scheint, mit großem Erfolg. Wirft man nochmal einen Blick auf Deutschland, so zeigt sich hingegen, dass es in den letzten drei Jahren in Folge, 2020 wegen der Corona-Pandemie ausgenommen, immer auf Platz 25 landete. Zum Vergleich: Der letzte Platz ist meistens Rang 26 oder 27. Einen Ausreißer gab es nur selten, einen Aufstieg verzeichnete Deutschland beispielsweise 2018, als Michael Schulte mit seinem Song „You let me walk alone“ auf Platz 4 landete. Zum zweiten Mal Sieger des ESC wurde Deutschland dann 2010, mit einem Song, der auch heute noch an den Erfolg erinnert: „Satellite“ von Lena Meyer-Landrut.

Es bleibt abzuwarten, auf welchen Rang es die „Big Five“ dieses Jahr schaffen werden. Sollte es sich wieder um die hinteren Hänge handeln, wäre es womöglich sinnvoll, zu hinterfragen, wie groß beziehungsweise gut sie wirklich sind.