Unter anderem Glyphosat
Von wegen gesund: Öko-Test findet „Cocktail an Pestiziden“ in Schwarzem Tee

19.10.2023 | Stand 19.10.2023, 14:16 Uhr

Wer seinen Schwarzen Tee sicher frei von Spritzgift-Spuren haben will, der sollte zu Bio-Produkten greifen, rät die Zeitschrift „Öko-Test“.  − Foto: Christin Klose/dpa

Schlechte Nachrichten für Teetrinker: In ihrer neuesten Untersuchung hat sich die Zeitschrift „Öko-Test“ 24 Sorten von Schwarzem Tee vorgenommen. Mit erschreckendem Ergebnis.



Wer sich eine schöne, wärmende Tasse Tee aufgießt, ist überzeugt, sich etwa Gutes zu tun - und vor allem etwas Gesundes. Das dem nicht immer so ist, hat die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 11/2023) herausgefunden. Sie berichtet sogar von einem ganzen Cocktail an Pestiziden, der teilweise in einem Aufguss von Schwarzteeblättern steckt. Pestizidrückstände seien ein Problem in Tees, heißt es bei den Öko-Testern. Das zuständige Labor habe insgesamt zwölf verschiedene Spritzgifte gefunden. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) stuft viele von ihnen als „hochgefährlich“ ein.

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Bedenklich und möglicherweise krebserregend

Darunter befinden sich nicht nur das umstrittene Herbizid Glyphosat, sondern auch Mittel wie Thiacloprid, Clothianidin, Propargit oder Dicofol. Die klingen nicht nur unappetitlich, sondern werden auch als eingestuft.

„Die Hälfte davon ist bei uns im Anbau verboten. In anderen Ländern mit lascheren Vorschriften werden sie allerdings weiter gespritzt und landen so in unseren Tassen“, schreiben die Öko-Tester. Sie sorgen sich auch um diejenigen, die die Giftstoffe in Teeplantagen in Indien, Sri Lanka, Malawi und Co. sprühen müssen. Viele von ihnen müssten dies ohne Schutzkleidung. Die Folgen können Vergiftungserscheinungen sein, bis hin zum Tod. 11.000 Menschen sterben laut „Öko-Test“ weltweit jährlich an Pestizidvergiftungen.

Fünf von 24 Tees „ungenügend“

Weil die Pestizide nicht im Aufguss, sondern in den Teeblättern geprüft wurden, schränken die Tester ein, dass durch die Verdünnung mit Wasser nur Spuren im eigentlichen Tee zu finden seien. „Allerdings ist die Wechselwirkung verschiedener Pestizidspuren bislang wenig erforscht“, heißt es weiter. Fünf der insgesamt 24 getesteten Tees kassierten in der Untersuchung die schlechteste Note „ungenügend“. Spitzenwert in diesem Test waren sieben verschiedene Pestizide in einem Produkt – darunter zwei, die in der EU im Anbau nicht zugelassen sind.

Neben Pestizid-Rückständen fand das von Öko-Test beauftragte Labor weitere unerwünschte Inhaltsstoffe. Einmal sei der Gehalt an Chlorat deutlich über dem erlaubten Grenzwert gelegen. Chlorat kann bei längerer Einnahme die Schilddrüse schädigen.

Zudem wurden bei zwei Tees Pflanzengifte entdeckt. Diese Pyrrolizidinalkaloide gelangen durch Beikräuter, die versehentlich mitgeerntet werden, in die Teemischungen.

Und was bedeutet das für Liebhaber von Schwarzem Tee?

Bis auf eine Ausnahme seien in der Regel Bio-Tees eine gute Wahl. Denn bei deren Anbau sind chemisch-synthetische Spritzgifte verboten. Eine gute Orientierung beim Kauf sei auch eine Zertifizierung von Naturland oder die Kombi aus Bio und Fairtrade, so „Öko-Test“.

Es gibt zwei „sehr gute“ Testsieger, bei denen die Öko-Tester weder an den Inhaltsstoffen noch am Anbau etwas auszusetzen haben. Dabei handelt es sich um lose Bio-Tees: „Lebensbaum Assam Schwarztee Broken kräftig-malzig“ (4,79 Euro pro 100 g) und „Tee Gschwendner Darjeeling FTGFOP1 Pussimbing First Flush“ (13,80 Euro pro 100 g).