Glaube und Aberglaube
Silvesterbräuche aus aller Welt

29.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:37 Uhr

Früher war Bleigießen ein Brauch zu Silvester. Mittlerweile gibt es Alternativen, die deutlich beliebter sind. −Symbolbild: dpa

Manche von uns verbinden das aktuelle Jahr mit schönen, unvergesslichen Momenten. Für andere kann es gar nicht schnell genug zu Ende sein… Bald schon flattern viele Neujahrswünsche ins Haus, darunter besonders oft welche, die dem Empfänger Glück wünschen. Denn das können wir alle gut gebrauchen. Wir stellen jede Menge Bräuche vor, mit denen Menschen weltweit dem Glück auf die Sprünge helfen wollen.



Hierzulande setzen viele Menschen auf die klassischen Marzipanfigürchen, um Freunden und Bekannten für das kommende Jahr Glück zu wünschen. Besonders beliebt ist dabei übrigens das Marzipanschwein. Es steht bereits seit dem Mittelalter für Wohlstand, Fruchtbarkeit und Reichtum. Weit verbreitet ist auch der Brauch an Silvester Linsensuppe zu essen. Die kleinen Linsen sollen für viel Geld im neuen Jahr stehen.

In Tschechien hingegen legen die Menschen ihr Glück in die Hand eines Fisches. Dort wird die Schuppe eines Weihnachtskarpfens unter den Teller gelegt oder ein Jahr lang im Geldbeutel aufbewahrt. Ähnlich wie die Linsensuppe soll die Fischschuppe dafür sorgen, dass 2023 das Kleingeld nicht ausgeht. In Griechenland geht man auf Nummer sicher: Dort wird eine Gold- oder Silbermünze in das berühmte „Basiliusbrot“ eingebacken. Um Mitternacht wird der Brotlaib angeschnitten und verteilt. Derjenige, der die Münze findet, hat dem Brauchtum zufolge im kommenden Jahr besonders viel Glück.

In Spanien ist um Punkt Mitternacht Schnelligkeit gefragt. Denn zu jedem Glockenschlag wird eine Weintraube gegessen. Wer alle zwölf Trauben rechtzeitig schafft, ohne sich zu verschlucken, und dabei trotzdem noch seine Glückwünsche aufsagen kann, ist ein Glückspilz. Die Spanier versammeln sich zu diesem Spektakel entweder in Madrid auf dem Platz Puerta del Sol – oder daheim vor dem Fernseher, wo das Glockenspiel übertragen wird.

Auch wenn Deutschland und Italien fast 1000 Kilometer Luftlinie trennen, sind sich die beiden Länder bei den Silvesterbräuchen ähnlicher als man denkt. Denn in Italien wird am 31. Dezember lenticchie gereicht, ein Linsengericht zu dem oft cotechino gegessen wird, also Schweinshaxe. Anstoßen ist auch in Italien gelebte Tradition – in dem Land, in dem Amore groß geschrieben wird, greifen besonders verliebte Paare oft zu einem Sektglas mit einem goldenen Ring. Denn der soll ein gutes Omen für die gemeinsame Beziehung sein. Vor allem die Italienerinnen haben noch eine andere Möglichkeit, um ihrem Glück auf die Sprünge zu helfen: Rote Unterwäsche gilt in Italien in der Neujahrsnacht quasi als Pflicht. Dem Brauch nach sollte jeder, der glücklich und erfolgreich sein möchte, in roter Wäsche ins neue Jahr rutschen. Genau aus diesem Grund stellen Kaufhäuser und Dessous-Läden jedes Jahr spätestens kurz nach Weihnachten ihre Wäscheauslage um – alles in der Farbe Rot.

Apropos Wäsche: Wer abergläubisch ist, sollte zwischen den Jahren keine Wäsche waschen. Denn dem Glauben nach zieht der Gott Wotan mit seinem Geistesheer umher – und kann sich dabei in der aufgehangenen Wäsche verfangen und steckenbleiben. Ähnlich schlecht sind die Zukunftsaussichten wohl, wenn man mit unfertigen Aufgaben ins neue Jahr startet. Hier gilt: Entweder werden die Aufgaben noch kurz vor dem Jahreswechsel erledigt oder aber erst im neuen Jahr begonnen.