Fortsetzung nach 32 Jahren
„Manta Manta – Zwoter Teil“: Neues aus dem Macho-Milieu

28.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:20 Uhr

Gibt nochmal Gas: Til Schweiger als Bertie. −F.: Constantin Film

Vor mehr als 30 Jahren setzte der Film „Manta, Manta“ einem Auto und dem zugehörigen Macho-Milieu ein Denkmal. Heute fühlt er sich an wie eine Erzählung aus einem fernen Land aus Benzin und Diesel. Til Schweiger schreibt die Saga dennoch fort. Bitte anschnallen!



Eigentlich ist es nicht schicklich, bei einem neuen Kinofilm zunächst in der Vergangenheit zu wühlen. Bei „Manta Manta – Zwoter Teil“ geht es aber nicht anders. Zu viele Generationen sind aufgewachsen, die nie in den zweifelhaften Genuss eines Witzes kamen, in dem ein Manta-Fahrer als Bildungsprekariat mit Cowboystiefeln verulkt wurde. Eigentlich hört es sich selbst wie ein Manta-Witz an, dass „Manta, Manta“ nach 32 Jahren fortgesetzt wird.

Um was geht es also? Manta-Fan Bertie (Schweiger), der am Ende des ersten Teils von seiner dauerblonden Uschi (Tina Ruland) erfährt, dass er bald Vater wird und womöglich „so nen Pampers-Bomber“ kaufen will, betreibt mittlerweile mehr schlecht als recht eine Autowerkstatt samt Kart-Bahn, in der auch sein treudoofer Alt-Kumpel Klausi (Michael Kessler) arbeitet. Als Berties Laden finanziell in die Schieflage gerät, entscheidet sich der eigentlich geläuterte Bleifuß, doch noch mal zu einem Rennen anzutreten.

Während „Manta, Manta“ einst ein Klischee nach dem anderen über die Straße jagte, um ein Milieu zu beschreiben, ist man in der Fortsetzung bemüht, den Figuren mehr als eine Eigenschaft zuzugestehen. Der größte Unterschied zu 1991 ist aber die Konstellation der Hauptdarsteller. Im ersten Teil waren der Manta und die Manta-Clique drumherum fast gleichberechtigt. Nun aber steht Bertie klar im Mittelpunkt − also Schweiger, der diesmal auch Regie geführt und das Drehbuch mitverfasst hat.

Am Ende ist der Film dadurch mehr ein Bertie-Film als ein Manta-, Auto oder Milieu-Film – was ihn natürlich etwas leichter zugänglich macht und gewisse inhaltliche Klippen umschiffen lässt. Und natürlich fehlt auch das wichtigste Zitat nicht: der Manta. Als ihn Berties Sohn Daniel erstmals erblickt, sagt er: „Ihr könnt mir nicht ernsthaft sagen, dass das mal modern war.“

Jonas-Erik Schmidt


Deutschland 2023, von Til Schweiger, 125 Minuten, frei ab 12